Schon wieder Kupfer-Diebstahl – Autofahrer müssen Geduld haben
Oft laufen diese Diebstähle unter dem Radar des täglichen Polizeialltags. Doch Kupfer war und ist sehr gefragt, vor allem auf dem internationalen Rohstoffmarkt. Meist stecken gut organisierte Banden hinter den Taten. In den vergangenen Wochen kam es in ganz Deutschland zu teils spektakulären Fällen. Und auch im Norden schlagen die Täter zu – wie nun in Ortschaften bei Hamburg.
In Glinde (Kreis Stormarn) haben am Wochenende Täter die teuren und aus Kupfer bestehenden Schnellladekabel zweier E-Ladesäulen auf dem Parkplatz vor einem Supermarkt gestohlen. Zeugen informierten die Polizei, die Kripo übernahm den Fall. Der Sachschaden dürfte in die Tausende gehen und Autofahrer Nerven kosten: Eine Reparatur wird vermutlich Wochen in Anspruch nehmen.
Kupfer – wertvoll und im Preis gestiegen
Von Donnerstag auf Freitag hatten Täter bereits in Ovelgönne (Landkreis Stade) zugeschlagen: Sie montierten vier Meter Kupferfallrohre von einem Objekt ab, in dem sich ein Imbiss befindet. Zwei Tage davor waren Kupferrohre vom Hauptgebäude des Harsefelder Rathauses gestohlen worden. Auch das Nebengebäude war das Ziel der Gauner: Von dort stahlen sie ein fünf Meter langes Fallrohr sowie eine neun Meter lange Dachrinne – ebenfalls aus Kupfer.
Der Landkreis Stade erlebt aktuell eine Reihe an Kupfer-Diebstählen, wie die Polizei berichtet. Betroffen sind unter anderem eine Grundschule in Stade, ein Sportheim in Horneburg und ein Steinmetzbetrieb. Die Polizei spricht von „einem deutlichen Anstieg“ bei derartigen Fällen. Möglich sei der gestiegene Rohstoffpreis, der bei Kupfer aktuell laut Auswertungen von boerse.de bei 8.500 Euro pro Tonne liegt. Ein deutliches Plus im Vergleich zu Vormonaten.
40 Tonnen in nur einer Nacht
Deutschlandweit lässt sich ein Trend erkennen, ohne dass bisher dafür valide Zahlen vorliegen. Aber auch im Süden der Republik bearbeitet die Kripo momentan eine Reihe von ähnlichen Verfahren. In Heilbronn (Baden-Württemberg) zum Beispiel hat sich Anfang Juli einer der spektakulärsten Fälle von Kupfer-Diebstahl abgespielt: Insgesamt wurden 40 Tonnen (!) Kupferkabel von der Baustelle am Schemelsbergtunnel an der B39 gestohlen. Und das innerhalb einer Nacht.
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Die Polizei, ob im Süden oder Norden, prüft dabei immer auch Zusammenhänge zu anderen Taten. Auch bei den jüngsten Taten im Landkreis Stade und im Kreis Stormarn wird eine Verbindung bisher nicht ausgeschlossen. Denn oft agieren organisierte Banden bei solchen Diebstählen, meistens aus Osteuropa. Werden sie nicht beim Klau erwischt, sind sie nur schwer für die Ermittler zu fassen. Die Ware wird schnell veräußert und bringt schnelles Geld. (dg)
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