Hamburger Nobelviertel: Villen verlassen und baufällig – warum geschieht hier nichts?
Ist das nur so ein Gefühl oder nimmt die Zahl verlassener oder verfallener Bauten in Hamburg zu? Hier jedenfalls drei aktuelle Beispiele von „Lost Place“-Villen mitten in einem Hamburger Nobelviertel.
Ist das nur so ein Gefühl oder nimmt die Zahl verlassener oder verfallener Bauten in Hamburg zu? Hier jedenfalls drei aktuelle Beispiele von „Lost Place“-Villen mitten im feinsten Eppendorf.
Eine echte Architektur-Perle ist die Backsteinvilla Lichtwarkstraße 4. Die MOPO berichtete schon 2020 über das gut 100 Jahre alte Haus mit den dauerhaft heruntergelassenen grünen Fensterläden aus Holz. Seitdem hat sich der Zustand des Gebäudes nicht gerade verbessert. Wer holt den Bau ganz in der Nähe der U-Bahn-Station Kellinghusenstraße aus dem Dornröschenschlaf?

Unweit der Lichtwarkstraße befindet sich der Trummersweg. Die Hausnummer 12 ist ein eher unscheinbares Einzelhaus vermutlich aus den 1950er Jahren. Schon seit 15 Jahren soll das Gebäude leer stehen. Laut „Wochenblatt“ ist das Haus vor einigen Jahren entkernt worden, doch nun wird nicht weiter gearbeitet. Der angebliche Grund: Nachbarschaftsstreitigkeiten.

Baustopp nach Nachbarschaftsstreit
Auch in der Arnold-Heise-Straße 12 tut sich nichts mehr. Hier hat ein Bauherr 2012 eine Baugenehmigung bekommen und 2015 auch begonnen, eine stattliche Villa im Retro-Stil zu errichten. Er ist auch relativ weit gekommen, doch seit einigen Jahren schon tut sich auf dem Grundstück nichts mehr. Auch hier gab es angeblich wegen des Volumens des Neubaus Konflikte mit Nachbarn, die den Bau verzögerten. Das zuständige Bezirksamt Nord kündigte an, den Eigentümer zu kontaktieren, um so zu erfahren was es mit dem Stillstand auf sich hat.

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Insider der Baubranche gehen davon aus, dass verlassene Baugrundstücke, halbfertige Gebäude oder abrissreife „Lost Places“ bald vermehrt im Hamburger Stadtbild auftauchen werden. Viele Projektentwickler und Bauunternehmer sind wegen der hohen Zinsen, gestiegener Baukosten und den Unsicherheiten wegen künftiger Vorschriften des energetischen Bauens in finanzielle Schieflagen geraten und warten nun auf „bessere Zeiten“.