• Ein Schüler nimmt von zuhause am Unterricht teil. (Symbolfoto)
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Schlechte Ausbildung macht Sorgen: Hamburgs Eltern unzufrieden mit Fernunterricht

Kein Sport-, kein Kunst-, kein Musik-Unterricht: Das geht so nicht, findet die Hamburger Elternkammer. Sie fordert, dass nicht nur die wichtigen Fächer im Fernunterricht auf die Agenda kommen. Außerdem sollte der digitale Unterricht nicht nur Frontalunterricht sein.

Hamburgs Eltern fürchten, dass ihre Schulkinder wegen des geringeren Lernpensums in der Corona-Zeit am Ende des Schuljahrs nicht so viel wissen wie ihre Vorgänger. „Im Fernunterricht wird nur ein kleiner Teil von dem gelehrt, was eigentlich im Präsenzunterricht erbracht werden würde. So entstehen Lerndefizite, die uns Sorgen machen“, sagte Elternkammer-Vorsitzender Marc Keynejad in Hamburg.

Hamburg: Viele wichtige Fächer werden nicht mehr unterrichtet

So würden sich einige Schulen im Distanzunterricht auf wenige wichtige Fächer beschränken. „Viele Fächer wie Kunst, Musik oder Sport, die auch eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Kinder spielen, werden gar nicht mehr gegeben.“ So würden die Schüler zwar durch ihre Prüfungen gebracht, aber die Schüler hätten im Vergleich weniger gelernt als vor der Pandemie. „Die Schüler gehen sozusagen schlechter ausgebildet an den Start. Das macht uns große Sorgen.“ Die Hamburger Elternkammer besteht aus 32 Vertretern der Kreiselternräte und ist damit Sprachrohr für die Eltern von allen rund 240 000 Hamburger Schülern.

Hamburger Kammer: Schuljahr wegen Lerndefiziten strecken

Die Kammer kann sich vorstellen, dass zum Aufholen der Lerndefizite das Schuljahr gestreckt werden könnte. Das würde zwar auch den Studien- und Ausbildungsbeginn nach hinten verschieben. „Aber ganz ehrlich: Wir sind in einer so dramatischen Lage gesellschaftlich, dass wir sagen müssen, jetzt müssen alle ran und zusammenarbeiten, damit wir eine junge Generation auf die Straße schicken, die genauso gut ausgebildet ist wie der Jahrgang davor.“

Von den Kultusministern der Länder erhofft sich die Elternkammer vor allem einen Ruck nach vorn in Sachen Digitalisierung. So sollten nicht nur die Lehrer in dieser Hinsicht schneller und besser ausgebildet werden. Auch die digitalen Arbeitsmittel für den Fernunterricht sollten technisch auf dem Stand sein, dass sie nutzbar sind. „Oder man muss die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Schulen auch externe Programme nutzen dürfen.“ Zudem hofft die Elternkammer, dass mittelfristig der digitale Unterricht auch didaktisch aufgewertet wird. „Im Moment haben wir wieder Frontalunterricht“, kritisierte Keynejad. 

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Durch den Lockdown würden alle didaktischen Errungenschaften der vergangenen Monate und Jahre wieder verloren gehen. „Das war einer der großen Benefits der letzten Zeit, und das geht gerade alles ein bisschen vor die Hunde.“ (maw/dpa)

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