„Bewaffnet und gewalttätig“: Hamburger Dealer auf „Europe’s most wanted“-Liste!
1,86 Meter groß, tätowiert, muskulös: Als Kampfsportler ist Marcel Mühlbach eine imposante Erscheinung. In Winterhude kämpfte er für ein Gym. Doch offenbar lebt er nicht nur für den Sport. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft ist seine Haupttätigkeit das Dealen mit Drogen. Große Pläne soll er gehabt haben – doch daraus wurde nichts. Jetzt steht der 41-Jährige auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher Europas. Zum Verhängnis wurden ihm die sogenannten „EncroChat“-Ermittlungen.
Reihenweise mutmaßliche Dealer nahmen Ermittler schon hoch, viele sind bereits verurteilt – dank infiltrierter Serverräume und gespeicherter Chat-Daten des „WhatsApp für Verbrecher“, wie „EncroChat“ genannt wurde.
„Größenwahnsinnig“: Hamburger Dealer nun international gesucht
- Deutsch (Deutschland)
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1,86 Meter groß, tätowiert, muskulös: Als Kampfsportler ist Marcel Mühlbach eine imposante Erscheinung. In Winterhude kämpfte er für ein Gym. Doch offenbar lebt er nicht nur für den Sport. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft ist seine Haupttätigkeit das Dealen mit Drogen. Große Pläne soll er gehabt haben – doch daraus wurde nichts. Jetzt steht der 41-Jährige auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher Europas. Zum Verhängnis wurden ihm die sogenannten „EncroChat“-Ermittlungen.
Reihenweise mutmaßliche Dealer nahmen Ermittler schon hoch, viele sind bereits verurteilt – dank infiltrierter Serverräume und gespeicherter Chat-Daten des „WhatsApp für Verbrecher“, wie „EncroChat“ genannt wurde.
„Größenwahnsinnig“: Hamburger Dealer nun international gesucht
Über den Messenger-Dienst wickelten Verbrecher ihre Geschäfte ab. Völlig offen und indiskret, weil sie dachten, „Encro“ wäre unknackbar. Vorrangig ging es um Drogengeschäfte, aber auch mit Waffen und Menschen wurde bei entsprechender Auftragslage gehandelt.
Auch Mühlbach soll bei „EncroChat“ mitgemischt und Drogen verkauft haben. Nach MOPO-Informationen mehrere Kilogramm Kokain und Amphetamine. „Er ist dem organisierten Drogenhandel zuzuordnen“, so ein Polizeisprecher.
Als „EncroChat“ von französischen Polizisten dann 2020 geknackt wurde und auch in Hamburg langsam Ermittlungen in Gang kamen, muss sich Marcel Mühlbach abgesetzt haben: Im Laufe des Jahres soll er sich in die Türkei abgesetzt haben, dann nach Kolumbien gereist sein. Der Polizeisprecher: „Der aktuelle Aufenthaltsort ist unbekannt.“
Ein Bekannter will ihn im vergangenen Jahr auf einer Veranstaltung auf Sylt gesehen haben. „Der Junge ist größenwahnsinnig“, sagt er. Mühlbach habe immer mit „völlig utopischen Plänen“ geprahlt; einmal soll er gesagt haben, er wolle ins Immobiliengeschäft einsteigen wollen, das nächste Mal, dass er ins Kreuzfahrtschiffs-Gewerbe einsteige. „Er war kein Gangster-Typ, eher unscheinbar. Aber auch unberechenbar.“
Mühlbach bestritt für ein Winterhuder Gym Thai- und Kickbox-Kämpfe, soll zuletzt – vor seinem Abtauchen – auch in der Gegend gewohnt haben.
Fahren ohne Erlaubnis, Schwarzfahren, Drogenhandel
In seinem Strafregister finden sich mehrere Verurteilungen: Zuletzt rügte ihn ein Gericht wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis – etwas, bei dem er wiederholt von Beamten erwischt wurde. Auch wegen Schwarzfahrens wurde er drangekriegt.
Zu einer Gefängnisstrafe hatte ihn das Landgericht 2012 verurteilt, damals schon wegen Drogenhandels. Mehr als vier Jahre verbüßte er daraufhin im Gefängnis.
Nun erneute Ermittlungen gegen Mühlbach. Und nicht nur deutschlandweit wird nach dem Hamburger gefahndet – sogar international. Seit Mittwoch steht er auf der „Europe’s Most Wanted“-List, einer Sammlung von flüchtigen Schwerverbrechern.
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Mühlbachs Foto ziert eine Zusatzinfo: „gefährlich“. Das Bundeskriminalamt warnt ganz direkt: „Vorsicht! Er ist bewaffnet und gewalttätig!“ Hinweise zum Verbleib des Mannes an Tel. 428 65 6789 oder ans Mailpostfach der Zielfahnder unter lkahh23.fahndung@polizei.hamburg.de