Polizeigewerkschaft schlägt Alarm: Hat Hamburg ein Messerproblem?
Immer wieder Messer-Angriffe: In Hamburg hat es zuletzt innerhalb kürzester Zeit mehrere blutige Attacken gegeben. Hat Hamburg ein Messerproblem? Die Gewerkschaft der Polizei (GDP) schlägt jedenfalls Alarm und fordert mehr Waffenverbotszonen.
Ein 14-Jähriger wird am Samstag in Farmsen lebensgefährlich mit einem Messer verletzt, am Abend desselben Tages kommt es zu Messerstichen und drei Verletzten in Lohbrügge und in der anschließenden Nacht wird einem 19-Jährigen im Stadtpark ein Messer in den Rücken gerammt. Das alles sind Fälle, die nur wenige Stunden auseinanderliegen und über die die MOPO kürzlich berichtete.
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Immer wieder Messer-Angriffe: In Hamburg hat es zuletzt innerhalb kürzester Zeit mehrere blutige Attacken gegeben. Hat Hamburg ein Messerproblem? Die Gewerkschaft der Polizei (GDP) schlägt jedenfalls Alarm und fordert mehr Waffenverbotszonen.
Ein 14-Jähriger wird am Samstag in Farmsen lebensgefährlich mit einem Messer verletzt, am Abend desselben Tages kommt es zu Messerstichen und drei Verletzten in Lohbrügge und in der anschließenden Nacht wird einem 19-Jährigen im Stadtpark ein Messer in den Rücken gerammt. Das alles sind Fälle, die nur wenige Stunden auseinanderliegen und über die die MOPO kürzlich berichtete.
GDP will Waffenverbotszonen ausweiten
Hamburgs mitgliederstärkste Polizeigewerkschaft GDP schlägt nun Alarm. Tenor: Die Messerattacken nehmen zu, es muss etwas passieren. GDP-Chef Horst Niens: „Messer sind leicht verfügbar und werden bei Personenkontrollen besonders bei jungen Männern festgestellt.“ Die Gewerkschaft fordert eine Debatte über die Ausweitung der Waffenverbotszonen in Hamburg. Doch ist die Situation wirklich so dramatisch wie von der GDP behauptet und von manchen Medien zugespitzt wird?
Aufschluss darüber kann die Polizeiliche Kriminalstatistik geben, die jährlich auch für Hamburg veröffentlicht wird. Seit 2019 wird dort aufgeführt, wie viele Straftaten mit einem Messer begangen wurden – unter anderem, um der gefühlten Wahrheit Fakten entgegenzusetzen. Die Zahl der Messerangriffe ging in den vergangenen Jahren demnach eher zurück, als dass sie höher wurde.
Das sagt die Polizeistatistik
Gab es 2019 noch 1191 Fälle (857 Drohungen, 334 Stichattacken), waren es ein Jahr später noch 1111 Fälle (825 Fälle von Drohungen, 286 Stichattacken) und 2021 nur noch 1088 Fälle (753 Drohungen, 335 Stichattacken). Der Rückgang ist allerdings wohl vor allem durch die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen zu erklären.
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Allerdings ist auch 2022 bislang kein starker Anstieg zu verzeichnen. Es gibt zwar noch keine offiziellen Zahlen, die die Polizei rausgibt. Gegenüber der MOPO heißt es aber: „Tendenziell kann mitgeteilt werden, dass im ersten Halbjahr 2022 nach Ende der Einschränkungen wieder mehr Fälle mit Messer festgestellt wurden, jedoch befinden sich die Fallzahlen nach wie vor unter dem Vor-Pandemie-Niveau.“