Protest gegen Rechtsextreme: „Diese braunen Burschen haben hier nichts suchen“
„Rechts ist da, wo Hirne fehlen“, „Nazivilla Germania dichtmachen“, „Kein Haus den Faschisten“, „Nie wieder 1933.“ Am Montagabend gab es in Marienthal eine Demonstration gegen Rechtsextremisten, und dies waren einige der Slogans, die auf den Transparenten und Plakaten zu lesen waren.
Schauplatz der Demo: die Jüthornstraße in Marienthal. Dort steht die Villa, in der seit Herbst vergangenen Jahres die berüchtigte rechtsextremistische Hamburger Burschenschaft „Germania“ (HB Germania) ansässig ist. Anwohner haben sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, die den Namen „Marienthal bleibt bunt“ trägt und nur ein Ziel hat: den rechten Burschen das Leben so unbequem wie möglich zu machen.

„Rechts ist da, wo Hirne fehlen“, „Nazivilla Germania dichtmachen“, „Kein Haus den Faschisten“, „Nie wieder 1933.“ Am Montagabend gab es in Marienthal eine Demonstration gegen Rechtsextremisten, und dies waren einige der Slogans, die auf den Transparenten und Plakaten zu lesen waren.
Schauplatz der Demo: die Jüthornstraße in Marienthal. Dort steht die Villa, in der seit Herbst vergangenen Jahres die berüchtigte rechtsextremistische Hamburger Burschenschaft „Germania“ (HB Germania) ansässig ist. Anwohner haben sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, die den Namen „Marienthal bleibt bunt“ trägt und nur ein Ziel hat: den rechten Burschen das Leben so unbequem wie möglich zu machen.

Anlass für die Demo war der 90. Jahrestag der Bücherverbrennung: Am 15. Mai 1933 hatten Hamburger Studenten die Werke, die die Nazis als „undeutsch“ brandmarkten, in die Flammen geworfen. Aus einigen der Bücher, die damals auf dem Scheiterhaufen landeten, lasen Mitglieder der Gruppe „Marienthal bleibt bunt“ vor: etwa aus Kästners „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“ Auch Werke von Kurt Tucholsky und Bertolt Brecht wurden rezitiert.
„Diese braunen Burschen haben hier nichts zu suchen“
Sabine Kühn, Sprecherin der Initiative, erinnerte daran, dass die Burschenschaft Germania auf eine lange völkische und antisemitische Tradition zurückblicke. Sie habe schon 1920 den Beschluss gefasst, nur „Arier“ in ihren Reihen zu dulden. Kühn schloss mit den Worten: „Diese braunen Burschen haben hier nichts zu suchen. Wir wehren uns gegen sie.“
Thomas Iwan, Landesvorsitzender der Linken, sprach von einer immer größer werdenden rechten Gefahr. Er erinnerte daran, dass bei der Landtagswahl in Bremen die Gruppierung „Bürger in Wut“ mehr als zehn Prozent abgeräumt hat, dass bei den schleswig-holsteinischen Kommunalwahlen die Partei „Heimat Neumünster“ mit 5,6 Prozent in den Stadtrat gewählt worden ist und dass sich im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree soeben bei einer Stichwahl ein SPD-Kandidaten nur ganz knapp gegen einen AfD-Kandidaten durchsetzen konnte. „Um ein Haar hätten wir also den ersten AfD-Landrat Deutschlands bekommen“, so Iwan.
Der Linken-Chef rief alle demokratischen Kräfte auf, den Kampf gegen rechts gemeinsam zu führen. „Wir wollen eine tolerante, offene und bunte Gesellschaft bleiben – und wir stellen uns gemeinsam all jenen entgegen, die das anders sehen.“ Den Mitgliedern der Initiative „Marienthal bleibt bunt“ rief er zu: „Das ist euer Marienthal. Lasst es euch nicht wegnehmen.“

Am Ende von Sauforgien singen sie rechte Lieder und grölen „Sieg Heil“
Die Burschenschaft Germania wird seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet. Bis vor wenigen Monaten war sie an der Sierichstraße in Winterhude ansässig, wo es ständig zu Polizeieinsätzen kam – etwa, wenn Mitglieder am Ende von Sauforgien nationalistische Lieder anstimmten und so laut „Sieg Heil“ grölten, dass sämtliche Nachbarn es mitanhören mussten.
Am neuen Standort in der Jüthornstraße ist es zwar bislang ziemlich ruhig geblieben. Aber hinter verschlossenen Türen scheint alles beim alten zu sein. Laut Hamburger Bündnis gegen Rechts war im Januar der AfD-Politiker Matthias Helferich anlässlich eines sogenannten „Reichsgründungskommers“ zu Gast und referierte zum Thema „Revolution von oben“. Helferich, der sich selbst das „freundliche Gesicht des Nationalsozialismus“ nennt, soll dabei das autoritäre, antiliberale und antidemokratische Kaiserreich als Vorbild für ein künftiges Deutschland empfohlen haben. Deutschland müsse ein Bündnis mit Russland eingehen, statt „Vasall fremder Mächte“ zu sein, so eine von Helferichs steilen Thesen.

Helferich wird der völkisch-nationalistischen, offiziell aufgelösten AfD-Formation „Der Flügel“ um Björn Höcke zugerechnet. Aufgrund von Kontroversen um seine extrem rechten Positionen verzichtete Helferich 2021 auf die Mitgliedschaft in der AfD-Fraktion und sitzt als fraktionsloser Abgeordneter im Bundestag.
Schon in das alte Germanen-Haus an der Sierichstraße seien Personen aus dem Umfeld der NPD und Vertreter der Neuen Rechten geladen worden, so Felix Krebs vom Hamburger Bündnis gegen Rechts: „Sogar Wehrsportübungen haben dort stattgefunden. Und nun macht die schlagende Verbindung am neuen Standort da weiter, wo sie 2021 aufgehört hat.“