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Der Neubau am Gymnasium Lerchenfeld. Hamburg will noch mehr in Schulen investieren.
  • Der Neubau am Gymnasium Lerchenfeld. Hamburg will noch mehr in Schulen investieren.
  • Foto: dpa

5,5 Milliarden Euro! „Doppelwumms” für Hamburgs Schulen – doch es gibt Kritik

44 neue Schulen, zahlreiche Sanierungen und Erweiterungen. Hamburgs rot-grüner Senat will weitere Milliarden in den Schulbau stecken, Finanzsenator Dressel spricht von einem „Doppelwumms”. Aus Sicht der Linken verbreitet der Senat damit aber nur Selbstverständlichkeiten.

Hamburgs rot-grüner Senat will weitere Milliarden in den Schulbau stecken und Erkenntnisse des modularen Bauens auf den Hochschulbau übertragen. Seit 2011 seien bereits rund 4,4 Milliarden Euro in Hamburgs Schulen investiert worden, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Mittwoch.

Bis in die 2030er Jahre sollen weitere 5,5 Milliarden Euro folgen, so dass die Gesamtausgaben dann bei insgesamt fast zehn Milliarden Euro liegen könnten.

„Das ist wirklich ein Doppelwumms für die Hamburger Schulen”, betonte Dressel – und erntete dafür umgehend Kritik von der Linksfraktion. Denn dass der Senat dem Schulgesetz nachkomme und ausreichend Gebäude für die Schülerinnen und Schüler bereitstelle, „halte ich für eine Selbstverständlichkeit und keinen Grund zu selbstverliebter Prahlerei”, sagte deren Vorsitzende Sabine Boeddinghaus.

Schulsenator Ties Rabe (SPD). Der Hamburger Senat will 5,5 Millarden Euro in den Schulbau stecken. dpa
Schulsenator Ties Rabe (SPD). Der Hamburger Senat will 5,5 Millarden Euro in den Schulbau stecken.
Schulsenator Ties Rabe (SPD). Der Hamburger Senat will 5,5 Millarden Euro in den Schulbau stecken.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) wies darauf hin, dass vor dem Start der SPD-geführten Regierung 2011 pro Jahr im Schnitt nur 150 Millionen Euro in den Schulbau gesteckt worden seien. Allein im vergangenen Jahr seien es dagegen 448 Millionen Euro gewesen. „Da mag Inflation mit drin sein, aber man kann durchaus sagen, wir haben die Investitionen in den Schulbau verdoppelt.”

Insgesamt wolle Rot-Grün 44 neue Schulen gründen, acht davon im kommenden Schuljahr. Dabei handele es sich um zwei Grund- und zwei Stadtteilschulen sowie zwei Gymnasien und einen Schul-Campus, also eine Stadtteilschule mit einem Gymnasialzweig.

Hamburgs Schulen: Note bei 2,5

Darüber hinaus seien mehr als 120 Umbau- und Sanierungsmaßnahmen geplant. Basis sei dabei das Gutachten eines Architektenteams, das sämtliche Schulen untersucht und auf eine Bruttogeschossfläche von drei Millionen Quadratmetern gekommen sei.

Bei dieser Studie seien damals die einzelnen Schulen auch mit Noten bewertet worden. „Bei unserem Start hatten wir einen Notendurchschnitt von 3,5 festgestellt.” Nach zehn Jahren des „Bauens und Machens” liege die Durchschnittsnote bei den Schulgebäuden nun bei 2,5.

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„Die Schülerzahl in Hamburg steigt um 25 Prozent. Das ist gewaltig”, sagte Rabe. Deswegen erweitere Hamburg bestehende Schulen mit Klassenhäusern in Modulbauweise. Beim Neubau gelte ein Richtwert von elf bis zwölf Quadratmetern je Schüler. Die Normgröße der Klassenzimmer soll bei 72 Quadratmetern plus zwölf Quadratmetern für ergänzende Gruppenräume liegen.

Dressel will Schulbaumodell auf Hochschulen übertragen

„Wir werden dieses Modell des Klassenhauses jetzt immer weiterentwickeln”, sagte Dressel. Tatsächlich gehe es auch darum, das Schulbaumodell auch auf die Hochschulen zu übertragen. Dressel nannte dabei einen hohen Systemanteil und feste Quadratmetergrößen je Studierenden.

„Das ist unsere Verabredung im Senat”, sagte Dressel. Zuletzt hatte es beim „Haus der Erde”, dem künftigen Domizil der Klimaforscher und Geo-Wissenschaftler der Universität, erhebliche Kostensteigerungen von 177 Millionen Euro im Jahr 2019 auf heute 425 Millionen Euro gegeben.

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Aus Sicht der Linken läuft beim Schulbau dagegen keineswegs alles rund. „Statt Stadtteilschulen werden Gymnasien gebaut; statt Neu- und Erweiterungsbauten stehen Container seit über zehn Jahren auf den Schulhöfen herum; statt Bildungshäusern der Stadtteile werden neue Flurschulen gebaut”, sagte Boeddinghaus. Zur Realität in Hamburg gehörten zudem teils jahrelange Verzögerungen in den Planungen und in der Umsetzung. (dpa/ncd)

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