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Richard David Precht
  • Richard David Precht: Seine Lesung aufKampnagel wurde abgesagt.
  • Foto: dpa | Rolf Vennenbernd

Nach umstrittenen Aussagen: Lesung von Richard David Precht in Hamburg abgesagt

Die Autorenlesung „Eine Geschichte der Philosophie“ mit Richard David Precht am 14. November auf Kampnagel wurde abgesagt, wie die Kulturfabrik und die Buchhandlung Heymann bestätigen. Grund sei der Auftritt des israelischen Musikers Asaf Avidan, der zeitgleich in einem anderen Saal stattfinden soll. Die Kombination beider Veranstaltungen an einem Ort würde den Künstlern nicht gerecht, so die Begründung. Eine Kritik an Prechts als antisemitisch gegeißelten Aussagen sei die Absage seiner Lesung aber nicht, heißt es seitens der Buchhandlung.

Der israelische Singer/Songwriter Asaf Avidan hatte 2012 mit „One Day/Reckoning Song“ einen Welthit gelandet, der auch in Deutschland an der Spitze der Charts stand. TV-Philosoph Precht sollte aus seinem neuesten Buch „Mache die Welt: Eine Geschichte der Philosophie 4“ lesen. Die Terminüberschneidung sei den Verantwortlichen bei Kampnagel aufgefallen und in Abstimmung mit der Buchhandlung Heymann habe man sich entschlossen, die Precht-Lesung abzusagen.

Dabei wurde Precht ausdrücklich nicht „gecancelt“: „Beide Veranstaltungen haben ihre Berechtigung“, betont Sabine Metzger als Sprecherin der Buchhandlung, die den Talkshow-Dauergast eingeladen hatte: „Wir fürchteten nur, dass die Diskussionen über die Äußerungen alles andere überlagert hätten, das wird beiden Künstlern nicht gerecht.“

Precht-Lesung soll nachgeholt werden

400 Karten hatte Heymann für die Lesung verkauft: „Für so viele Zuschauer haben wir auf die Schnelle keinen geeigneten neuen Veranstaltungsort gefunden“, so Sabine Metzger zur MOPO: „Die Lesung soll aber zu einem späteren Termin nachgeholt werden.“ Ob dazu erneut ein Raum auf Kampnagel gemietet werde, sei nicht klar.

Die Sprecherin von Kampnagel hatte gegenüber t-online Bedingungen formuliert: „Sollte sich Herr Precht offen dafür zeigen, sich um ein tiefergehendes Verständnis der berechtigten Kritik und damit verbundenen Reflexion seiner Äußerungen zu bemühen, schließen wir künftige Veranstaltungen mit ihm grundsätzlich nicht aus.“

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Precht hatte sich im ZDF-Podcast „Lanz und Precht“ zum orthodoxen Judentum geäußert und behauptet, ihre Religion verbiete es orthodoxen Juden, zu arbeiten: „Ein paar Sachen, wie Diamantenhandel und ein paar Finanzgeschäfte, ausgenommen.“ Jüdische Organisationen hatten das als antisemitische Verschwörungstheorien zurückgewiesen. Prechts spätere Entschuldigung („das war so salopp dahergeredet“) wurde von vielen in der öffentlichen Debatte als unzureichend bewertet. Vor wenigen Tagen hatte der Autor den sofortigen Rückzug von seiner Honorarprofessur an der Leuphana Universität Lüneburg erklärt, nachdem das Studierendenparlament wegen der Podcast-Äußerungen ein Ende der Zusammenarbeit gefordert hatte.

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