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Container stehen am Terminal Burchardkai der HHLA. (Archivbild)
  • Container stehen am Terminal Burchardkai der HHLA. (Archivbild)
  • Foto: dpa | Christian Charisius

Rückgang von zehn Prozent! Hamburger Hafen verliert massiv an Umschlag

Flaute im Hamburger Hafen: An der Elbe sind im ersten Quartal deutlich weniger Container über die Kaianlagen gegangen als im Vorjahreszeitraum. Der Umschlag brach um zehn Prozent ein!

„Anhaltende geopolitische Spannungen, Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland, hohe Inflation, globale Kaufzurückhaltung und hohe Lagerbestände dämpfen den Güterumschlag in den europäischen Häfen“, erklärte Hafen Hamburg Marketing (HHM) am Mittwoch.

Rückgang beim Container-Umschlag in Hamburg schlimmer als in Rotterdam oder Antwerpen

Insgesamt seien im ersten Quartal 28,1 Millionen Tonnen Seegüter über die Kaikanten gegangen. Das seien 10,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Beim Containerumschlag war der Einbruch besonders drastisch: Er sank um 16,9 Prozent auf 1,9 Millionen 20-Fuß-Standardcontainer (TEU). 

Hamburg gerät dadurch immer mehr ins Hintertreffen gegenüber der Konkurrenz: Rotterdam verlor zwölf Prozent, Antwerpen sechs Prozent an Containern. Nur die Bremischen Häfen rutschten noch stärker ab – um satte 20,2 Prozent.

Der Abwärtstrend hatte sich schon in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres angekündigt. Insgesamt standen 2022 dabei 119,9 Millionen Tonnen Seegüter in der Bilanz. Das sind 6,8 Prozent weniger als 2021. Der Containerumschlag sank um 5,1 Prozent auf 8,3 Millionen TEU.

Dennoch bleiben die Hafen-Marketingleute vorsichtig optimistisch: HHM-Vorstand Axel Mattern erklärte, er rechne im weiteren Jahresverlauf mit einer Erholung der Umschlagzahlen.

Ukraine-Krieg, Inflation und Konjunktur-Flaute als Gründe für den Rückgang

Als einer der Hauptfaktoren für den Einbruch wird der Ukraine-Krieg angegeben. Früher war Russland der viertgrößte Handelspartner des Hamburger Hafens. „Nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine traten Sanktionen in Kraft, die sich in diesem Vergleich bemerkbar machen – die Ladungsmengen von und nach Russland fehlen nun in der Gesamtbetrachtung“, so Mattern. „Hinzu kam die zeitweise instabile Wirtschaftssituation in China aufgrund der Pandemie, welche sich bis in das aktuelle Jahr fortgesetzt hat. Beides bleibt nicht ohne Auswirkungen auf den Hamburger Hafen.“

Abgesehen von den Gesamtzahlen sieht der Hafen aber zumindest zwei positive Akzente. Zum einen stieg der Containerverkehr mit dem zweitwichtigsten Handelspartner USA um 9,5 Prozent auf 152.000 TEU. Und auch der Massengutumschlag, zu dem Agrarprodukte und Mineralölprodukte gehören, stieg um 5,4 Prozent auf 9,3 Millionen Tonnen.

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Wie immer, wenn es um die Zahlen geht, brachte die Marketingorganisation auch das Thema Elbtiefe auf den Tisch. So würde der Anlauf von 67 Riesen-Containerschiffen mit Kapazitäten von mehr als 18.000 TEU im ersten Quartal zeigen, das der Trend zu Großschiffen anhalte. „Viele neue Bestellungen der Reedereien kommen jetzt in Fahrt“, sagte Mattern. Diese Entwicklung zeige „die dringende Notwendigkeit, die nötigen Wassertiefen herzustellen, um die temporäre Einschränkung der Tiefen auf der Tideelbe wieder aufheben zu können.“

Wegen der immensen Schlickmengen hatte die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt Ende November die eigentlich seit Januar 2022 verbesserte schiffbare Tiefe der Unterelbe zwischen Hamburg und der Nordsee für ein Jahr um einen Meter reduzieren müssen. (ng/dpa)

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