• So könnte der Jungfernstieg in Hamburg künftig aussehen.
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Tschüs, Autos!: Hamburg präsentiert Turbo-Plan für den Jungfernstieg

Am Jungfernstieg drücken Autoposer gerne mal aufs Gaspedal, um mit ihren dicken Karren anzugeben. Damit ist jetzt Schluss, weil die Stadt selbst den Turbo einlegt – und Hamburgs Prachtboulevard viel früher als gedacht von Autos befreit!

Bereits ab Oktober wird der Jungfernstieg für den motorisierten Individualverkehr gesperrt, wie der Senat am Donnerstag bekanntgab.

So soll der Jungfernstieg in Hamburg künftig aussehen.

So könnte der Jungfernstieg in Hamburg künftig aussehen.

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moka studio

Hamburger City: Autos adé! Turbo-Plan am Jungfernstieg

„Wir wollen mit diesem sehr schnellen und hochwertigen Schritt den Jungfernstieg für die Hamburger neu erleb- und erfahrbar machen und damit ihre Verbindung zu einem der schönsten Orte Hamburgs stärken“, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Es gehe außerdem darum, die Verkehrssicherheit zu erhöhen sowie Lärm und Abgase zu reduzieren.

Tatsächlich profitiert aber auch die Stadt selbst davon. Sie will mit dieser Maßnahme wichtige Erkenntnisse für die weitere Umgestaltung des Jungfernstiegs ab Herbst 2021 und der umliegenden Bereiche gewinnen. „Wir wollen die Innenstadt Stück für Stück städtebaulich deutlich aufwerten und die Plätze und Freiräume und Wegeverbindungen qualitätsvoll umgestalten“, sagt Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). Der Anfang wird jetzt mit dem Jungfernstieg gemacht.

Hamburg: So wird der Jungfernstieg jetzt autofrei

Dort ist ab Oktober die Durchfahrt nur noch für den Öffentlichen Nahverkehr, Stadtrundfahrten sowie Lieferfahrzeuge und Radfahrer erlaubt. Außerdem werden die Straßenabschnitte Neuer Wall und Große Bleichen zwischen Jungfernstieg und Poststraße nur noch für den Radverkehr freigegeben; die Einbahnstraßenrichtung in der Poststraße wird umgekehrt. Damit dehnt sich der verkehrsberuhigte Bereich von den Anlegern der Binnenalster bis in das erste Drittel des Passagenviertels aus.

Diese Grafik zeigt, an welchen Orten sich Hamburgs Innenstadt in den kommenden Jahren verändern wird.

Diese Grafik zeigt, an welchen Orten sich Hamburgs Innenstadt in den kommenden Jahren verändern wird.

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BSW

Wichtig: Auch das Linksabbiegen aus Richtung Gänsemarkt zum Neuen Jungfernstieg wird nicht mehr möglich sein. Dadurch erhofft sich der Senat, dass auch der Gänsemarkt in Fahrtrichtung Jungfernstieg autoarm und die Attraktivität des Gänsemarkts seit seiner Umgestaltung deutlich erhöht wird. Die Bergstraße bleibt vom Ballindamm kommend wiederum geöffnet – vorerst. Nach MOPO-Informationen gibt es im Senat durchaus die Idee, auch den Ballindamm künftig teilweise vom motorisierten Individualverkehr zu befreien.

Hamburg: Keine massiven Bauarbeiten am Jungfernstieg

Jetzt ist aber erst einmal der Jungfernstieg dran. „Um den durch Corona geschwächten Einzelhandel durch die Umbaumaßnahmen nicht zusätzlich zu belasten, wird das Projekt zunächst mit temporären Lösungen und somit ohne große Baustellen umgesetzt“, sagt Falko Droßmann (SPD), Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte. Stattdessen wird auf Beschilderungen sowie die Einrichtung einer markierten Mittelinsel gesetzt. Außerdem sollen drei Fußgänger-Querungen im Bereich Große Bleichen, Neuer Wall und Alsterarkaden entstehen.

Diese Grafik zeigt, wie autoarm der Jungfernstieg einmal aussehen soll.

Diese Grafik zeigt, wie autoarm der Jungfernstieg einmal aussehen soll.

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Bruun & Möllers

Laut Senat zählt vor allem der Handel zu den Nutznießern des autoarmen Jungfernstiegs, da man sich eine höhere Besucherfrequenz erhofft. Dazu gehört auch, dass Autofahrer weiterhin den Weg in die Stadt finden sollen, denn sämtliche Parkhäuser und private Tiefgaragen sollen weiterhin erreichbar bleiben.

Und während die Stadt auf „Hamburgs Herz“ blickt, wie Droßmann den Jungfernstieg bezeichnet, hofft der Amtsleiter, dass auch die Straßen und Wege in Stadtteilen wie Billstedt, Hamm und Horn eine ähnlich hohe Aufmerksamkeit seitens des Senats erhalten.

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