„Das hätte böse enden können“: So erlebte ein Passagier die Geiselnahme am Flughafen
Zahlreiche Flugzeuge konnten am Samstagabend vom Hamburg Airport nicht abheben oder dort landen, weil ein 35-Jähriger mit einem Wagen durch Absperrungen aufs Rollfeld gefahren war, in die Luft geschossen und Brandsätze geworfen hatte. In einem Flugzeug saß der Unternehmer Karim Attia (55). In der MOPO berichtet er, was er erlebt hat – er sagt: „Wir hatten alle großes Glück.“
Zahlreiche Flugzeuge konnten am Samstagabend vom Hamburg Airport nicht abheben oder dort landen, weil ein 35-Jähriger mit einem Wagen durch Absperrungen aufs Rollfeld gefahren war, in die Luft geschossen und Brandsätze geworfen hatte. In einem Flugzeug saß der Unternehmer Karim Attia (55). In der MOPO berichtet er, was er erlebt hat – er sagt: „Wir hatten alle großes Glück.“
Der Hamburger lebt zeitweise auf Mallorca, war für einen Familienbesuch einige Tage in der Stadt. Um 19 Uhr sollte die „Ryanair“-Maschine abheben. Doch der Start verspätete sich. Gegen 20 Uhr rollte das Flugzeug zur Startbahn – dann kam die Durchsage des Piloten, man müsse zurück, er wisse noch nicht warum, er fahre wieder in Richtung Vorfeld.
Plötzlich gab es ein Feuer
Er habe sich erstmal nichts dabei gedacht, sagt Karim Attia, die Situation sei nur nervig gewesen. „Dann sprach ein Passagier von einem Feuer. Und innerhalb weniger Sekunden waren etliche Feuerwehrkräfte da“, erzählt Attia.
Was Attia und die anderen Passagiere zu dem Zeitpunkt nicht wissen: Ein 35-Jähriger war mit einem Audi aufs Rollfeld gefahren, hatte laut Polizei mehrfach in die Luft geschossen und zwei Molotowcocktails (mit brennender Flüssigkeit gefüllte Flaschen) aus seinem Auto geworfen. Danach verschanzte sich der Mann mit seiner Tochter (4), die er entführt haben soll, in seinem Fahrzeug unter einer Maschine im Bereich des Terminals 1.
Passagiere sitzen stundenlang im Flugzeug fest
Die „Ryanair“-Maschine hielt etwas abseits des Geschehens an. Er habe immer noch keine Informationen, sagte der Pilot über Lautsprecher. Stundenlang saßen Attia und die anderen Passagiere im Flugzeug.
Als die Lage auf der anderen Seite des Flughafens, wo inzwischen Verhandlungen mit dem Geiselnehmer stattfanden, als sicher eingestuft worden war, kamen schwer bewaffnete Polizisten an Bord der Maschine. Sie führten alle Passagiere hinaus. Über einen Umweg ging es zunächst in einen sicheren Bereich des Airports, dann in ein Hotel.

Attia dachte bei der ersten Durchsage, dass es ein Feuer gebe, noch an einen Akku-Brand oder ähnliches. Erst, als er auf seinem Handy von der Geiselnahme erfuhr und dass sich ein Bewaffneter auf dem Flughafengelände befinde, sei ihm mulmig geworden.
Das könnte Sie auch interessieren: „Konnten Randale nicht verhindern“: So geht es nach Halloween nun in Harburg weiter
„Mir wurde klar, dass das alles auch ganz böse hätte enden können“, sagt der 55-Jährige. „Wenn der Mann an einer Stelle anders abgebogen worden wäre, dann hätte er mit dem Auto zum Beispiel auch gegen unser oder das Fahrwerk eines anderen Flugzeugs fahren können. Das wäre katastrophal gewesen. Wir hatten alle großes Glück. Ich hoffe, dass das kleine Mädchen bald in Sicherheit ist.“