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Prozess wegen versuchten Mordes
  • Der Angeklagte (l.) sitzt neben seinem Anwalt Haydar Güler im Gerichtssaal im Strafjustizgebäude. (Archivbild)
  • Foto: Christian Charisius/dpa

Schussverletzung am Kopf: „Ich dachte, ich würde sterben!“

Eine 17-Jährige weist mehrere Annäherungsversuche eines jungen Mannes ab. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft schießt dieser deshalb auf die Mutter und den Bruder der Jugendlichen. Die Frau lag nach der Tat im Koma. Als Zeugin vor Gericht bricht sie in Tränen aus.

Im Prozess um beinahe tödliche Schüsse auf eine Frau in Wilhelmsburg hat das Opfer ausgesagt. „Nach den Schüssen habe ich das Glaubensbekenntnis aufgesagt. Ich habe gemerkt, dass ich am Kopf getroffen worden war und dachte, ich würde sterben“, sagte die Frau am Dienstag vor dem Hamburger Landgericht.

Opfer berichtet: „Ich sagte das Glaubensbekenntnis auf“

Ihr Leben habe sich seit der Tat zum Schlechten verändert. Aus gesundheitlichen Gründen wurde die heute 53-Jährige per Video in den Sitzungssaal geschaltet. Während ihrer Aussage brach sie in Tränen aus (AZ 604 Ks 7/21).

Die Staatsanwaltschaft wirft einem 24-jährigen Türken vor, am 11. März auf die Frau und ihren damals 13 Jahre alten Sohn geschossen zu haben. Das Motiv soll die Verärgerung des Angeklagten über die Tochter der 53 Jahre alten Frau gewesen sein.

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Diese habe mehrmals Annäherungsversuche des Mannes zurückgewiesen. „Er hat mich fast täglich angesprochen“, sagte die heute 18-Jährige am Dienstag vor Gericht. Meist sei er wie aus dem Nichts gekommen. Sie habe ihn zunächst freundlich abgewiesen, dann ignoriert.

Im weiteren Verlauf wollte ihr der damals 23-Jährige laut Anklage Fotos seines Geschlechtsteils zusammen mit Beleidigungen und Drohungen über Instagram schicken. Dabei verwechselte er aber die Adressatin und sandte die Nachrichten an eine andere Frau ähnlichen Namens. Diese erhielt demnach Fotos einer Schusswaffe und von seinem Penis. Der Angeklagte habe in der Zeit danach angenommen, die ihm bekannte junge Frau zeige die Bilder im Stadtteil herum. Er habe sich als Vergewaltiger dargestellt gefühlt.

Angeklagter soll mehrfach auf Opfer geschossen haben

Bis heute könne sie nicht allein unterwegs sein und sehee sich immer um, sagte die 18-Jährige über die Folgen der Tat. Sie sei daher in psychotherapeutischer Behandlung.

Der Angeklagte soll die 53-Jährige und ihren Sohn schließlich vor einem Mehrfamilienhaus abgepasst und mit einer Pistole viermal auf sie geschossen haben. Die Frau erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen. Sie lag nach der Attacke acht Tage lang im Koma. Der Jugendliche blieb körperlich unverletzt.

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Der Angeklagte muss sich seit Ende August wegen versuchten Mordes in zwei Fällen, Verbreitung pornografischer Inhalte und Bedrohung vor Gericht verantworten. Er hat die Vorwürfe an einem früheren Prozesstag eingeräumt. Bei der Verhandlung am Dienstag entschuldigte sich sein Verteidiger stellvertretend bei den beiden Frauen. Bis Mitte Dezember hat die Strafkammer fünf weitere Verhandlungstermine angesetzt. (dpa/mp)

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