Der Fischmarkt wurde am Sonntagnachmittag teilweise überflutet.

Der Fischmarkt wurde am Sonntagnachmittag teilweise überflutet. Foto: Benjamin Haller/dpa

Sturmflut im Norden: Fischmarkt unter Wasser, Fähren gestrichen, Jugendliche gerettet

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Orkanböen, Starkregen und eine Sturmflut haben am Wochenende Hamburg und Schleswig-Holstein fest im Griff gehabt. Während der Fischmarkt unter Wasser stand und Fähren ausfielen, nutzte die Windsurf-Elite auf Sylt die tobende Nordsee zum Saisonfinale. Zu einem kuriosen Einsatz kam es in Wilhelmsburg – zwei Jugendliche mussten dort gerettet werden.

Orkanartige Böen mit bis zu 110 Kilometern pro Stunde, starker Regen und Hochwasser haben am Wochenende den Norden Deutschlands lahmgelegt. Besonders betroffen waren Hamburg und Schleswig-Holstein. Der Fährverkehr zu den Nordseeinseln kam weitgehend zum Erliegen, zahlreiche Verbindungen fielen aus.

Am Sonntag traf dann eine Sturmflut die gesamte deutsche Nordseeküste. Nach Angaben des Bundesamts für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) stieg das Wasser um bis zu zwei Meter über das mittlere Hochwasser. Trotz der Wucht des Unwetters blieben größere Schäden aus.

Fischmarkt in Hamburg steht unter Wasser

In Hamburg erreichte die Sturmflut am Pegel St. Pauli um 16.03 Uhr ihren Scheitelpunkt. Der Fischmarkt in Altona stand komplett unter Wasser – sogar die historische Fischauktionshalle war zeitweise von den Fluten umschlossen. Zahlreiche Schaulustige beobachteten das Spektakel, Kinder planschten in Gummistiefeln durch das Wasser.

Die Polizei sperrte das Areal weiträumig ab und ließ Autos rechtzeitig abschleppen. Am Zollenspieker Hauptdeich in Kirchwerder mussten jedoch mehrere Fahrzeuge geborgen werden, nachdem sie vom Wasser eingeschlossen worden waren. Für Montagmorgen wurde eine weitere, aber deutlich geringere Sturmflut erwartet.

Jugendliche in Wilhelmsburg aus Fluten gerettet

In Wilhelmsburg saßen zwei Jugendliche mit ihrem Hund im Naturschutzgebiet Heuckenlock fest, als das Wasser plötzlich stieg. Sie retteten sich auf einen Baum und riefen ihre Eltern an, die die Feuerwehr verständigten. Mit einem Schlauchboot konnten die Einsatzkräfte schließlich alle drei unversehrt bergen.

Die Teenies wurden per Schlauchboot gerettet. Lenthe-Medien/Presang
Die Teenies wurden per Schlauchboot gerettet.
Die Teenies in Wilhelmsburg wurden per Schlauchboot gerettet.

Kreuzfahrtschiff „Aidaperla“ steckt im Hafen fest

Auch auf der Elbe sorgte die Sturmflut für Stillstand. Das Kreuzfahrtschiff „Aidaperla“ steckte von Samstag an im Hamburger Hafen fest. Wegen der anhaltenden Schlechtwetterlage blieb die Elbe für bestimmte Schiffsklassen gesperrt. Die geplante Abfahrt nach Bergen in Norwegen verzögerte sich – erst am Montagmorgen konnte das Schiff auslaufen.

Fähren zu Nordseeinseln gestrichen

Der Sturm wirbelte auch den Fährverkehr kräftig durcheinander. Sämtliche Fahrten des „Halunder Jet“ von und nach Helgoland wurden am Wochenende gestrichen. Auch zwischen Schlüttsiel und den Halligen fuhr keine Fähre.

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Zwischen Dagebüll und den Inseln Föhr und Amrum kam es zu Ausfällen und Fahrplanänderungen. Auf der Route zwischen Havneby (Rømø) und List auf Sylt fuhren die Syltfähren „SyltExpress“ und „RömöExpress“ nur unregelmäßig – teils wurden abends zusätzliche Fahrten angekündigt.

Windsurf-Elite trotzt dem Sturm auf Sylt

Während der Sturm andernorts für Chaos sorgte, freute sich die Windsurf-Elite auf Sylt über ideale Bedingungen für den Saisonhöhepunkt. Beim Worldcup fanden die Sportler spektakuläre, aber herausfordernde Wellen vor.

Surfprofi Philip Köster, der im Waveriding-Finale Zweiter wurde, schwärmte: „Die Nordsee hat gebrodelt. Solche krassen Bedingungen habe ich hier noch nie erlebt. Unfassbar starker Wind, viel Weißwasser und starke Strömungen machten es für uns draußen wirklich nicht leicht.“

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Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) bessert sich das Wetter auch zu Wochenbeginn kaum. Am Montag bleibt es stark bewölkt bei 14 bis 16 Grad – Sonne ist kaum zu sehen. (dpa)

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