• Das Schaufenster des Weingeschäfts „Weynstock” in Ottensen schmückt während des Lockdowns eine Werbeanzeige. 
  • Foto: Julian König

Lockdown-Verzweiflung: Läden vermieten ihre Schaufenster als Werbefläche

In Hamburgs Einkaufsstraßen sieht man immer mehr Läden, die ihre Schaufenster zur Werbefläche umfunktioniert haben – eine Möglichkeit, um sich in der Krise etwas Geld dazuzuverdienen. So wie die Weinhändlerin Anette Wabnitz aus Ottensen. Sie nutzt die Solidaritäts-Aktion. 

„Schütze was du liebst”, steht fettgedruckt auf den Werbeplakaten der Versicherungsgruppe CosmosDirekt. Doch es handelt sich nicht um klassische Werbung: Vielmehr will das Unternehmen den lokalen Geschäften unter die Arme greifen. Wie das funktioniert, erklärt es selbst: „Der harte Lockdown trifft unsere Lieblingsläden besonders hart. Um sie zu unterstützen, buchen wir deshalb jetzt ihre Schaufenster als bezahlte Werbefläche.”

Anette Wabnitz übernahm die Weinhandlung „Weyn­stock“ von Babette Grosch zum 1. Oktober 2020 – mitten in der Pandemie. „Für mich ist es ein echter Glücksfall, dass ich überhaupt geöffnet haben kann. Trotzdem ist es als Newcomer in einem alteingesessen Laden schwer, sich nach außen zu präsentieren“, sagt sie zur MOPO. Ein großes Problem sei, dass Laufkundschaft fehlen würde. Doch durch das Werbeplakat seien viele neugierig geworden. „Die Werbeagentur ist an mich herangetreten und ich finde die Botschaft dahinter toll. Man kommt durch das Plakat auch mit vielen Kunden ins Gespräch“, so Wabnitz.

Hamburg: Läden vermieten ihre Schaufenster als Werbefläche

Am Freitag, den 12. Februar, startete die Solidaritätsaktion in den ersten Läden, wie CosmosDirekt auf seiner Website schreibt. Die Schaufenster sollen jeweils für zehn Tage gebucht worden sein. Bisher sind die Plakate in den drei Städten Hamburg, Frankfurt und Saarbrücken zu sehen. 

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In Hamburg gibt es offenbar schon mindestens 30 Läden, deren Schaufenster die Versicherung gemietet hat – darunter Restaurants, Cafés, Buchhandlungen, Weingeschäfte, Klamottenläden und Friseursalons. Das Unternehmen will mit der Aktion vor allem den kleinen Läden helfen – denn die würden gerade am stärksten leiden. (mhö)

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