Max (22): Im Nebenjob Dealer – so läuft sein Geschäft
Die Ampel-Koalition ist sich einig: Sie will eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene legalisieren. „Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften ein“, heißt es im Koalitionsvertrag. Die Weitergabe verunreinigter Substanzen solle verhindert werden. Was nach dem Aus des Schwarzmarktes für Cannabis klingt, scheint Gras-Dealern, wie Max (22) einer ist, allerdings nicht viele Sorgen zu bereiten.
Ladenflächen, die so groß sind wie Kioske. Leuchtende Schilder zeigen die Preise für Lemon Haze, OG Kush und Co. – Cannabissorten. Kunden drehen am Stehtisch grüne Krümel in Blättchen ein. Was nach einem Coffee Shop in Amsterdam klingt, könnte bald auch in Hamburg Realität werden. Doch was sagen eigentlich Gras-Dealer dazu, dass ihr illegales Geschäft durch die Legalisierung einbrechen könnte? Die MOPO hat mit einigen von ihnen gesprochen.
Die Ampel-Koalition ist sich einig: Sie will eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene legalisieren. „Wir führen die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften ein“, heißt es im Koalitionsvertrag. Die Weitergabe verunreinigter Substanzen solle verhindert werden. Was nach dem Aus des Schwarzmarktes für Cannabis klingt, scheint den Gras-Dealern allerdings nicht viele Sorgen zu bereiten.
„Ich glaube, dass viele ältere Kunden noch weiter bei mir kaufen werden“
„Ich habe mir noch nicht wirklich Gedanken darum gemacht, dass ich womöglich Kunden verlieren werde. Ich glaube, dass viele ältere Kunden noch weiter bei mir kaufen“, sagt Max P. (22, Name geändert). P. verkauft Cannabis – nur Cannabis, wie er sagt. Seine Kunden seien zwischen 18 und 50 Jahre alt, die unterschiedlichsten Menschen. Alle seien berufstätig, vernünftige Leute, wie er sagt.
Mehr Samstag. Mehr Sonntag. Mehr MOPO!
Unsere extra-dicke MOPO AM WOCHENENDE hat es in sich: Auf 64 Seiten gibt’s aktuelle News, packende Reportagen, spannende Geschichten über Hamburgs unbekannte Orte und die bewegte Historie unserer Stadt, die besten Ausgehtipps für’s Wochenende, jede Menge Rätsel und vieles mehr. Die MOPO AM WOCHENENDE: Jeden Samstag und Sonntag für Sie am Kiosk – oder ganz bequem im Abo unter MOPO.de/abo
„Ich glaube, die jungen Leute werden dann nur noch in Coffee Shops kaufen. Würde ich, ehrlich gesagt, auch machen“, sagt P. „Unsere Generation ist irgendwie vorsichtiger. Wir wollen wissen, was wir bekommen. Freunde prahlen dann auch mal und werfen mit Namen um sich, wie ,Purple Haze‘ und so. Sowas bekommt man ja viel sicherer im Coffee Shop“, sagt P.
Kunden beschweren sich, wenn das Gras nicht so „geballert“ hat
P. sieht jedoch auch Nachteile beim Kauf von Cannabis in kontrollierten Shops. „Die Preise werden natürlich höher sein als auf der Straße. Und Mengenrabatte bekommt man bestimmt auch nicht“, sagt der 22-Jährige. „Ich kann mir auch vorstellen, dass das Gras nicht so stark sein wird, wie das, was auf der Straße gehandelt wird. Ich habe Kunden, die sich bei mir beschweren, wenn das Gras nicht so ,geballert‘ hat“.
P. konsumiert selbst auch. Er ist für die Legalisierung. „Ich bin nicht auf das Geld angewiesen. Ich kenne aber viele, die das sind“, sagt P. „Ich mache so zwischen 1500 und 2000 Euro Umsatz damit. Das ist nichts, im Vergleich zu anderen, die nur das machen“, so der 22-Jährige. Im Sommer habe er eine Ausbildung abgeschlossen, er verdiene nun Geld. Von dem Umsatz aus seinem illegalen Geschäft lebe er. „Ich gehe mit dem Geld Kaffee trinken, essen usw.. Mein Gehalt auf meinem Konto rühre ich oftmals gar nicht an“, sagt P.
Hamburg: Straßendealer wissen nichts von einer Legalisierung
Bei den Straßendealern an der Hafentreppe auf St. Pauli sieht das anders aus. Sie sind oft auf das Geld angewiesen, haben keine deutsche Staatsbürgerschaft. Die MOPO hat zwei Dealer vor Ort angesprochen. Die Überraschung: Sie wissen nichts von einer möglichen Legalisierung, wirken jedoch auch unbeeindruckt. Das könnte daran liegen, dass Cannabis womöglich nicht ihre Haupteinnahmequelle ist, sondern andere illegale Drogen. Weiter mit der MOPO sprechen dürfen sie nicht, wie sie sagen.

Das könnte Sie auch interessieren: Cannabis: So soll die Legalisierung laufen
Für den 22-jährigen Max P. laufe das Geschäft mit dem illegalen Gras weiter, auch wenn es legalisiert werde. Er könne zwar damit aufhören, habe aber noch keine Lust. „Das ist doch immer so, man hört nicht einfach auf, wenn es so gut läuft“, sagt P.. Angst davor, erwischt zu werden, habe er auch nicht. „Wenn es mal irgendwann so weit ist, dass die Polizei mich kriegt, dann ist das halt so.“