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Annalena Baerbock und Robert Habeck auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen.
  • Annalena Baerbock und Robert Habeck auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen.
  • Foto: (c) dpa

Soll jetzt Habeck übernehmen? Das sagt Hamburgs Grünen-Chefin

Das Buch der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock steht weiter in der Kritik. Die Mehrheit der Wahlbürger:innen hält es laut einer Umfrage für einen Fehler, dass die Grünen sich in der K-Frage für Baerbock und gegen Robert Habeck entschieden haben. Die MOPO sprach mit der Hamburger Grünen-Chefin Maryam Blumenthal über die Frage, ob Habeck jetzt das Ruder übernehmen sollte.

„Auch mit Robert Habeck hätte es zu so einem Moment kommen können, in der diese Frage gestellt wird, denn es geht hier nicht um die Person Annalena Baerbock, sondern um den Machtanspruch der Grünen gepaart mit großen, realistischen Chancen auf eine sehr tragende Rolle in der künftigen Bundesregierung“, sagt Blumenthal. Diese Aussicht mache vielen Angst, die gern den Stillstand weiter pflegen würden.

Hamburgs Grünen-Chefin: „Annalena steht nicht infrage“

Die Grünen zweifeln trotz allem nicht an ihrer Frau an der Spitze. „Für uns steht Annalena als unsere Kanzlerkandidatin überhaupt nicht infrage, wir fokussieren uns weiter auf unsere Inhalte und hoffen, dass der öffentliche Diskurs sich endlich dorthin verschiebt: zu den besten Ideen für die Menschen und unser Land. Und diese haben wir“, so Blumenthal.

Hamburgs Grünen-Parteichefin Maryam Blumenthal steht hinter Annalena Baerbock. (c) dpa
Hamburgs Grünen-Parteichefin Maryam Blumenthal steht hinter Annalena Baerbock.
Hamburgs Grünen-Parteichefin Maryam Blumenthal steht hinter Annalena Baerbock.

Die Wahlbürger:innen sehen die Lage offensichtlich anders: 61 Prozent halten es für einen Fehler, dass die Grünen mit Baerbock und nicht mit Habeck in die Bundestagswahl ziehen, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey ergab. 24 Prozent halten Baerbocks Kandidatur für richtig. Der Rest zeigte sich unentschieden in der Frage. Auch intern soll es in der Grünen-Basis Zweifler:innen geben.

Baerbocks Buch: Debatte um Urheberrecht

Der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber hatte an mehreren Stellen Ähnlichkeiten zwischen Formulierungen in Baerbocks Buch „Jetzt – wie wir unser Land erneuern“ und anderen Veröffentlichungen nachgewiesen.

Plagiatsexperte und Rechtswissenschaftler Volker Rieble von der Universität München hatte den Vorwurf der Urheberrechtsverletzung zunächst in der „Süddeutschen Zeitung“ als „Quatsch“ bezeichnet. Inzwischen sind jedoch weitere Textstellen aufgetaucht. Dem „ZDF“ sagte Rieble nun, dass er diese Stellen als problematisch ansehe.

Grünen-Kanzlerkandidatin verteidigt sich

Bevor Baerbock sich am Wochenende in den Sommerurlaub verabschiedete, verteidigte sie nochmals ihr Buch und griff die Union an. In einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung „Ouest-France“ sagte die Grünen-Chefin, sie habe „sehr bewusst auf Fakten aus öffentlichen Quellen zurückgegriffen“. „Das ist kein Fachbuch, daher gibt es keine Fußnoten.“

Im „Sonntagstrend“, den das Meinungsforschungsinstitut Insa für die „Bild am Sonntag“ erhebt, halten sich CDU und CSU weiterhin bei 28 Prozent. Die Grünen verlieren einen Punkt und liegen mit 18 Prozent nur noch knapp vor der SPD, die bei 17 Prozent bleibt.

Baerbock oder doch Habeck?

Der Frage, ob sie selbst angesichts der Scherereien daran gedacht habe, die Kanzlerkandidatur ihrem Co-Parteichef Robert Habeck zu überlassen, beantwortete Baerbock in den Interviews nicht. Sie verwies stattdessen darauf, dass die Grünen erwartet hätten, „dass es ein wirklich heftiger Wahlkampf werden wird“.

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Die Grünen-Vorsitzende griff die Union scharf an: Diese habe in ihrem Wahlprogramm „eine Politik für Privilegierte“ angekündigt. „Mit dem Vorschlag von Armin Laschet und Friedrich Merz macht die CDU eine Rolle rückwärts zur Politik der 90er Jahre und fällt hinter 16 Jahre Angela Merkel zurück. Das spaltet unsere Gesellschaft.“ Ihre Partei wolle hingegen für „klimagerechten Wohlstand“ sorgen, sagte Baerbock. Die Wahl sei eine Richtungswahl für das nächste Jahrzehnt.

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