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Auch Verkäuferinnen in Bäckereien werden von dem Zwölf-Mindestlohn profitieren.
  • Auch Verkäuferinnen in Bäckereien werden von dem Zwölf-Mindestlohn profitieren.
  • Foto: dpa

So viele Hamburger würden von zwölf Euro Mindestlohn profitieren

Wer wenig verdient, könnte schon bald erheblich mehr im Portemonnaie haben: Die Ampelkoalition in Berlin plant einen deutlich höheren gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde – 2,40 Euro mehr als bislang. Allein in Hamburg würden davon 135.340 Menschen profitieren – das sind 16 Prozent aller Beschäftigten in der Stadt. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hin und beruft sich auf eine Analyse des Pestel-Instituts aus Hannover.

Danach arbeiten derzeit 30.000 Hamburgerinnen und Hamburger zum Mindestlohn von aktuell lediglich 9,60 Euro pro Stunde. Weitere 105.340 Menschen liegen zwar darüber, verdienen aber trotzdem weniger als zwölf Euro.


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„Die versprochene Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro ist ein Meilenstein“, sagt Anne Widder, Gewerkschaftssekretärin der NGG-Region Hamburg-Elmshorn. „Damit werden in der Region die Einkommen vieler Beschäftigter deutlich steigen – insbesondere in Hotels, Gaststätten, Bäckereien oder Fleischereien. Sie arbeiten häufig zu Löhnen, die zum Leben nicht reichen – auch weil Unternehmen ausgehandelte Tarifverträge unterlaufen.“

Gewerkschaft NGG fordert Umsetzung in den ersten „100 Ampel-Tagen“

Die Gewerkschaft NGG fordert die neue Bundesregierung nun auf, die Erhöhung des Mindestlohns rasch auf den Weg zu bringen. „Ziel von SPD, Grünen und FDP muss es sein, den Zwölf-Euro-Stundenlohn in den ersten ‚100 Ampel-Tagen‘ hinzubekommen. Vom Kellner bis zur Bäckereifachverkäuferin – wer jeden Cent zweimal umdrehen muss, um seine Miete bezahlen zu können, für den zählt jeder Monat“, betont Widder. Die NGG hatte sich schon seit Jahren für einen gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro starkgemacht.

Die Erhöhung des Mindestlohns käme nicht nur Geringverdienern zugute, sondern auch der regionalen Wirtschaft: Nach Angaben des Pestel-Instituts würde die Kaufkraft in Hamburg um rund 209 Millionen Euro pro Jahr steigen und den Unternehmen höhere Umsätze bescheren. „Wer ohnehin ein eher geringes Einkommen hat, kann meist nichts davon auf die hohe Kante legen. Damit fließt fast jeder Euro, den Mindestlohn-Beschäftigte am Monatsende extra haben, in den Konsum. Ein Großteil davon wird vor Ort ausgegeben. Beim Restaurant- oder Kinobesuch – oder, um etwas Neues für den Haushalt anzuschaffen“, so Widder.

Hamburg: Gewerkschaft NGG appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten

Eine kräftige Anhebung der Lohnuntergrenze sei auch mit Blick auf die aktuell hohe Inflationsrate wichtig. „Wenn der Mindestlohn schnell auf zwölf Euro klettert, dann hätten Beschäftigte trotz der Preissteigerung de facto deutlich mehr in der Tasche“, erläutert die Gewerkschafterin.

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Die Gewerkschaftssekretärin der NGG-Region Hamburg-Elmshorn appelliert an die heimischen Bundestagsabgeordneten, der geplanten Mindestlohn-Erhöhung in Berlin zuzustimmen: „Dass nach einem jahrelangen Ausufern des Niedriglohnsektors Menschen wieder besser von ihrer Arbeit leben können, sollte keine Frage des Parteibuchs sein. Es ist in einem reichen Land wie Deutschland überfällig.“ (sd/dpa)

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