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  • Vanessa Haloui (42) von der Wildtierstation „Looki“ hält einen von einem Rasenmähroboter schwerverletzten Igel.
  • Foto: Blumenthal

„Stoppt die Killermaschinen“: Mähroboter richten Blutbad unter Igeln an

Manche haben nur Schnittwunden. Andere abgetrennte Gliedmaßen oder aufgeschlitzte Körper. Fast täglich bringen Hamburger Igel zur Wildtierstation „Looki“ in Bergedorf, die Opfer von Mährobotern wurden. Und es werden immer mehr. Jetzt fordern die Harburger Grünen ein Nachtfahrverbot für die „Killermaschinen“.

Wittert er Gefahr, flieht der Igel nicht etwa. Er rollt sich zu einer stacheligen Kugel zusammen. „Die Mähroboter überfahren die Tiere einfach. Die scharfen Messer trennen den Igeln Gliedmaßen ab oder zerfetzen sie gleich ganz. Ich erkläre das so brutal, weil es so brutal ist“, sagt Vanessa Haloui (42). Sie fordert: „Stoppt endlich diese Killermaschinen.“ Der Gründerin der Wildtierstation werden fast täglich schwerverletzte Igel gebracht. So viele, dass sie die meisten nicht aufnehmen kann. Momentan sind 86 Igel bei „Looki“ untergebracht. Neun davon wurden von Mährobotern schwer verletzt.

Studie beweist: Trotz Sensoren und Kameras erkennen Mähroboter die Igel nicht

Dass die Geräte eine große Gefahr darstellen, ist wissenschaftlich belegt. „Eine Studie der Universitäten Aalborg und Oxford aus dem Jahr 2021 zeigt, dass keiner der 18 getesteten Mähroboter unterschiedlicher Hersteller einen Igel vor dem Aufprall erkennen konnte, eingebauten Kameras und Sensoren zum Trotz“, sagt die Grünen-Abgeordnete Britta Ost. Da Igel insbesondere in den Abend- und Nachtstunden aktiv sind, fordern die Harburger Grünen ein Fahrverbot zwischen 17 und 8 Uhr im Bezirk. Ein Antrag wurde in die Bezirksversammlung eingebracht und beschlossen. Das Ergebnis steht noch aus. Sollte das Verbot auf Bezirksebene nicht möglich sein, soll bei der Umweltbehörde ein Hamburgweites Nachtfahrverbot angeregt werden.

Die Igel-Krankenstation von „Looki“ ist massiv überbelegt. Deshalb will sich der Verein nun vergrößern. Bromberg
Die Igel-Krankenstation von "Looki" ist massiv überbelegt. Deshalb will sich der Verein nun vergrößern.
Die Igel-Krankenstation von „Looki“ ist massiv überbelegt. Deshalb will sich der Verein nun vergrößern.

Auch Wissenschaftler:innen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) setzen sich dafür ein, dass die Geräte nur tagsüber fahren. Zudem wollen sie strengere Auflagen für Hersteller. „Wir fordern verbindliche, europaweite Sicherheitstests, ähnlich wie Crashtests für Autos“, sagt Anne Berger vom Leibniz-IZW. Die Mähroboter müssten für die Kunden gut sichtbar mit Testergebnissen zur Gefährlichkeit für Igel gekennzeichnet sein. 

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Ein richtiger Schritt, findet auch Vanessa Haloui. Sie und ihr Team kämpfen jeden Tag um das Überleben der Igel. Die Krankenstation, ein kleines Holzhaus, ist massiv überbelegt. Die Käfige sind an den Wänden übereinandergestapelt. Weil es zudem keinen Platz gibt, an dem die Tiere von den Ärzten versorgt werden können, will sich die Wildtierstation vergrößern und ist auf der Suche nach einem ausrangierten Bürocontainer. Mehr Infos unter www.wildtierstation-bergedorf.de Kontakt: looki.tierrettung@gmail.com

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