• Foto: picture alliance/dpa

Studie zeigt: Hamburgs Kitas sind in weiten Teilen mangelhaft

Hamburg braucht Erzieher: Eine Studie ergibt, dass die Kita-Gruppen in der Stadt immer noch zu groß sind. Doch offenbar mangelt es auch an einer guten Ausbildung der Beschäftigten: Das Qualifikationsniveau der Erzieher ist den Ergebnissen zufolge immer noch ausbaufähig.

Der Ausbau und die Investitionen in zusätzliches Personal scheinen nichts genützt zu haben: Das Kita-Angebot ist in Hamburg laut einer Studie in weiten Teilen immer noch mangelhaft. „Die Mehrzahl der Kita-Gruppen in Hamburg ist zu groß, die Personalausstattung noch nicht kindgerecht und vor allem das Qualifikationsniveau der Fachkräfte zu niedrig“, erklärte Kathrin Bock-Famulla, Bildungsexpertin der Bertelsmann Stiftung – und fügte an: „Hamburg sollte sich in allen Bereichen verbessern.“

Studie zeigt: Hamburgs Kitas sind in weiten Teilen mangelhaft

Dem Ländermonitoring „Frühkindliche Bildungssysteme 2020“ zufolge können viele Kitas in Hamburg ihren Bildungsauftrag wegen mangelnder Rahmenbedingungen nicht oder nur eingeschränkt umsetzen. So sei der Personalschlüssel am 1. März 2019 für rund 42.300 Kita-Kinder nicht kindgerecht gewesen. In 73 Prozent aller erfassten Kita-Gruppen gab es demnach zu wenige Erzieherinnen und Erzieher.

Rechnerisch habe eine Fachkraft 2019 im Schnitt 4,5 Krippen- oder 7,7 Kindergartenkinder betreut, was im Vergleich zu 2013 eine deutliche Verbesserung und auch im Bundesvergleich sehr gut sei. Dies entspreche aber immer noch nicht den Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung, wonach eine Fachkraft maximal drei Krippen- oder 7,5 Kindergartenkinder betreuen sollte.

Hamburg: Kita-Gruppen zu groß, Qualifikation zu niedrig

Es gebe aber nicht nur zu wenig Personal: Von allen erfassten Kita-Gruppen seien auch zwei Drittel zu groß. Damit folgt Hamburg schon hinter Niedersachsen mit 78 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 70 Prozent. Wie in anderen westdeutschen Ländern seien in Hamburg die ab Dreijährigen häufiger von ungünstigen Gruppengrößen betroffen als die Jüngeren. Empfehlungen zufolge sollten Gruppen für bis zu Dreijährige nicht mehr als zwölf Kinder umfassen, für die Älteren nicht mehr als 18.

Das könnte Sie auch interessieren: Nach Corona-Fall in Hamburger Kita: Ergebnisse von Massentests bedeuten wohl Aufatmen

Ebenfalls zu mäkeln gibt es der Studie zufolge bei der Qualifikation des Kita-Personals: So seien von den gut 16.600 pädagogisch Beschäftigten nur 58 Prozent als Erzieherin oder Erzieher ausgebildet. „Dies ist nach Bayern unter allen Bundesländern der geringste Anteil“, erklärte die Stiftung. 19 Prozent der Fachkräfte arbeiteten in Hamburg auf Assistenzniveau, etwa als Kinderpflegerin oder Sozialassistentin. (dpa/mhö)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp