Direkt vor der Einfahrt zum Elbtunnel haben Klimaaktivisten den Verkehr zum Erliegen gebracht
  • Mit Transportern hatten Klimaaktivisten des Bündnisses Letzte Generation unter anderem den Elbtunnel blockiert.
  • Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Nach Blockade von Elbtunnel und Elbbrücken: „Klima-Kleber“ in Gewahrsam

Die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben am Donnerstag erneut in Hamburg zugeschlagen – und diesmal gleich drei der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt lahmgelegt: die Elbbrücken, die Hafen-Zufahrt und den Elbtunnel. Die Polizei nahm insgesamt 22 Menschen in Gewahrsam.

Gegen 8.30 Uhr stiegen die Aktivisten in einer offenbar bis ins kleinste Detail geplante Aktion aus Wagen, setzten sich hin und klebten sich fest oder bildeten eine Menschenreihe. Sie riefen Parolen und rollten Plakate aus. Eine Sprecherin der Aktivisten: „Wir fordern von der Bundesregierung die Einsetzung eines Gesellschaftsrats Klima, mit der Fragestellung, wie auf sozial gerechte Weise Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe beendet.“

Fünf Aktivisten kleben – Öl auf A7 gekippt

Auf der A7 kurz vor dem Elbtunnel (Waltershof) in nördlicher Richtung stellten die Demonstranten zwei Transporter quer, gossen als symbolischen Akt Pflanzenöl auf den Asphalt und stellten sich reihum auf. Eigenen Angaben nach klebten sie sich auch auf der Fahrbahn fest, die Polizei löste sie, band das Öl und reinigte den Asphalt. Am Veddeler Damm (Kleiner Grasbrook), einer wichtigen Zufahrt des Hafenverkehrs, konnten Beamte ein Festkleben verhindern.

Laut Polizei klebten sich kurz hinter den Elbbrücken fünf Aktivisten auf die Straße. Der Verkehr sei dort, wie auch an den anderen genannten Orten, „erheblich beeinträchtigt“. Der Verkehr werde umgeleitet. Der Sprecher: „Bitte den Bereich weiträumig umfahren, wenn möglich.“

30 Kilometer Stau durch Blockade der „Klima-Kleber“

Um kurz vor 11.15 Uhr wurde der Verkehr im Elbbrücken-Bereich dann wieder freigegeben. Der Verkehr hatte sich auf mehr als 30 Kilometern bis nach Maschen zurückgestaut. Auf der A7 war zunächst eine Spur frei, Beamte führten an der Einsatzstelle vorbei. Die Reinigung der Straße nahm längere Zeit in Anspruch. Dort standen Fahrzeuge Richtung Norden ab Marmstorf im Stau, auch auf der 261 ab Tötensen und in Finkenwerder stand der Verkehr zeitweise still.

Einem Polizeisprecher zufolge wurden 22 Aktivisten in Gewahrsam genommen; sechs am Veddeler Damm, sieben an den Elbbrücken und neun vor dem Elbtunnel. Mit welchem Stoff sie sich auf die Straße geklebt hatten, ob mit Sekundenkleber oder Beton, war zunächst unklar. Ob die Aktivisten in Präventivhaft müssen, werde noch geprüft, so der Sprecher weiter. Präventivhaft ist eine Maßnahme zur Vereitelung geplanter Straftaten. Die Entscheidung zur Erteilung einer in der Regel zehntägigen Ingewahrsamnahme liegt beim Amtsgericht.

Die Klimaaktivisten sprachen von einer gelungenen Aktion, der Nord-Süd-Verkehr durchs ganze Hamburger Stadtgebiet sei massiv beeinträchtigt. Es ist der vorzeitige Höhepunkt der Blockade-Aktionen: Bereits in den letzten Tagen behinderten die Aktivisten den Verkehr, vor allem auf der Köhlbrandbrücke. Zuletzt hielten sie dort sogar mit einem Kipplaster und entluden Kies.

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Die Sprecherin der „Letzten Generation“ kündigte indes an, dass Hamburg bald wohl nicht mehr das oberste Ziel der Klima-Aktionen sein werde. Man werden den „entschlossenen friedlichen Widerstand mit neuer Intensität“ ab dem 19. April wieder auf Berlin konzentrieren. (dg)

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