Die Polizei führt den Mann ab, der am Hamburger Flughafen seine vierjährige Tochter in seiner Gewalt gehalten hatte.
  • Die Polizei führt den Mann ab, der am Hamburger Flughafen seine vierjährige Tochter in seiner Gewalt gehalten hatte.
  • Foto: dpa | Jonas Walzberg

Neue Details: So lange hatte der Geiselnehmer schon kein Sorgerecht mehr

Zwei Tage nach der stundenlangen Geiselnahme einer Vierjährigen auf dem Hamburger Flughafen werden weitere Details zu den Hintergründen der Tat bekannt. Dem 35-Jährigen war das Sorgerecht für seine Tochter schon viel früher entzogen als bisher gedacht.

Der Vater des Kindes sei im Frühjahr 2023 zu einer Geldstrafe von 3600 Euro wegen Entziehung Minderjähriger verurteilt worden, sagte Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, am Montag. Der Türke habe das Mädchen im März 2022 in seine Heimat mitgenommen. Die Mutter habe Anzeige erstattet, dann aber zunächst versucht, auf anderem Wege die Sache zu regeln. Zunächst sei das Verfahren daher eingestellt worden.

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Am 2. September 2022 habe die Frau dann noch einmal Anzeige erstattet, sagte der Behördensprecher. Zuvor hatte im Juli das Familiengericht des Amtsgerichts Stade dem Vater die elterliche Sorge entzogen und das Sorgerecht allein der Mutter übertragen. Die Frau holte ihre Tochter demnach am 17. September aus der Türkei ab und brachte sie zurück nach Deutschland. Der Strafrahmen für die Entziehung Minderjähriger liegt zwischen einer Geldstrafe und bis zu fünf Jahren Haft.

Am Samstag hatte der 35-Jährige erneut das Mädchen aus der Wohnung seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau in Stade entführt und war mit dem Auto geflüchtet. Zeugen zufolge versuchte die Frau verzweifelt, ihren bewaffneten Ex-Partner zu stoppen. Sie erstattete wieder Anzeige. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes in Buxtehude sicherte die Polizei Beweismaterial.

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Am Hamburger Flughafen durchbrach der Entführer eine mit einer Schranke gesicherten Zufahrt, fuhr aufs Rollfeld und parkte neben einer Maschine der Turkish Airlines. Erst nach einem mehr als 18-stündigen Verhandlungsmarathon gab der Geiselnehmer auf und übergab das Kind körperlich unverletzt Spezialkräften der Polizei. Anschließend ließ er sich festnehmen. Die Mutter hatte in der Nähe auf die Freilassung gewartet. (dpa/mp)

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