„Balkan-Elvis“ gestorben: Warum plötzlich hunderte Menschen vor dem Rathaus sangen
Am Sonntagabend entschieden sich gleich zwei Fragen zur Zukunft Hamburgs. Bei den Volksentscheiden zum Testen des bedingungslosen Grundeinkommens und dem „Zukunftsentscheid“ zur Frage, ob Hamburg berreits im Jahr 2040 statt 2045 rechnerisch klimaneutral sein will. Doch bevor die Auszählung der Stimmen Fahrt aufnahm, lenkte zunächst eine Veranstaltung vor Hamburgs Rathausmarkt deutlich mehr Aufmerksamkeit auf sich.
Klatschen erfüllt den Rathausmarkt. Dies gilt keinem Politiker, keiner hamburgischen Berühmtheit, sondern einem Prominenten, der eigentlich in anderen Teilen Europas für Aufsehen sorgte. Mehrere hundert Menschen hatten sich ab 16.30 Uhr versammelt, um einen Mann zu ehren, der auf dem Balkan Heldenstatus hat. Halid Bešlić, bosnischer Sänger, war am 7. Oktober verstorben. Dubai, Melbourne, Toronto – auf der ganzen Welt verabredeten sich Fans, um an den 71-Jährigen zu erinnern.
Hamburg: Laute Gesänge auf dem Rathausplatz
So auch in Hamburg. Um kurz vor 18 Uhr hatte sich eine Masse an Menschen zusammengefunden. Laut sangen sie die Lieder von Halid Bešlić. Kinder, Jugendliche, Erwachsene – sie alle sind zusammengekommen, um dem „Elvis Presley des Balkan“ zu gedenken, so erzählt es die Teilnehmerin Bina B., die mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern zu der Veranstaltung gekommen ist.
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Halid Bešlić veröffentlichte von 1981 bis 2020 18 Alben. Seine Musik, so schreibt es eine MOPO-Leserin, habe die Nationen zusammengebracht und sich gegen Spaltung gerichtet. „Ein Sänger, der alle Nationen aus dem Balkon verbunden hat und immer noch verbindet, sogar nach seinem Tod.“
In 112 Städten wurde dem Sänger, der am 20. November 1953 in Jugoslawien geboren wurde, am 12. Oktober mit seiner Musik gedacht. Am 13. Oktober soll er beigesetzt werden.
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