Große Pro-Palästina-Demo in Hamburg: Hunderte ziehen durch die Stadt
Zwei Tage nach dem Nakba-Gedenktag am 15. Mai hat ein pro-palästinensisches Bündnis zu einer großen Demonstration aufgerufen. Am Donnerstag war ein Polizist in Berlin bei einer Kundgebung anlässlich des Gedenktages schwer verletzt worden. In Hamburg blieb es am Samstag ruhig.
Gegen 16 Uhr brachen etwa 1000 Demonstranten mit wehenden Palästina-Flaggen am Steindamm auf. Gegen 17 Uhr erreichten sie den Jungfernstieg. Hunderte Menschen schlossen sich schließlich dem Protestzug an. Laut ersten Schätzungen der Polizei waren rund 1800 Menschen unterwegs.
Unter dem Motto „Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung für das palästinensische Volk“ zog der Demonstrationszug von der Innenstadt bis in die Sternschanze. Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle und endete gegen 20.30 Uhr am S-Bahnhof. Die Stimmung war friedlich, abgesehen von kleineren verbalen Auseinandersetzungen auf Höhe der Mönckebergstraße. „Alles entspannt“, erklärte ein Sprecher des Lagezentrums.
Pro-Palästina-Demo führte an Roter Flora vorbei
Die Route führte auch an der Roten Flora vorbei. Das pro-palästinensische Lager hatte dem autonomen Zentrum in der Vergangenheit Ausgrenzung und Rassismus vorgeworfen, da sich die Flora mit Israel solidarisierte. Die Polizei ging dennoch im Vorhinein „von einem weitgehend störungsfreien Verlauf aus“, wie eine Sprecherin erklärte.
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Anlass der Demonstration war der sogenannte Nakba-Gedenktag. An diesem Tag wird traditionell der Hunderttausenden Palästinenser gedacht, die im Ersten Nahostkrieg von 1947 bis 1949 vertrieben wurden.
Gewalt bei Pro-Palästina-Demo – Konsequenzen gefordert
Bei einer pro-palästinensischen Demo in Berlin war es am Donnerstag zu Ausschreitungen gekommen. Ein 36 Jahre alter Beamte war in die Menge hineingerissen und „niedergetrampelt“ worden. Er habe laut Polizei einen gebrochenen Arm und Verletzungen am Oberkörper. Insgesamt wurden mindestens elf Beamte sowie eine unbekannte Zahl von Teilnehmern der Demo verletzt. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt.
Nach den Ausschreitungen wurden Rufe nach einer Neubewertung solcher Versammlungen laut. „Es gibt eine starke Radikalisierung in diesem Milieu und eine damit einhergehende, verstärkte Gewaltbereitschaft“, hieß es von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG).
Nötig sei eine grundsätzliche versammlungsrechtliche Neubewertung bei sogenannten pro-palästinensischen Demonstrationen. „Häufig handelt es sich um reine Israelhass-Veranstaltungen und nicht um Demonstrationen für die Rechte und legitimen Anliegen der Palästinenser“, erklärte die Gesellschaft. (zc/röer)
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