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Andy Grote (SPD) ist Innensenator von Hamburg.
  • Andy Grote (SPD) ist Innensenator von Hamburg.
  • Foto: Marius Röer

Verbrechen in Hamburg: Eine Entwicklung überrascht

Nach zwei Corona-Jahren mit stark veränderten Lebensverhältnissen hat es 2022 in Hamburg wieder ein annähernd „normales“ Jahr mit deutlich weniger Einschränkungen gegeben. Das zeigte sich auch in der Entwicklung der Verbrechen: Die Zahl der Taten stieg, vor allem in den Bereichen Fahrraddiebstahl und Betrug hatten die Beamten der Polizei viel zu tun. Aber es gab auch sehr überraschende Erkenntnisse.

Vor allem Fahrräder würde immer mehr und professioneller gestohlen, sagte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer am Mittwoch im Präsidium in Winterhude. Die Täter seien organisiert und würden die Ware oft schnell über die Grenzen bringen. 14.737 Verfahren führte die Polizei 2022 in diesem Deliktsbereich, ein Anstieg um drei Prozent zum Vorjahr – von 2020 auf 2021 betrug der Anstieg sogar 21 Prozent.

Tankbetrug nimmt in Hamburg zu – „jahrelang keine Rolle gespielt“

Die Energiekrise und der Ukrainekrieg führten auch zu einer deutlichen Steigerung beim Thema Tankbetrug: Laut Innensenator Andy Grote (SPD) ein Deliktsfeld, das „jahrelang eigentlich keine Rolle mehr gespielt hat“. Nun habe es einen Anstieg um 40 Prozent gegeben. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 618 Fälle registriert.

Immer mehr Fälle von Kinderpornografie – Plus von 400 Prozent

Am deutlichsten nahmen die Fälle von Kinderpornografie zu: Hier verzeichnete die Polizei ein Plus von 400 Prozent. Aber: Die Ermittler führen die Zunahme auf veränderte und strengere Meldewege zurück. Dazu kämen Hinweise aus den USA. Meyer: „Das alles führte zu einer erheblichen Aufhellung des Dunkelfeldes.“

Allgemein sei das „Tatmittel Internet“ etwas, was man weiter im Blick haben müsste. Ein Beispiel: Knapp 40 Prozent aller registrierten Betrugsdelikte wurden im Internet begangen. 14 Prozent aller Taten sind Betrugstaten.

2597 Polizeibeamte waren Opfer von Gewalt

Auch die Gewalt nahm statistisch in Hamburg wieder zu: Vor allem im Bereich der gefährlichen Körperverletzungen beobachtete die Polizei einen Anstieg. Dazu seien eine Vielzahl von Beamten Opfer von Gewalt geworden, sagte Jan Hieber, Leiter des Landeskriminalamtes (LKA). Eine Entwicklung, die er nicht toleriere. Demnach habe es 2597 Fälle gegeben – ein Anstieg um zwölf Prozent.

Überraschend: Deutlich weniger Messer und Schusswaffen eingesetzt

Überraschend ist aber das: Laut der erhobenen Statistik spielten Schusswaffen und Messer eine geringere Rolle als in den Vorjahren, „entgegen der öffentlichen Wahrnehmung“, so Hieber. In 72 Fällen wurde eine Waffe als Drohmittel eingesetzt, sieben Fälle weniger als 2021 und 19 weniger im Vergleich zu 2019. Auch Messer seien deutlich weniger eingesetzt worden.

Hamburger Polizei: Diese Entwicklungen sind erfreulich

Erfreulich sind laut Polizei diese Entwicklungen: Die Zahl der Wohnungseinbrüche geht weiter zurück, insgesamt hat die Behörde 2506 Verfahren bearbeitet – im Vergleich zu 2019 ein Rückgang von 42 Prozent, im Vergleich zu 2015 sogar einer von 75 Prozent. Meyer: „Das ist mit die niedrigste Zahl seit Einführung der Statistik im Jahr 1971.“

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Zudem registrierten die Polizisten eine positive Entwicklung im Bereich der Beförderungserschleichung. Bedeutet: Es waren mehr Menschen mit gültigen Fahrscheinen in Bussen und Bahnen als zuvor. Meyer begründet dies mit der Einführung des Neun-Euro-Tickets, das sich „die meisten Menschen leisten konnten“. (dg)

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