Stellenabbau, Standortschließung: Hamburger Traditionsunternehmen in der Krise
Das Hamburger Gabelstapler- und Logistikunternehmen Jungheinrich schlittert weiter in die Krise: Nur wenige Tage nachdem der Abbau von rund 1000 Stellen weltweit verkündet worden war, senkte das Unternehmen die Jahresprognose erneut deutlich.
Ende 2027 soll das Jungheinrich-Werk in Lüneburg schließen – das betrifft rund 350 Mitarbeiter, wie das „Abendblatt“ berichtet. Etwa 100 Beschäftigte sollen an einen anderen Standort versetzt werden.
Auch in der Zentrale in Hamburg und im Werk in Norderstedt sollen Stellen abgebaut werden. Das betrifft die Bereiche Management, Verwaltung und Produktion weltweit. Das Unternehmen verfolgt in Zukunft eine restriktive Einstellungspolitik. Ziel des Unternehmens: die Senkung der Fixkosten bis 2028 um 100 Millionen Euro jährlich.
Verkauf von Tochterfirma verschärft finanzielle Situation
Der Verkauf der russischen Tochtergesellschaft Jungheinrich Lift Truck OOO an einen Finanzinvestor hat die finanzielle Situation des Unternehmens verschärft. Der Preis lag deutlich unter dem ermittelten Marktwert, weil es den Auflagen der russischen Regierung folgte.
Grund für diesen Schritt: Die steigende Kriegsintensität, eine Verschärfung internationaler Sanktionen und die fehlende Verhandlungsbereitschaft Russlands. Seit 1993 war Jungheinrich in Russland aktiv, 2023 kam es zur Gründung einer eigenen Gesellschaft.
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Das Unternehmen prognostiziert dem Bericht zufolge für 2025 nur ein operatives Ergebnis (EBIT) von 160 bis 230 Millionen Euro. Noch in der vergangenen Woche hatte das Unternehmen dieses auf 280 bis 350 Millionen Euro geschätzt. Im Vorjahr lag das EBIT noch bei 434 Millionen Euro.
Auch der Aktienkurs des Unternehmens ist innerhalb einer Woche um 20 Prozent gefallen und liegt aktuell bei etwa 33 Euro. Analysten bleiben vorsichtig optimistisch. Sie verweisen auf das hohe Risiko des angekündigten Effizienzprogramms. (mp)
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