Elektroschocks: So oft greift Hamburgs Polizei zum Taser
Mit einem Elektroschocker feuern Polizisten aus kurzer Distanz mit Draht verbundene Pfeile ab, die einen schmerzhaften Stromimpuls abgeben. Ein Angreifer kann so sekundenlang außer Gefecht gesetzt werden und gleichzeitig soll das Risiko tödlicher Verletzungen ausgeschlossen sein. Aber wie oft setzen Polizisten in den Bundesländern die Taser überhaupt ein? Die Bilanz fällt sehr unterschiedlich aus.
Hamburg zählte in diesem Jahr bislang vier Taser-Einsätze (Vorjahr: keiner). Über die offiziell „Distanz-Elektroimpulsgeräte (DEIG)“ genannten Waffen verfügen hier nur die Spezialkräfte. Ein Einsatz endete letztlich tödlich: Ende Mai versuchte die Polizei einen Mann zu stoppen, der Autofahrer mit einem Messer bedrohte. Eine SEK-Einheit, die zufällig in der Nähe war, griff ein. Der Taser traf den 36-jährigen Angreifer im Rücken, zeigte aber keine Wirkung. Daraufhin schoss ein Polizist sieben Mal mit einer Pistole und verletzte den Mann tödlich.
Hamburger Polizei verzeichnet 2021 vier Taser-Einsätze
Auch bayerische Polizisten setzten die sogenannten Taser in diesem Jahr häufiger ein als 2020. Sie kamen bis Ende November insgesamt 45 Mal zum Einsatz – darunter 28 Mal als Androhung, wie aus Zahlen des Innenministeriums hervorgeht. Im vergangenen Jahr waren es nach Angaben eines Ministeriumssprechers im ganzen Jahr 35 Einsätze bei 29 Androhungen.
Dass die Zahl der Einsätze in Bayern 2021 gestiegen ist, führt das Ministerium darauf zurück, dass „aufgrund der positiven Erfahrungen“ Ende 2020 entschieden wurde, alle Unterstützungskommandos sowie alle geschlossenen Einsatzeinheiten der Landespolizei mit Tasern auszustatten, derzeit sind das rund 30 Einheiten.
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Im Innenausschuss des bayerischen Landtags hatten sich die Fraktionen mehrheitlich für die Ausweitung der Elektroschocker ausgesprochen. Kritik kam insbesondere von den Grünen: Sie monierten, dass die gesundheitlichen Risiken noch nicht ausreichend untersucht seien.
Niedersachsen: Mann stirbt nach Taser-Einsatz
Im Zusammenhang mit einem Taser-Einsatz ermittelt in Niedersachsen die Staatsanwaltschaft nach dem Tod eines 39-jährigen Mannes aus Garbsen. Er wurde Anfang Oktober von der Polizei überwältigt und starb noch am selben Tag in einer Klinik.
Eine Obduktion habe nicht eindeutig ergeben, dass der Taser-Einsatz zum Tod des Mannes geführt habe, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Der 39-Jährige habe erhebliche Vorerkrankungen gehabt. Um alle Unwägbarkeiten auszuschließen, sei eine Untersuchung des Tasers in Auftrag gegeben worden.
Spezialeinsatzkommandos der niedersächsischen Polizei setzten 2021 viermal einen Taser ein – genau wie im Vorjahreszeitraum (Stichtag 25. November). Im Gegensatz etwa zu Bayern ist die Verwendung in Niedersachsen seit 2013 bisher nur für Spezialeinsatzkommandos (SEK) zugelassen. Grund ist unter anderem der hohe Trainingsaufwand für das Gerät. Die Deutsche Polizeigewerkschaft forderte den Taser-Einsatz dagegen auch für Streifenpolizisten.
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Die hessische Polizei hat bei ihren Einsätzen 2021 weniger oft zum Taser gegriffen. Nachdem der Elektroschocker 2020 landesweit bei insgesamt 59 Fällen zum Einsatz kam, war das im laufenden Jahr bei bislang 42 Einsatzlagen der Fall, wie das Innenministerium auf dpa-Anfrage mitteilte. Dabei sei es zu 25 Androhungen gekommen, 17 Mal sei der Taser ausgelöst worden. In Hessen ist jedes der sieben Polizeipräsidien mit jeweils fünf Geräten ausgestattet.
In Sachsen-Anhalt gibt es seit 2017 vier Taser beim Spezialeinsatzkommando. Laut Innenministerium wurden die Geräte zwischen 2017 und 2019 nicht eingesetzt, 2020 dann einmal. Im laufenden Jahr seien sie zweimal zum Einsatz gekommen (Stand 13. Dezember).
Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt nutzen Taser kaum
Die Polizei in Baden-Württemberg nutzt nur in seltenen Fällen Elektroschocker. Im Jahr 2021 (Stand: 17. Dezember) wurden die Taser vier Mal durch die Polizei eingesetzt, wie das Innenministerium mitteilte. 2020 machte die Polizei von Tasern acht Mal Gebrauch. Taser werden auch im Südwesten ausschließlich von Spezialeinheiten eingesetzt. (dpa/mp)
