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  • Foto: Harald Tittel/dpa

Tierschützer in Sorge: Hamburger Tierheim voll mit Wildtieren und Exoten

Das Corona-Jahr hat das Hamburger Tierheim vor Herausforderungen gestellt. So durften Interessenten zeitweise nicht gucken kommen. Auch den vermehrten Kauf von Tieren übers Internet bekam das Hamburger Tierheim in der Süderstraße zu spüren – und die falsche Wildtier-Fürsorge.

Ob Geckos, Eichhörnchen, Fische, Katzen, Ponys, Schildkröten, Eulen oder Hunde – das Hamburger Tierheim hat in diesem Jahr rund 10.000 neue Tiere aufgenommen. Das sind rund 300 mehr als im Vorjahr, wie Tierheimsprecher Sven Fraaß der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg sagte. Dabei habe vor allem die ohnehin hohe Zahl der aufgenommenen Wildtiere noch weiter zugenommen. 6080 wilde Tiere wie Füchse, Krähen, Eulen, Igel, Schwäne und Steinmarder wurden 2020 in Deutschlands zweitgrößtes Tierheim gebracht. Das waren 522 mehr als 2019.

Hamburger Tierheim voll mit Wildtieren und Exoten

„Das ist einerseits darauf zurückzuführen, dass auch durch die Lockdowns und die damit verbundene Ruhe vor allem im Frühjahr mehr Wildtiere die Stadt eroberten – und dann auch teilweise verunglücken.“ Gleichzeitig sei es aber auch ein Großstadtphänomen, dass gerade junge – vermeintlich verwaiste – Wildtiere voreilig eingesammelt und ins Tierheim gebracht werden. „Da hilft auch die Aufklärung unsererseits offenbar nicht.“

Hamburger Tierschutzverein: Mehr Hunde aus Onlinehandel

Zu den „Klassikern“ bei den abgegebenen Tieren gehören zudem Hunde (867 Tiere in 2020) und Katzen (1402). Diese Zahlen sind im Vorjahresvergleich erneut leicht gesunken. Ein Grund dafür könnte Fraaß zufolge die Chippflicht für Hunde sein, ein weiterer die zunehmende Vermittlung von Tieren über das Internet. Das sei Fluch und Segen zugleich: Zum einen würden seitdem verstärkt Tiere über das Internet gekauft. Gleichzeitig aber bekommen Menschen ihre „überschüssigen“ Tiere so auch schneller wieder vermittelt. „Weil der Internethandel häufiger und schneller erfolgreich war, war der Gang zu uns also nicht nötig“, sagte Fraaß dazu.

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Auch die Zahl der Welpen aus dubiosem Onlinehandel in Hamburg macht Tierschützern Sorgen.

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imago/Eibner

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Dass sich mehr Menschen aufgrund von Corona in diesem Jahr ein Haustier angeschafft haben, davon zeugten die verstärkten Aussetzungen. So waren in diesem Jahr 1530 mutmaßlich ausgesetzte Fundtiere nicht wieder abgeholt worden. Im Jahr zuvor waren es gut 270 weniger. „Da liegt die Vermutung schon nahe, dass es Tiere sind, die aus Corona-Langeweile und –Einsamkeit übers Internet gekauft – und dann ausgesetzt wurden, weil die Zeit plötzlich fehlte oder die Arbeit doch zu viel wurde, die Anschaffung also nicht durchdacht war.“

Corona beeinflusst Hamburger Tierschutzverein

Wegen der coronabedingt strengen Termin-Vergabe für Interessenten und weil das Tierheim „niemandem in einer Corona-Laune“ ein Tier vermittelt, konnten in diesem Jahr nicht so viele Tiere vermittelt werden wie sonst üblich, sagte Fraaß weiter.

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Rund 10.000 Tiere hat das Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins im Jahr 2020 aufgenommen, darunter viele Exoten wie dieser Madagaskar-Taggecko.

Foto:

Christian Charisius/dpa

Unter den 2020 aufgenommenen Tieren waren auch wieder viele exotische und außergewöhnliche Tiere. So wurden Echsen, ein Stachelschwanzwaran, bunte Madagaskar-Taggeckos, 17 Schlangen (darunter eine Boa constrictor, die im Oktober im Niendorfer Gehege gefunden wurde), eine Pfauendame sowie Pferde, Ziegen, Schafe und viele bunte Papageien zeitweise im Tierheim versorgt. Zudem warten noch eine Riesenkrabbenspinne, eine Vogelspinne und ein Skorpion auf ein neues Zuhause. (dpa)

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