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Handschellen werden angelegt (Symbolfoto).
  • Der Verdächtige konnte jetzt in London verhaftet werden (Symbolfoto).
  • Foto: picture alliance / Frank May

Chat-Daten: So kam die Polizei einem mutmaßlichen Dealer auf die Spur

Die Hamburger Polizei hat in Altona einen 27 Jahre alten Mann verhaftet, dem vorgeworfen wird, mit großen Mengen Marihuana gehandelt zu haben. Zurückzuführen ist der Erfolg auf entschlüsselte Chat-Nachrichten.

Ermittler des Drogendezernates (LKA 62) schlugen am Montagabend zu: In seinem VW Golf war der 27-Jährige unterwegs, als Polizisten ihn stoppten und in Handschellen abführten. Das Auto sowie 600 Euro, die der Mann in der Tasche gehabt soll, wurden sichergestellt. Der 27-Jährige kam direkt in die Untersuchungshaftanstalt Hamburg.

Entschlüsselte Chat-Daten: Dealer in Hamburg verhaftet

Zuvor hatten die Kripo-Beamten dank entsprechender Beschlüsse bereits zwei Wohnungen gefilzt, die dem 27-Jährigen zugerechnet werden, beide befinden sich ebenfalls in Altona-Altstadt: „Bei den Durchsuchungen wurden 5.100 Euro Bargeld und 120 scharfe Patronen gefunden und sichergestellt“, wie ein Polizeisprecher Dienstag sagte.

Die Beamten gehen davon aus, dass der 27-Jährige von April bis Mai 2020 mit mindestens 14 Kilo Gras gehandelt hat. Die Basis: „Encrochat-Entschlüsselung“, so der Polizeisprecher. Der Dienst gilt als „WhatsApp der Verbrecher“.


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Französischen Polizisten war es im vergangenen Jahr gelungen, den Server der Firma zu infiltrieren und Chat-Daten zu sichern. Ein enormer Ermittlungserfolg für die Behörden. Über das Bundeskriminalamt, dem die für Deutschland entsprechenden Datensätze zugeschickt wurden, landeten die Ordner bei den entsprechenden Kripos der Länder.

„Zum ersten Mal ist es, als guckte man aktiv zu“, sagte Jan Reinecke, Hamburger Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) damals zur MOPO. „Plötzlich bekommen wir fast plakativ vorgesetzt, um was es hier alles geht“, so Reinecke über die zugespielten Daten. „Entführung, Mordaufträge, Drogenlieferungen. Selbst erfahrene Kollegen hat das erschreckt, was sie da zu lesen bekamen.“ Man hätte jetzt die Möglichkeit, „das Puzzle zusammenzusetzen“.

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Mittlerweile wurden seitens der Politik sogar 50 neue Stellen bei Polizei Justiz geschaffen, um die Aktenberge zu sondieren. Dabei gelang nun – wie so manches Mal seit vergangenem Jahr – ein neuer erfolgreicher Schlag gegen die Organisierte Kriminalität. Ein Polizeisprecher zum aktuellen Fall aus Altona: „Die Ermittlungen dauern weiter an.“

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