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Leerer Bahnsteig am Hamburger Hauptbahnhof.
  • Leerer Bahnsteig am Hamburger Hauptbahnhof.
  • Foto: dpa

Bahnstreik sorgt für leere Gleise – und volle Straßen

Leere Gleise, einsame Bahnsteige, Stillstand: Ein weiterer Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL legt seit Mittwoch Morgen den Zugverkehr in Hamburg und im Norden weitestgehend lahm – diesmal gleich für drei Tage. Fahrgäste müssen bis Freitagabend, 18 Uhr, starke Nerven haben – und sich Alternativen suchen. Wichtig: Hamburger Busse und U-Bahnen vom HVV sind nicht betroffen.

Kaum hat der bislang längste Streik der Lokführer in der aktuellen Tarifrunde begonnen, droht Gewerkschaftsboss Claus Weselsky schon mit dem „nächsten Arbeitskampf“. Das jüngste Angebot der Bahn nannte er eine Provokation. Die Fahrgäste, die seit der Nacht auf fast alle Fernzüge und S-Bahnen und auf viele Regionalzüge verzichten müssen, wurden von dem lange angekündigten Streik nicht überrascht. Viele stiegen aufs Auto oder auf Busse um – entsprechend voll sind viele Linien im HVV und die Autobahnen.

11.44 Uhr: Leere Bahnsteige, volle Straßen: Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL ist in und um Hamburg deutlich zu spüren. Bahn-Fahrgäste hatten sich offenkundig auf den Streik eingestellt: Am Hauptbahnhof herrschte auf den Fernbahnsteigen am Morgen vielfach Leere. Ganz anders sah es auf den Straßen aus: „Wir haben gemerkt, dass es mehr Verkehr gibt“, sagte der Verkehrslagedienst der Polizei.

Offensichtlich waren viele Pendler aufs Auto umgestiegen. Zu Behinderungen kam es den Angaben zufolge im Berufsverkehr Richtung Hamburg vor allem auf der A24 zwischen Jenfeld und Horn. Aus Richtung Süden staute sich der Verkehr auf der A255 vor den Elbbrücken.

9.31 Uhr: Der GDL-Streik zeigt wie erwartet massive Auswirkungen: Im Fernverkehr fallen rund 80 Prozent der Züge aus. Auch im Regionalverkehr gibt es Beeinträchtigungen, die regional unterschiedlich stark sind. „Der Notfahrplan ist heute Morgen stabil angelaufen“, sagte eine Bahnsprecherin.

Für viele Kundinnen und Kunden kam die Aktion nicht überraschend: An vielen großen Bahnhöfen war am Morgen kaum etwas los. „Wir sehen auch, dass unsere Fahrgäste ihre Fahrt vorgezogen haben oder sie zu einem späteren Zeitpunkt nachholen“, sagte die Sprecherin.

GDL droht schon mit dem nächsten Streik

8.47 Uhr: Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat den Willen seiner Organisation betont, den Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn mit Streiks weiterzuführen. „Wenn nichts kommt bis Freitag, machen wir eine Pause und gehen in den nächsten Arbeitskampf“, sagte Weselsky am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin nach Beginn des Lokführerstreiks. Er kritisierte das jüngste Angebot der Bahn als Provokation.

Die GDL fordert neben mehr Geld auch, die Arbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohn zu reduzieren. Weselsky verwies dabei auf Tarifabschlüsse mit anderen Bahnunternehmen. Man sei bereit, hier Kompromisse zu machen und die geringere Arbeitszeit schrittweise einzuführen.

8.24 Uhr: Der Lokführerstreik wirkt sich auch auf Mecklenburg-Vorpommern aus. Seit 2 Uhr werden hier große Teile des Regional- und Fernverkehrs bestreikt. „Bitte sehen Sie von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks ab und verschieben Sie Ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt“, bat der Verkehrsverbund Warnow (VVW), der für den Nahverkehr in Rostock zuständig ist. Am frühen Morgen lief ein Notfahrplan in ganz Deutschland an.

Bahnstreik und Bauern-Proteste im Norden

8.01 Uhr: Wegen des Lokführerstreiks sind am frühen Mittwochmorgen auch in Niedersachsen und Bremen die Notfahrpläne der Deutschen Bahn angelaufen. Der Verkehrsverbund des Großraums Hannover warnte dennoch davor, dass der Nahverkehr „massiv beeinträchtigt“ sein werde.

Auch finden zeitgleich in Niedersachsen Proteste von Landwirten statt. Die Polizei Bremerhaven berichtete am Mittwochmorgen von geplanten Versammlungen in der Stadt und im Überseehafengebiet. Es sei mit erheblichen Verkehrseinschränkungen zu rechnen. „Aktuell sind seit den frühen Morgenstunden alle Zufahrten zum Überseehafen durch protestierende Landwirte blockiert“, teilte die Polizei mit. Auch in Cuxhaven und weiteren Städten sind Proteste gegen den geplanten Abbau von Diesel-Vergünstigungen geplant.

6.42 Uhr: Zum Bahnstreik kommt heute Morgen im Hamburger Nahverkehr auch noch ein technisches Problem hinzu: Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) hat eine Betriebsstörung der HBEL-Fähre zwischen Blankenese und Cranz gemeldet. Alle Fahrten der betroffenen Linie entfallen am Mittwoch ersatzlos. Angaben dazu, wann der Verkehr wieder regulär laufen soll, macht der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) zunächst nicht.

GDL-Streik: Notfallfahrplan für Hamburg und den Norden

6.20 Uhr: Seit mehr als vier Stunden ist der GDL-Streik in Gange, das gilt:

Fern – und Regionalverkehr: Die Deutsche Bahn will für den Fern- und Regionalverkehr ebenfalls einen Notfallfahrplan aufstellen, allerdings nur mit „sehr begrenztem Zugangebot.“ So werden hier massiv Verbindungen ausfallen. Die Regionalzüge von Lübeck nach Hamburg fahren, allerdings fällt mindestens jede dritte Verbindung aus. Auch zwischen Bremen und Hamburg werden zahlreiche Verbindungen gestrichen, auf der Zuverbindung nach Sylt soll jeder zweite Zug ausfallen. Von Hamburg nach Kiel fährt wohl nur noch einer von vier Zügen.

Metronom/AKN/Flixtrain: Die Metronom-Züge sollen nicht vom Streik betroffen sein. Für die Unternehmen der Netinera-Gruppe, zu der auch die Metronom-Züge gehören, gebe es seit Mitte Dezember einen Tarifabschluss, hieß es zur Begründung. Wie an den vorherigen Streiktagen könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass es aufgrund eventueller Warnstreik-Aktivitäten in den Stellwerken der Deutschen Bahn zu Zugausfällen oder Verspätungen komme. Auch die Züge der AKN Richtung Neumünster und Elmshorn sollen zwischen Mittwoch und Freitag uneingeschränkt fahren, ebenso nach eigenen Angaben Flixbusse und Flixtrains. 

S-Bahn Hamburg: In einem Post auf X schrieb die S-Bahn Hamburg: „Wir erwarten massive Beeinträchtigungen des S-Bahn-Verkehrs. Nutzen Sie alternativ U-Bahnen und Busse.“ Wie schon in den vorherigen Streiks, wird man versuchen, auf folgenden Bahnstrecken einen Notbetrieb anzubieten:

  • S1: Wedel bzw. Blankenese <> Airport bzw. Poppenbüttel
  • S2: Altona <> Aumühle
  • S3: Pinneberg <> Neugraben
  • S5: Neugraben <> Stade

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