Spektakuläre Olympia-Pläne: Senat will schwimmendes Stadion auf der Alster bauen
Der Senat zieht alle Register: Im Frühjahr 2026 sollen die Hamburger über die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2040 in der Hansestadt abstimmen. Eine heikle Angelegenheit. Schließlich war das „Nein“ der Bürger vor zehn Jahren sehr deutlich. Deshalb wurde nun ein PR-Film produziert – und der zeigt spektakuläre Pläne für die Binnenalster.
Zu sehen ist eine simulierte Eröffnungseremonie, wie sie 2040 in der Hansestadt aussehen könnte. Die Binnenalster wird dabei zum Stadion!
Neues Video verwandelt die Binnenalster in eine olympische Agora
Das flüssige Quadrat im Herzen der Stadt wird in dem von Neuland Concerts produzierten Film in eine olympische Agora verwandelt. Für antikes Griechenland-Flair sorgen Wasserfontänen, welche korinthische Säulen repräsentieren sollen.
Im Wasser schwimmen fünf Inseln, die für die Olympischen Ringe stehen. Die zentrale Insel stellt die Hauptbühne dar. Sie und die anderen beiden dem Jungfernstieg vorgelagerten Inseln sind mit Zuschauertribünen ausgestattet.
Die Athleten sollen nach der Idee über einen langen Steg, der vom nördlichen Ufer unterhalb der Lombardsbrücke zur Hauptbühne führt, einschreiten. Auf weiteren kleineren Plattformen auf dem Wasser könnten Besucher die Details der Zeremonie auf Multimediaflächen verfolgen.
„City meets Stadium“ heißt die Vision, die der Senat am Freitag erstmals im Rahmen der zweitägigen Olympia-Konferenz mit Vertretern der olympischen Spitzenverbände und DOSB-Mitgliedsorganisationen vorgestellt hat. Sollten die Spiele nach Hamburg kommen, würde man ähnlich wie Paris die Innenstadtkulisse in den Mittelpunkt stellen und die City in Szene setzen, hieß es in einer Mitteilung.
Alster als Bühne für olympische Eröffnungszeremonie und verschiedene Wettkämpfe
Die Alster würde dabei nicht nur zur Bühne für die Eröffnungszeremonie werden, sondern auch als Wettkampfstätte für Basketball, Bogenschießen und Triathlon genutzt werden. „Wir wollen Olympia in Hamburg zu einem inspirierenden und unvergesslichen Gemeinschaftserlebnis machen, indem sich Stadt und Spiele miteinander verbinden“, erklärte Sportsenator Andy Grote (SPD). Und: „Die Idee für die Einbindung der Binnenalster in das olympische Programm und eine spektakuläre Eröffnungsfeier zeigt, wie die Stadt als Arena und Begegnungsraum erlebbar wird und wir diesen Spirit in die Welt transportieren.“
Das Video soll ab Freitagabend über die verschiedenen Social Media Kanäle der Behörden und des Senats auch der Öffentlichkeit präsentiert werden.
SPD und Grüne kündigten am Freitag zudem die Einrichtung eines Vorprojekts an, mit dem das Bewerbungskonzept gut vorbereitet werden soll. Damit wolle man „eine solide Entscheidungsgrundlage für das Referendum“ schaffen, hieß es. Die Kosten für das Projekt würden sich auf 1,25 Millionen Euro für die Verwaltungstätigkeiten belaufen sowie auf 950.000 Euro für die Personalkosten. Zuvor muss die Bürgerschaft aber noch darüber abstimmen.
Rot-Grün startet Projekt zur Vorbereitung des Olympia-Referendums in Hamburg im kommenden Jahr
„Wir setzen alles daran, Hamburg bestmöglich auf ein nationales Bewerbungsverfahren vorzubereiten“, so Juliane Timmermann, stellvertretende Vorsitzende und sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. „Für uns ist klar: Olympia in Hamburg ist eine echte Chance als nachhaltige und inklusive Sportstadt. Wir bringen daher ein umfassendes Konzept auf den Weg, das konzeptionelle, stadtplanerische und dialogische Arbeit intelligent verknüpft.“
Die Vorsitzende der Grünen Fraktion, Sina Imhof, erklärte: „Mit unserem Antrag schaffen wir die Grundlage für einen Bewerbungs- und Beteiligungsprozess, der die Menschen in Hamburg mitnimmt und Chancen sowie Potenziale von Olympischen und Paralympischen Spielen aufzeigt. Für uns steht fest: Olympia muss für alle sein.“
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Kritisch gegenüber den Olympia-Plänen des Senats zeigt sich die Linksfraktion. „Der heute veröffentlichte Antrag über gut zwei Millionen Euro für ein olympisches Vorprojekt ist nur der Startschuss für eine beispiellose Geldvernichtung, die zu Lasten der Menschen in unserer Stadt gehen wird“, erklärte der sportpolitische Sprecher Martin Wolter. Nach realistischen Schätzungen würden die Kosten der Spiele bei mindestens zwölf Milliarden Euro liegen. Wolter: „Das Geld wäre an anderer Stelle besser aufgehoben.“
Die Co-Vorsitzende der Linksfraktion Heike Sudmann hatte zuvor erklärt, die Erfahrungen aus anderen Olympia-Städten wie London oder Barcelona hätten gezeigt, wie die Mieten infolge der Spiele „extrem angestiegen sind“. Sudmann: „Kein Wunder, dass sich vor allem gut situierte Hamburger:innen für die Olympischen Spiele aussprechen. Die große Mehrheit kann sich weder die Spiele noch die Folgekosten leisten.
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