Schlick-Zoff: Cuxhavens Oberbürgermeister will Hamburgs Pläne durchkreuzen
Krisensitzung in Cuxhaven: Am Dienstag haben sich Hamburger Hafenvertreter und Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) in großer Runde mit Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer, Bundestagsabgeordneten sowie Mitgliedern von Stadt, Land und Kreistagen getroffen, um eine Lösung im Schlick-Streit zu finden. Aus Hamburger Sicht ist das Gespräch konstruktiv verlaufen. Oberbürgermeister Santjer kann dem nur zum Teil zustimmen, wie er im MOPO-Interview erklärt.
MOPO: Wie lief das Treffen mit Staatsrat Riekhof und den Hamburger Hafenvertretern aus Ihrer Sicht?
Uwe Santjer: Es war ein konstruktives Gespräch und wir sind dankbar, dass es stattgefunden hat. Dennoch konnten unsere Bedenken nicht ausgeräumt werden.
- Deutsch (Deutschland)
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Krisensitzung in Cuxhaven: Am Dienstag haben sich Hamburger Hafenvertreter und Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) in großer Runde mit Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer, Bundestagsabgeordneten sowie Mitgliedern von Stadt, Land und Kreistagen getroffen, um eine Lösung im Schlick-Streit zu finden. Aus Hamburger Sicht ist das Gespräch konstruktiv verlaufen. Oberbürgermeister Santjer kann dem nur zum Teil zustimmen, wie er im MOPO-Interview erklärt.
MOPO: Wie lief das Treffen mit Staatsrat Riekhof und den Hamburger Hafenvertretern aus Ihrer Sicht?
Uwe Santjer: Es war ein konstruktives Gespräch und wir sind dankbar, dass es stattgefunden hat. Dennoch konnten unsere Bedenken nicht ausgeräumt werden.
Heißt das, Sie zweifeln die Ergebnisse des HPA-Gutachtens zur Verklappung des Schlicks vor Scharhörn an?
Das Papier ist aus unserer Sicht kein Gutachten, sondern eine Prognose. Und dabei sehen wir mehrere Widersprüche. Besonders im Hinblick auf die Belastung des Schlicks und die Verschiebungen haben wir Bedenken. Wir werden selbst eigene Experten dran setzen, damit sie sich die Punkte nochmal genauer ansehen. Außerdem werden wir das Vorhaben einer rechtlichen Prüfung unterziehen.
Sind die Untersuchungsergebnisse der HPA falsch?
Nein. Ich stelle den Bericht nicht in Frage. Er wurde von unabhängigen Experten erarbeitet. Aber wir haben da nun mal unterschiedliche Standpunkte. Zum Beispiel bleibt der Schlick ja nicht auf diesem 1200 mal 160 Meter großen Rechteck vor Scharhörn liegen, das zum Hamburger Stadtgebiet gehört. Er wird durch die Gezeiten ins Wattenmeer verschoben.
Welche Sorgen löst das bei Ihnen aus?
Die Verbringstelle ist zu dicht vor unserer Küste. Wir können ja schon jetzt Veränderungen an unseren Sandstränden als Folge der Schlick-Verklappung in der Nordsee beobachten. Der HPA-Bericht schließt ja noch nicht einmal aus, dass der Schlick hier bei uns anlandet. Und selbst eine geringe Schadstoffbelastung kann schon eine Gefahr für die Pflanzen und Tiere bedeuten. Wissen Sie, für uns Cuxhavener hat das Wattenmeer eine große Bedeutung. Es ist unsere Heilquelle und Teil unseres gesunden Zuhauses. Das werden wir um jeden Preis schützen.
Heißt das, Sie bleiben bei Ihrer Ankündigung, dass Cuxhaven sich gegen die Hamburger Pläne „mit allen Mitteln zur Wehr setzen“ wird?
Ja! Ich werde dieser Idee Hamburgs weiter eine Absage erteilen. Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Pläne nur mit der Zustimmung Niedersachsens umgesetzt werden können. Diese Zustimmung haben wir nicht gegeben.
Fühlen Sie sich durch das Vorgehen der Hamburger Hafenbehörde vor den Kopf gestoßen?
Hamburg hat uns nicht in die Planungen einbezogen und sich nicht um eine Einigung bemüht. Das ist nicht im Sinne einer guten Nachbarschaft. Ich verstehe, dass der Schlick ein Problem für den Hafen ist und man darf Hamburg damit auch nicht alleine lassen. Aber es muss eine gemeinsame Lösung mit den Nachbarbundesländern und dem Bund geben.