Die Hallen auf dem Gelände wurden komplett zerstört.
  • Die Hallen auf dem Gelände wurden komplett zerstört.
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Zeitweise „extreme Gefahr“: Anwohner-Video zeigt Großbrand in Hamburg

Großeinsatz für die Hamburger Feuerwehr in Rothenburgsort: Auf dem Areal eines Autohofs an der Billstraße ist es in der Nacht zu Ostersonntag zu einem verheerenden Brand gekommen. Meterhohe Flammen schlugen in den Nachthimmel, Anwohner wurden per App-Meldung gewarnt. Der Bahnverkehr war zwischenzeitlich massiv eingeschränkt.

Die erste Meldung ging bei der Feuerwehr um 4.30 Uhr ein. Als die Retter eintrafen, züngelten riesige Flammen aus mehreren Hallen auf dem Gelände, kleinere Explosionen waren zu hören. Ein riesiger Rauchpilz legte sich über Rothenburgsort. Die Wolke wurde im Laufe des Einsatzes vom Wind in Richtung City getragen. „Die Hamburger Innenstadt ist komplett verdunkelt“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Morgen.

Die Bevölkerung im Bereich Rothenburgsort wurde per App-Meldung gewarnt – in der amtlichen Warnung wurden der Brand und die Rauchentwicklung als „extreme Gefahr“ eingestuft. Durch Rauchgase und auch mögliche chemische Bestandteile könne die Atemluft beeinträchtigt sein, hieß es. Menschen sollten Zuhause bleiben, Fenster und Türen schließen. Auch Klima- und Lüftungsanlagen sollten abgeschaltet werden.

Video: Anwohner filmte Großbrand in Hamburg

Ein Hostel in unmittelbarer Nähe zur Brandstelle wurde durch die Einsatzkräfte geräumt. Insgesamt 39 Menschen wurden an der Feuerwehrakademie in Billbrook untergebracht und betreut.

Um 13 Uhr wurde die Einstufung „extreme Gefahr“ zurückgenommen. Messungen der Feuerwehr ergaben, dass keine gefährlichen Konzentrationen in der Luft waren. Eine Beeinträchtigung durch den Brandrauch bleibe vorerst dennoch bestehen, so ein Sprecher.

Flammen schlagen meterhoch über dem Gelände in den Himmel. Jonas Walzberg/dpa
Hallen brennen
Flammen schlagen meterhoch über dem Gelände in den Himmel.

Durch das Großfeuer war auch der öffentliche Nahverkehr betroffen: Zwischen den S21-Haltestellen Berliner Tor und Billwerder-Moorfleet fuhren zwischenzeitlich keine Züge, auch der Busverkehr war eingeschränkt. Die S-Bahn ließ einen Ersatzverkehr einrichten. Die Deutsche Bahn gab außerdem bekannt, dass aufgrund des Feuers die Gleise zwischen Hamburg und Büchen gesperrt werden mussten. IC- und ICE-Züge zwischen Hamburg und Rostock und Hamburg und Berlin fielen zunächst ganz aus und wurden später umgeleitet.

Am frühen Nachmittag entspannte sich die angespannte Verkehrslage langsam, Züge fuhren wieder, anfangs aber noch eingeschränkt. Dazu gab es Folgeverspätungen. Gegen 16.30 Uhr twitterte die Bahn, die Einschränkungen seien beendet. Der Autoverkehr war von dem Großbrand weitestgehend nicht beeinträchtigt.

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210 Rettungskräfte waren in der Spitze im Einsatz. Wie die MOPO erfuhr, könnte der Ursprung des Feuers ein Pkw-Brand gewesen sein. Auch brennende Elektrogeräte können ursächlich gewesen sein. Die genaue Ursache ist allerdings noch unklar. Die Polizei ermittelt.

Polizeibeamte auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Rothenburgsort. dpa
Polizeibeamte auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Rothenburgsort.
Polizeibeamte auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Rothenburgsort. Auf den Bahnsteig fielen Ruß und Asche.

Was dagegen sicher ist: Auf dem Gelände waren laut Feuerwehr sogenannte IBC-Container ausgelaufen und geplatzt. Darin waren brennbare Flüssigkeiten gelagert. Um was für Chemikalien es sich genau handelte, war zunächst unbekannt. Möglich, dass es Schwefelwasserstoff war. Ein Feuerwehrsprecher: „Das ist ein wirklich außergewöhnlicher und schwieriger Einsatz.“ Die Löscharbeiten werden seinen Einschätzungen nach vermutlich noch den ganzen Tag dauern.

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