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Rasanter Fall-Anstieg: Deutlich mehr Corona-Patienten in Hamburgs Krankenhäusern

Die Zahl der in Hamburg bestätigten Corona-Infektionen hat sich am Dienstag um 300 Fälle erhöht. Damit übersprang der Sieben-Tage-Wert die 100er-Marke und kletterte auf 102,5 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Beunruhigend: Die Zahl der Covid-19-Patienten in Hamburger Krankenhäusern hat sich innerhalb einer Woche verdoppelt.

Nach Angaben der stellvertretenden Senatssprecherin Julia Offen ist nur in 19 der 300 aktuellen Fällen bekannt, woher die Infektionen kommen. In einem Fall handele es sich um einen Reiserückkehrer, die 18 anderen Hamburger hätten sich bei privaten Zusammentreffen angesteckt. Bei den übrigen 281 Fällen „wissen wir nicht, wo sie herkommen“, sagte Offen. Die Infizierten könnten sich nicht mehr erinnern, wo sie sich angesteckt haben könnten.

Die wenigsten Infizierten wissen, wo sie sich angesteckt haben

Laut Senat konnten vergangene Woche Ausbrüche in 44 Fällen mit insgesamt 106 betroffenen Personen einem privaten Haushalt zugeordnet werden, weitere vier Ausbrüche mit insgesamt 85 Fällen wurden für Pflegeeinrichtungen erfasst. Ein Ausbruch an einer Arbeitsstätte wurde nur in einem Fall mit zwei Betroffenen statistisch erfasst.

In insgesamt 13 Pflegeeinrichtungen sind tagesaktuell 112 Bewohner betroffen. Stadtweit sind 61 Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen aktuell Corona-infiziert.

Hamburg: Bisher rund 12.152 Infektionen mit dem Coronavirus

Am Montag vergangener Woche hatte der Sieben-Tage-Wert erstmals seit dem 9. April die kritische Marke von 50 knapp überschritten. Seit Ausbruch der Pandemie haben sich in Hamburg rund 12.152 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Rund 8500 von ihnen gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen, 100 mehr als am Montag.

Vize-Senatssprecherin Offen sagte, die meisten Neuinfektionen träten nach wie vor bei den 20- bis 29-Jährigen auf. Allerdings verschiebe sich das Infektionsgeschehen immer weiter in Richtung älterer Menschen. Gab es in der vorletzten Woche bei den 60- bis 69-Jährigen 51 Fälle, waren es in der vergangenen Woche bereits 115. Bei den über 70-Jährigen stieg die Zahl von 77 auf 110 Fälle. 

Starker Anstieg der Neuinfektionen und stationär Behandelten

Entsprechend habe sich auch innerhalb einer Woche die Zahl der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern verdoppelt, sagte Offen. Gegenwärtig werden in 17 Hamburger Kliniken 149 an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt, 44 mehr als vor dem Wochenende. 95 von ihnen mit Wohnort in Hamburg. Für 28 Hamburger Patienten ist eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich.

Bundesweit hat sich die Zahl der Corona-Patienten, die intensiv behandelt werden müssen, in den vergangenen zwei Wochen auf 1.362 verdoppelt. 46 Prozent dieser Personen müssen beatmet werden.

Bundesweit doppelt so viele Covid-Patienten auf Intensivstationen

Circa 8000 der 20.000 Intensivbetten sind laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft aktuell noch frei. Der Hauptgeschäftsführer Georg Baum gab dem „Mannheimer Morgen“ gegenüber an, dass die deutschen Krankenhäuser zwar alarmiert seien, man jedoch sehr gut vorbereitet sei.

Deutsche Krankenhäuser gut vorbereitet

„Die Krankenhäuser sind hoch alarmiert, ohne hektisch zu sein. Die Kapazitäten werden noch lange reichen, ehe es bedenklich wird. Unser Gesundheitssystem schneidet bei der Bewältigung der Pandemie weltweit mit am besten ab.“ Außerdem rief er in Erinnerung, dass nicht jeder Corona-Patient, ins Krankenhaus beziehungsweise intensiv behandelt werden muss.

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Seit Beginn der Pandemie starben nach Angaben der Gesundheitsbehörde von Sonntag 241 Menschen in Hamburg an einer Covid-19-Erkrankung. Diese Zahl ist seit 2. Oktober unverändert. Das RKI zählt für Hamburg seit vergangenem Donnerstag 283 Tote.

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Die Hamburger Gesundheitsbehörde lässt alle gestorbenen Corona-Patienten obduzieren. Das Institut für Rechtsmedizin zählt auf dieser Grundlage dann sämtliche Fälle, in denen jemand an Covid-19 gestorben ist. Das RKI zählt alle Personen, die im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion gestorben sind. (dpa/hns)

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