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  • Eine umgebaute S-Bahn der Linie 21 des Pilotprojektes „Digitale S-Bahn Hamburg“.
  • Foto: dpa

S-Bahn-Ausbau stockt: Solange müssen Hamburger noch auf Ausweitung der S2 warten

Bergedorf –

Während es immer mehr autofreie Zonen und zeitliche Beschränkungen für den Lieferverkehr gibt und Velorouten ausgebaut werden, zieht sich der Ausbau des Nahverkehrs in die Länge. Gerade in Randgebieten wie Bergedorf ist von der Mobilitätswende noch nicht viel zu spüren: Für den zusätzlichen Einsatz der S2 als vollwertige S-Bahn-Linie gibt es noch immer kein konkretes Startdatum – stattdessen sind jetzt vollautomatische S-Bahnen geplant.   

Im Koalitionsvertrag von Rot-Grün aus dem vergangenen Jahr heißt es, dass die S-Bahn-Linie 2 kontinuierlich ausgeweitet, mit mehr Vollzügen ausgestattet und zu einer vollwertigen S-Bahn-Linie gemacht werden solle, die nicht nur in den Hauptverkehrszeiten fährt – doch das ist ein Langzeitprojekt.

Hamburg: Die Ausweitung der S2 lässt auf sich warten

„Die kontinuierliche Ausweitung der S2 ist, wie im Koalitionsvertrag festgehalten, in den letzten Jahren bereits erfolgt“, so der Sprecher der Verkehrsbehörde, Dennis Krämer, zur MOPO. Seit Dezember 2019 fahren auf der Linie der S2 ausschließlich Vollzüge, mit denen im Vollbetrieb knapp 1000 Menschen befördert werden können. Die Betriebszeiten der S2, als Verstärkung zu den Hauptverkehrszeiten, hätten sich seit 2017 verdoppelt, so Krämer.

Zwar haben sich die Fahrgastzahlen während der Pandemie drastisch reduziert, wie ein DB-Sprecher der MOPO mitteilte, aber in der Zeit danach wird die Nutzung der S21 und S2 wieder anziehen. Im Normalbetrieb und zur Hauptverkehrszeit ist die Bahn ab Bergedorf bereits komplett voll – nicht selten warten Fahrgäste lieber die nächste Bahn ab, anstatt sich wie eine Sardine noch dazu zu quetschen.

Projekt Hamburg-Takt soll bis 2030 umgesetzt werden

Hinzukommen müsste, neben dem kontinuierlichen Einsatz der S2, aber auch eine schnellere Taktung. Ein konkretes Datum, ab wann die Verstärker-Bahn im Ganztagsbetrieb eingesetzt wird, lässt die Verkehrsbehörde allerdings offen. Das Projekt der S2 sei „ein Ziel im Rahmen des Hamburg-Taktes, der bis 2030 umgesetzt werden soll“, so Krämer.

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In diesem Jahr steht zunächst die Einführung der vollautomatischen Züge der S21 und S2 an. Ab Oktober sollen vier umgerüstete S-Bahn-Züge zwischen Berliner Tor und Aumühle pendeln. Die Züge in Richtung Aumühle schalten ab der Haltestelle Berliner Tor in einen automatischen Modus und fahren selbstständig – der Fahrgast wird davon nicht viel mitbekommen, der Lokführer wird weiterhin an Bord sein.

Hamburg: S21 und S2 bekommen vollautomatische Bahnen

„Die digitalen Bahnen sollen langfristig dazu beitragen, mehr Kapazität auf die Strecke zu bringen“, so ein DB-Sprecher. Bedeutet: Auf lange Sicht sollen neben den bisherigen S-Bahnen vollautomatische Bahnen hinzukommen, um die Taktung zu erhöhen – so gehe kein Arbeitsplatz verloren. Zum Schutz der Gleise wird bereits seit 2018 ein Zaun errichtet, denn der größte Störfaktor sei noch immer der Mensch im Gleisbett, so der DB-Sprecher weiter.

Das Problem der vollen S-Bahnen in Bergedorf wird kurzfristig also nicht gelöst – und das, obwohl gerade die Verkehrsbehörde immer wieder dazu ermutigt, vermehrt den Nahverkehr zu nutzen. Die Velorouten sind toll mit dem Rad zu befahren, aber nicht hilfreich, wenn die Arbeitsstätte am anderen Ende der Stadt liegt. Jedes Auto, das nicht in Bewegung ist, ist eine Bereicherung für die Umwelt, aber Fakt ist: Es sollten zuerst Alternativen geschaffen werden, bevor man die Hamburger aufruft, das Auto stehen zu lassen.

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