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  • Artur Jagodda, Betreiber der Hamburger Bar „Gazoline“, und seine Frau Cathy Bazabas nutzen das Schaufenster als Schwarzes Brett. 
  • Foto: Patrick Sun

Schaufenster als Schwarzes Brett: Warum diese Bar Liebesbriefe und Gedichte aufhängt

Ottensen –

Gedichte, Liebesbriefe und kleine Grußbotschaften zieren derzeit die Schaufenster der Gazoline-Bar in der Bahrenfelder Straße 132 in Ottensen. Mit dem Schwarzen Brett für „Good News“ will Barbetreiber Artur Jagodda vorbeigehenden Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Mut machen. 

Täglich schaut Artur Jagodda in seiner Bar vorbei, um nachzusehen, welche Botschaften unter der Tür hindurchgeschoben wurden. Erfüllen sie die Kriterien, hängt er sie in seinem Schaufenster auf. Drei bis fünf Botschaften sind es derzeit pro Woche, der Barbetreiber hofft, dass seine Idee noch mehr Anklang findet. Trotzdem: Allmählich sehen die Fensterscheiben gut gefüllt aus.

Hamburger Bar hängt Liebesbriefe und Gedichte ins Schaufenster

Die Regeln sind im Schaufenster ausgehängt. „Ideologische Meinungen sind nicht erlaubt, wir wollen keine Plattform für Verschwörungstheorien sein so wie das Docks“, stellt Jagodda im Gespräch mit der MOPO klar. Jegliche Form von Sexismus, Rassismus und Diskriminierung ist ebenfalls verboten. „Ansonsten ist Platz für alle möglichen Anzeigen und Nachrichten, Liebesbriefe und Gedanken.“ Auch Fotos und Kunst werden aufgehängt.

Die Glasscheiben der „Gazoline“-Bar in Hamburg sind mit Liebesbriefen und Gedichten gepflastert.

Die Glasscheiben der „Gazoline“-Bar in Hamburg sind mittlerweile mit Liebesbriefen, Gedichten und kleinen Grußbotschaften gepflastert. 

Foto:

Patrick Sun

Doch wie kam es überhaupt dazu? „Die Idee hatte meine Frau Cathy Bazabas. Wir haben uns von einem Buch einer unserer Lieblingsschriftstellerinnen inspirieren lassen: ‚Fliehe weit und schnell‘ von Fred Vargas. Darin ist einer der Protagonisten ein Ausrufer, der Nachrichten von Menschen und Bewohnern gesammelt und öffentlich vorgelesen hat“, erklärt Jagodda.

Schaufenster als Schwarzes Brett: „Altmodisch, aber schön“

Da das Schaufenster seiner Bar ohnehin leer war, habe er die Fläche nutzen wollen, um den Menschen genau so eine Möglichkeit zu geben. „Es ist eine schöne Form der Kommunikation. Ein bisschen altmodisch – aber darum ging es ja auch.“ Derzeit gebe es so viele schlechte Nachrichten, da brauche es auch mal wieder etwas Mut Machendes.

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Der Unternehmer hofft als Gegenleistung auf eine kleine Spende oder den Kauf eines Gutscheins. Denn wie für alle anderen Bars in Hamburg fällt die Haupteinnahmequelle gerade weg. „Wir leben vom normalen Barbetrieb. Manchmal verkaufen wir zwar Kaffee und Kuchen, aber eigentlich lohnt sich das wirtschaftlich nicht“, so Jagodda. Und auch wenn die meisten eine kleine Spende geben, werden auch andere Botschaften aufgehängt. „Wenn die Nachrichten einem das Herz erwärmen, haben sie sich den Platz verdient.“

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