Schülerzahlen in Rekordhöhe: Hamburg investiert Millionen in Schulen
Schülerzahlen steigen in Rekordhöhe, Baukosten explodieren, Planungsfehler sorgen für Chaos und mancherorts findet sich schlicht kein Platz: Hamburg braucht mehr Klassenräume, aber der geplante, massive Schulausbau steht vor so einigen Herausforderungen. Kommt Hamburg noch hinterher?
Neuer Rekord an Hamburgs Schulen: Mit 260.130 Schüler:innen sind so viele wie nie zuvor ins neue Schuljahr gestartet. Schon seit Jahren steigen die Schülerzahlen in der Stadt. Um das aufzufangen, sollen Klassen aber nicht größer werden, sondern mehr Klassenräume entstehen.
Schülerzahlen steigen in Rekordhöhe, Baukosten explodieren, Planungsfehler sorgen für Chaos und mancherorts findet sich schlicht kein Platz: Hamburg braucht mehr Klassenräume, aber der geplante, massive Schulausbau steht vor so einigen Herausforderungen. Kommt Hamburg noch hinterher?
Neuer Rekord an Hamburgs Schulen: Mit 260.130 Schüler:innen sind so viele wie nie zuvor ins neue Schuljahr gestartet. Schon seit Jahren steigen die Schülerzahlen in der Stadt. Um das aufzufangen, sollen Klassen aber nicht größer werden, sondern mehr Klassenräume entstehen.
Schulen in Hamburg: Stadt investierte 2021 383 Millionen Euro
Und dafür nimmt die Stadt viel Geld in die Hand: 383 Millionen Euro habe Hamburg 2021 in Schulgebäude investiert, erklärten Schulsenator Ties Rabe und Finanzsenator Andreas Dressel (beide SPD) am Mittwoch. 139 Bauprojekte seien fertig geworden, darunter Sporthallen oder Kantinen oder Großprojekte an der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule in Osdorf und der Stadtteilschule Lohbrügge.
Die Maßnahmen sind Teil des massiven Schulausbaus bis 2030. Noch 35 neue Schulen sollen entstehen und insgesamt die Hälfte der bestehenden staatlichen Schulen saniert oder ausgebaut werden. Ein Hauptbaustein dieser Strategie ist das serielle Baumodul „Hamburger Klassenhaus“, das besonders schnell gebaut werden kann. Seit 2020 wurden 12 von ihnen realisiert, bis Ende 2023 sind weitere 21 geplant. Neun sollen noch in 2022 fertig werden.
Schulausbau: Bei der Umsetzung hakt es
Untätig ist die Stadt also nicht – aber reicht das? Sabine Boeddinghaus (Linke) hält den geplanten Ausbau angesichts des steigenden Bedarfs nicht für ausreichend, sagt sie der MOPO. Zudem komme es immer wieder zu hausgemachten Verzögerungen, weil es zu wenig Beteiligung mit den Bezirken oder Akteuren vor Ort gebe.
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Chaos gab es auch beim Schulcampus Struenseestraße in Altona, einem der größten Schulbauprojekte der Stadt. Nachdem zunächst der S-Bahn-Tunnel nicht ausreichend in den Planungen berücksichtigt wurde und Baumfällungen für Rückstand sorgten, liegt das Gelände seit Jahren wie brach. Voran gehe es aber, beteuert Rabe. Der Bau soll 2023 starten, die ersten Schüler 2025 einziehen.
Zudem hält der Senator an den bestehenden Planungen fest: Die Entwicklung der Schülerzahlen entspreche überwiegend den Prognosen, sagte er. Dort, wo sie überschritten wurden, werde derzeit geprüft, ob noch mehr Schulbau nötig werde, etwa in Rahlstedt. Allerdings gebe es auch Mühen, den Plan umzusetzen, räumt Rabe ein. Das gelte vor allem, wenn neue Schulen in schon zugebauten Vierteln mit wenig freiem Platz neugebaut werden sollen – so wie im Kerngebiet Altona. Hier müssten viele Akteure mithelfen und es sei „nicht immer ganz einfach, das dann pünktlich fertig zu bekommen.“
Schulausbau gefährdet? Dressel: „Wir halten Kurs”
Doch der Schulbau steht noch vor anderen Problemen: Gestiegene Rohstoffpreise und Handwerkermangel lassen die Baukosten explodieren, gestörte Lieferketten bringen Abläufe durcheinander. Sind die Planungen da überhaupt noch realistisch?
„Beim Neubau halten wir Kurs“, sagt Finanzsenator Andreas Dressel. Im Schuljahr 2023/34 sollen laut Schulbehörde die Stadtteilschulen in der Neuen Mitte Altona und in Kirchwerder und die Grundschule Baakenhafen in der HafenCity fertig werden. Sanierungen, die nicht zwingend für Erweiterungen oder energetische Verbesserungen notwendig seien, müssten aber gegebenenfalls langsamer gefahren werden, meint Dressel.
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Eine Ankündigung, die die Opposition nicht gern hört: „Von der vor zwei Jahren versprochenen Sanierungswelle in der Zeit der Schulschließungen ist bis heute nichts zu sehen“, sagt Boeddinghaus. Geld sei genug da, was aber fehle, sei ein übergeordnetes und zeitgemäßes, pädagogisches Konzept.