Schlechte Nachrichten für Hamburg und Kühne: Hapag-Lloyd meldet dicken Einbruch
Hapag-Lloyd meldet auch für das zweite Quartal 2023 einbrechende Zahlen. Die schwache Konjunktur und die rückläufige Nachfrage nach Transporten auf See haben Umsatz und Gewinn der Hamburger Reederei schrumpfen lassen.
Im Zeitraum von April bis Juni sackte das Konzernergebnis auf gut eine Milliarde Euro, wie die Hapag-Lloyd AG am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Im Vergleich zum zweiten Quartal des Rekordjahres 2022 ist das ein Rückgang um mehr als drei Viertel. Der Umsatz halbierte sich in etwa auf 4,42 Milliarden Euro.
Hamburg: Gewinn und Umsatz bei Hapag-Lloyd eingebrochen
Hintergrund ist die Normalisierung der jahrelang gestörten Lieferketten auf den Weltmeeren. Die durchschnittliche Frachtrate sank Hapag-Lloyd zufolge im zweiten Quartal von 2935 auf 1533 Dollar je Standardcontainer. Die gewaltigen Verwerfungen in den globalen Lieferketten hatten alle Containerreedereien zu Gewinnern der Corona-Pandemie gemacht. Knappe Kapazitäten hatten die Preise für Seetransporte nach vielen Krisenjahren mit Preiskämpfen, Überkapazitäten und roten Zahlen immer weiter steigen lassen.
Besonders bei einem Großaktionär dürfte die Nachricht für Stirnrunzeln sorgen: Klaus-Michael Kühne (86) hält 30 Prozent an Hapag-Lloyd, ist damit zusammen mit der Reederei CSAV aus Chile der größte Anteilseigner. Hamburg hält 13,9 Prozent der Anteile. Aufgrund der sogenannten „Tonnagesteuer“, die nur die Größe der Schiffe pauschal besteuert, aber nicht den erwirtschafteten Gewinn, fließt viel Geld vorbei an der Stadt in die Taschen der Hapag-Investoren – also allen voran in die von Klaus-Michael Kühne.
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In einem wirtschaftlich erfolgreichen Jahr ist das ein sehr ertragreiches Investment für den 86-Jährigen: 2022 erzielte Hapag-Lloyd einen neuen Rekordgewinn von 17,5 Milliarden Euro. 3,3 Milliarden Euro wurden anschließend als Dividende an Klaus-Michael Kühne ausgezahlt.
Hapag-Lloyd gilt mit einer Flotte von 258 Containerschiffen und einer Transportkapazität von fast 1,9 Millionen 20-Fuß-Standardcontainern (TEU) als fünftgrößte Reederei der Welt, hinter Cosco, CMA CGM, Maersk und dem Primus MSC. (dpa/fbo)