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Mit 245 Metern soll der „Elbtower“ in zwei Jahren Hamburgs höchstes Gebäude sein. Der Bau ist extrem umstritten.
  • So soll der 245 Meter hohe Elbtower im Jahre 2026 aussehen.
  • Foto: SIGNA-Chipperfield/HafenCity Hamburg GmbH/dpa

Krummer Mieten-Deal? Neue Vorwürfe gegen Elbtower-Investor

Mit 245 Metern soll der „Elbtower“ in zwei Jahren Hamburgs höchstes Gebäude sein. Das umstrittenste ist das wohl eine Milliarde teure Hochhaus an den Elbbrücken schon jetzt. SPD-Politiker Markus Schreiber ist der schärfste Kritiker des Bauwerks. In der MOPO wirft er Elbtower-Investor Signa vor, bei der Vorvermietungsquote getrickst zu haben. Die Bürgerschaft hatte für diesen Wert eine Eigenanmietung strikt ausgeschlossen. Doch genau das soll Signa getan haben. Das Unternehmen wies die Vorwürfe als „absurd” zurück.

Diese Geschichte beginnt an einem Ort, der so etwas ist wie der „Hinterhof“ der City. Hier am Gerhart-Hauptmann-Platz / Ecke Rosenstraße steht seit genau 50 Jahren ein nicht gerade attraktives Gebäude. 1972 wurde es für die Hamburgische Landesbank/HSH-Nordbank errichtet. Nach der Privatisierung 2019 hieß das skandalumwitterte Geldinstitut Hamburg Commercial Bank (HCOB). Zu der achtgeschossigen Bank-Immobilie gehört auch die frühere „Landesbank-Galerie“, ein eher kleines Einkaufszentrum, das heute unter „Perle Hamburg“ firmiert.

Der SPD-Mann Markus Schreiber kritisiert die Elbtower-Investoren. Florian Quandt
Aufnahme von Markus Schreiber in Hemd und Jacke.
Der SPD-Mann Markus Schreiber kritisiert die Elbtower-Investoren.

Schon 2019 wurde die Immobilie angeboten. Die Zahl der Interessenten hielt sich in Grenzen. Das 70er-Jahre-Gebäude ist stark sanierungsbedürftig und technisch und energetisch eine Katastrophe. Nach MOPO-Informationen wurden damals um die 150 Millionen Euro geboten. Ein Hamburger Investor erklärte, dass 180 Millionen Euro das Äußerste seien, was die Immobilie damals wert gewesen wäre.

SPD-Politiker vermutet Schmu bei Vorvermietungsquote

Käufer wurde dann Ende 2020 „Elbtower“-Investor Signa. Der Preis? Dazu verweigerte Signa jede konkrete Angabe. Pressesprecher Sebastian Schmidt erklärte: „Wir zahlen marktgerechte Preise.” Immobilien-Experten sprachen damals laut „Abendblatt“ von 230 bis 250 Millionen Euro, die gezahlt worden seien. Mindestens 50 Millionen über Marktpreis? Warum sollte Signa so viel für eine marode Immobilie zahlen?

Und dann kommen wir zurück zum „Elbtower“. Die HCOB-Bank bleibt nach dem Verkauf ihrer City-Immobilie zunächst als Mieter im alten Gebäude. Doch 2025 zieht die Bank in den Elbtower. Mit 11.000 Quadratmetern ist sie dann dort der wichtigste Nutzer, der sogenannte „Anker-Mieter“. Mehr noch: Das Geldinstitut bekam die Option, weitere 2000 Quadratmeter bei Bedarf zusätzlich anzumieten. Schön für die etwa 550 Banker, die künftig auf die Elbe gucken, statt auf Karstadt in der Mönckebergstraße. Noch schöner aber für Signa. Auf wundersame Weise war nach dem Immobilien-Deal plötzlich die wichtigste Voraussetzung für die Baugenehmigung des „Neuen Hamburger Wahrzeichens“ erfüllt: die Vorvermietungsquote von 30 Prozent für die Büroflächen. 

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Nun hat der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Markus Schreiber einen Verdacht. Er meint, dass eine nicht zulässige „Eigenanmietung“ vorliegen könnte und fordert Signa auf, den Kaufpreis für das Bankgebäude glaubhaft offenzulegen. Schreiber: „Dann wäre der Vorwurf der Eigenanmietung vom Tisch und Signa würde viel glaubwürdiger auftreten können.“ Signa-Sprecher Schmidt dazu: „Die vorgebrachten Mutmaßungen sind geradezu absurd und ohne jede Grundlage.“

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