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Sieg ohne Gegner: Jüngster Parteichef aller Zeiten: Rückt die CDU jetzt nach rechts?

Neugraben –

Nur elf Prozent bei der letzten Bürgerschaftswahl – diese unglaubliche Schlappe der Hamburger CDU macht nicht vielen Lust auf das Amt des Vorsitzenden. So stand jetzt beim Parteitag auch nur einer zur Wahl und der ist es auch geworden: Christoph Ploß ist mit seinen 35 Jahren der jüngste Hamburger CDU-Chef aller Zeiten.

In seinen Äußerungen klingt der Bundestagsabgeordnete aus Winterhude allerdings gar nicht mal so jung und modern, auch wenn er einen „Neuanfang mit inhaltlich neuer Ausrichtung“ verspricht. Die Schwerpunkte Wirtschaft, innere Sicherheit und Bildung hören sich eher an, als würde der studierte Politologe die Partei zu alten Parolen zurückführen.

CDU Parteitag in Neugraben.

So sehen Parteitage unter Corona-Bedingungen aus: Die CDU traf sich in einer großen Sporthalle in Neugraben.

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So tönte Ploß bereits im Vorfeld des Parteitags im „Spiegel“: „Nur die CDU steht verlässlich auf der Seite der Sicherheitskräfte.“ Und legte nach: „Es braucht mehr Polizeipräsenz statt Misstrauen gegenüber den Sicherheitskräften.“ Was der passionierte Hockeyspieler (mittlerweile kickt er aber auch im FC Bundestag) da äußert, es dürfte Musik sein in den Ohren vieler frustrierter Polizisten.

Christoph Ploß neuer CDU-Chef in Hamburg

Harmonieren dürfte das hervorragend mit seinem im Amt bestätigten Vize-Parteichef Christoph de Vries (konservativer Innenpolitiker) und Fraktionschef Dennis Thering, der regelmäßig die Parkplatz-Vernichtung in der Stadt anprangert und Balsam für geplagte Hamburger Autofahrer-Seelen ist.

Ploß Blumen

Blumen für den neuen Landeschef: Christoph Ploß und sein Vorgänger Roland Heintze.

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So grenzt sich Ploß – der mit 86 Prozent der Stimmen beim Parteitag ein mittelmäßiges Ergebnis holte – gern betont von den Grünen ab, die er als „scheinheilig“ bezeichnet und ihnen vorwirft, sie wollten „Menschen ideologisch gängeln und umerziehen.“ Ein klarer Gegenentwurf zu Marcus Weinberg, der im Wahlkampf auch um die Grünen warb und der mit einer E-Vespa durch die Stadt fährt.

Klimaschutz? Wenn es mit Wirtschaft harmoniert

Ohne Klimaschutz geht es aber natürlich auch bei der CDU nicht, das weiß auch Ploß. So sagt er gern, dass er Umwelt und Wirtschaft „in einem denken wolle“ und auch die Arbeitsplätze im Blick habe. Er setzt dabei auf synthetische Kraftstoffe und Wasserstofftechnik.

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Damit punktet er dann auch bei Wählern, die eher FDP-nah sind. Was auch zu seiner Bildungspolitik passt, bei der er die Digitalisierung als einen zentralen Faktor benennt. Einer politischen Zusammenarbeit mit der AfD erklärte der Politiker bereits mehrfach eine klare Absage.

Einen Richtungsstreit innerhalb der eigenen Partei will Ploß vermeiden. „Soll die CDU rechter werden, soll die CDU linker werden, soll die CDU eine liberale Großstadtpartei sein? Von dieser Diskussion halte ich wenig“, so Ploß. „Mir ist wichtig, dass wir geschlossen sind“.

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