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  • Foto: dpa

Rassismus-Vorfall bei Edeka: Hamburgerin (16) wegen Kopftuch diskriminiert

Sie trägt ihr Kopftuch mit Stolz – doch jetzt wurde Miriam genau deswegen Opfer von Rassismus! Die 16-Jährige wollte sich bei Edeka an der Kasse ihr Taschengeld aufbessern. Dort bekam sie jedoch die Ansage: Kopftuch weg oder es gibt keinen Job! Ein Schock für die Schülerin, die den Fall jetzt publik machte.

Am Dienstag hat die 16-Jährige bei Instagram ein Video veröffentlicht, in dem sie über die Diskriminierung berichtet. Inzwischen hat der knapp 14 Minuten lange Clip bereits rund eine Million Aufrufe – Tendenz stark steigend. Zahlreiche Personen teilen das Video und sprechen der Schülerin Mut zu. Vor allem aber verurteilen viele das Verhalten des Supermarktes zutiefst. Was war passiert?

Hamburg: 16-Jährige wird in Edeka-Filiale diskriminiert

Wie Miriam in ihrem Video berichtet, sei sie am 12. Juni gemeinsam mit zwei Freundinnen zu einem Edeka-Markt in Langenhorn gegangen, um dort nach einem Job zu fragen. Dort gab’s erstmal eine positive Rückmeldung, die drei sollten am 16. Juni zum Vorarbeiten kommen.

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Auch dort seien die Teenager zunächst sehr freundlich aufgenommen worden. „Eine Mitarbeiterin war total lieb und hat uns gezeigt, wie man an der Kasse arbeitet“, so Miriam. Die Stimmung war gut – offenbar bis der Marktleiter den Laden betrat.

Nach Angaben der 16-Jährigen sei sie von ihm „angewidert“ angeschaut worden. „Dann hat er mit dem Finger auf mich gezeigt und gesagt: Entweder du setzt dein Kopftuch ab oder du kannst hier nicht arbeiten“, berichtet Miriam.   

Hamburg: Rassismus wird offener zur Schau getragen

Sie habe erst gedacht, das sei ein schlechter Witz, war es aber nicht. Gemeinsam mit ihren Freundinnen habe sie die Filiale geschockt verlassen, später habe sie geweint. Und auch in dem Video ist sie den Tränen nah. „Wenn ich diskriminiert oder beleidigt werde, bekomme ich es sonst nicht so in die Fresse gesagt“, berichtet sie.

Für den SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Danial Ilkhanipour ist diese Form der Diskriminierung nicht neu. „Ich beobachte, dass der Rassismus immer unverhohlener und offener zur Schau getragen wird“, sagt er zur MOPO. Es gebe Menschen, die nicht möchten, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln gleichbehandelt werden. „Sie wollen mit Worten und Taten alte Zustände wieder herstellen, in denen Menschen mit Migrationsgeschichte buckeln und sich alles sagen lassen“, sagt er.

Hamburg: So reagiert Edeka auf den Rassismus-Fall

Inzwischen sei es aber so, dass sich immer weniger Personen Diskriminierung gefallen ließen und diese öfter publik gemacht werde. „Früher haben wir diskutiert, ob Personen mit Migrationshintergrund bei der Wohnungs- oder Jobsuche wirklich benachteiligt werden, oder ob diese sich das nur einbilden. Jetzt wissen wir: Das ist keine Einbildung, es gibt Diskriminierung“, so Ilkhanipour. Es gehe nun darum, Lösungen zu finden und das zu verhindern.

Diese Meinung teilt offensichtlich auch der Edeka-Konzern. In den sozialen Netzwerken entschuldigt sich das Unternehmen bei der 16-Jährigen. „Wir bedauern den von dir geschilderten Vorfall sehr, denn Edeka steht für Vielfalt“, heißt es. Tatsächlich sind in anderen Hamburger Edeka-Filialen durchaus Frauen beschäftigt, die auch während der Arbeit ein Kopftuch tragen. Das Unternehmen bot der Schülerin ein Vorstellungsgespräch in einem anderen Markt in ihrer Nähe an.

So reagierte Edeka auf das Video der 16-jährigen Schülerin.

So reagierte Edeka auf das Video der 16-jährigen Schülerin.

Foto:

Instagram/Screenshot

Der Vorfall ist damit aber sicher nicht erledigt. Miriam selbst kündigte an, den Fall bei einer Antidiskriminierungsstelle zu melden. Ein Schritt, den ihr auch andere Personen in den sozialen Netzwerken nahelegten – um das Rassismus-Problem an der Wurzel zu packen.

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