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Studie belegt: In Hamburg sind die Mütter am ältesten

Kinder, Küche, Kirche – so ließen sich einst die stereotypen Lebensaufgaben einer Frau zusammenfassen. Dieses Bild hat sich glücklicherweise inzwischen gewandelt. Nun steht häufig ein anderes „K“ für junge Frauen im Mittelpunkt der Lebensplanung: Karriere. Dieser gesellschaftliche Wandel zeigt sich deutlich beim Blick auf das Alter der Mütter beim ersten Kind. Seit Jahren steigt das Durchschnittsalter an – in Hamburg sind die Mütter bundesweit am ältesten.

Das geht aus einer aktuellen Studie des statistischen Bundesamtes hervor. Demnach waren Frauen in der Hansestadt im Jahr 2019 im Schnitt 31,2 Jahre alt, als sie ihr erstes Kind bekamen. Deutschlandweit sind die Mütter im Mittel 30,1 Jahre alt, über ein Jahr jünger also.

Zuerst Sicherheit im Beruf – dann kommt der Nachwuchs 

„Die Frauen haben einfach andere Ziele im Leben. Gerade in Metropolen wie Hamburg steht Karriere und Beruf an erster Stelle, die Familienplanung kommt dann erst danach“, begründet Privatdozent Holger Maul, Chefarzt der Geburtshilfe im Asklepiosklinikum Barmbek, die Entwicklungen.

„Die Frauen müssen schließlich erstmal im Beruf ankommen, damit sie auch die Sicherheit haben, später mit Kind auch weitermachen zu können“, denkt auch Andrea Sturm, erste Vorsitzende des Hebammen Verbands Hamburg. Dadurch, dass immer mehr Frauen ein Studium absolvieren, dauere es oft länger, bis sie sich eine gewisse Sicherheit im Beruf erarbeitet haben.

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Große Veränderungen beim Alter der Mütter habe sie in ihren Kursen aber noch nicht feststellen können, so Sturm. Ganz junge Mütter gebe es allerdings kaum noch.

Schon ab 30 steigt das Risiko für Komplikationen

Dass die Mütter immer später Kinder bekämen, merke auch Maul auf seiner Station am AK Barmbek. Doch mit dem höheren Alter gebe es auch mehr Risiken für Mutter und Kind. „Bereits ab 30 steigt das Risiko für viele Komplikationen“, erklärt Maul.

Bluthochdruckerkrankung in der Schwangerschaft sei da nur ein Beispiel von häufig auftretenden Problemen. Erfahrungsgemäß steige mit zunehmendem Alter der Mütter auch die Wahrscheinlichkeit für einen Kaiserschnitt, so Maul. „Biologisch betrachtet ist zwischen 20 und 25 Jahren die beste Zeit für eine Schwangerschaft, da passt es aber meist am schlechtesten in den Plan“.

Auch in Hamburg: Geburtenziffer sinkt weiter 

Tatsächlich zeigt die Studie, dass das Durchschnittsalter bei Erstgeburt in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Vor zehn Jahren waren die Mütter beim ersten Kind noch 28,8 Jahre alt. 2019 waren Frauen beim zweiten Kind durchschnittlich schon 32,2 Jahre alt, beim dritten Kind waren sie 33,2 Jahre alt. Und auch die Geburtenziffer sinkt weiter. In Hamburg liegt sie mit 1,46 Kindern je Frau leicht unter dem Bundesdurchschnitt (1,54).

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Spitzenreiter in Sachen Geburtenziffer sind zwei Bundesländer aus dem Norden. In Bremen und Niedersachsen bekommen die Frauen im Durchschnitt 1,6 Kinder, in Berlin sind es hingegen nur 1,41. (hb)

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