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Christoph Ploß (CDU/CSU) im Bundestags zu den Abgeordneten.
  • Christoph Ploß warb im Bundestag für E-Fuels. Besonders sattelfest zeigte sich Hamburgs CDU-Chef bei den Details allerdings nicht. (Archivbild)
  • Foto: dpa-Zentralbild | Britta Pedersen

Debatte um E-Fuels: Hamburgs CDU-Boss blamiert sich kräftig

E-Fuels sind aktuell in aller Munde. Die synthetischen Kraftstoffe gelten als Hoffnungsmittel, das den Verbrennern eine neue, klimafreundliche Zukunft verleihen könne. Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß referierte kürzlich im Bundestag zum Thema, ließ sich anschließend auf eine Internet-Debatte ein – und offenbarte dabei eine deutliche Wissenslücke. Doch Einsicht zeigt er keine.

Es sollte einige Tage dauern, bis das Thema an Fahrt aufnahm. Schon am 3. März sprach Christoph Ploß (37) im Bundestag in Berlin über E-Fuels. Er freue sich, „dass E-Fuels, dass klimaneutrale Kraftstoffe, dass E-Diesel in Zukunft an Tankstellen vertrieben werden können.“ Schließlich sei die Ampel-Koalition massiv in Verzug, verglichen mit den Nachbarstaaten: „Wir sind eines der letzten Länder in der Europäischen Union, in denen das nicht möglich ist“.

E-Fuels: Hamburgs CDU-Chef Ploß irritiert mit Tweet

An diesem Punkt wird Stephan Gelbhaar (Grüne) hellhörig. „Können Sie mir denn sagen, in welchen Ländern denn tatsächlich E-Fuels getankt werden?“, schaltet sich der 46-Jährige in Ploß‘ Vortrag ein. Dessen Antwort fällt ziemlich nichtssagend aus: „Schauen Sie nur in die europäischen Nachbarstaaten. Jetzt fehlt mir die Redezeit, sie alle aufzuführen, aber ich schicke Ihnen gerne eine Grafik.“

Um E-Fuels ging es in der restlichen, insgesamt zwei Minuten langen Rede des 37-Jährigen nicht mehr. Dafür wurde Ploß noch persönlich: „Herr Kollege Gelbhaar, Ihr Auftritt bei der ganzen Debatte ist wirklich das Symbol, warum die Grünen hier in Berlin abgewählt wurden.“

Ploß legt noch einmal nach

Auf die ihm versprochene Infografik musste Stephan Gelbhaar noch mehr als eine Woche lang warten. Erst am 11. März schob Ploß die fehlenden Details aus seiner Rede nach.

Ploß retweetete eine Karte die zeigt, wo in Europa schon überall synthetische HVO-Kraftstoffe getankt werden können. Ein „Servicetweet“ für Stephan Gelbhaar sei das. Was der 37-Jährige dabei offensichtlich übersehen hatte: HVO-Kraftstoffe sind keine E-Fuels, sondern hydrierte Pflanzenöle. Und sogar im Ursprungs-Tweet selbst steht, dass es in der EU noch keine Zulassungskriterien gibt, die das Tanken von E-Fuels ermöglichen würden.

Ploß wehrt sich gegen Berichterstattung

Zuerst war die Debatte dem „Spiegel“ aufgefallen. Das Medienhaus erhielt zu seinem Bericht „Hamburger CDU-Chef Ploß blamiert sich mit Aussage über E-Fuels” sogleich mehrere verärgerte Mails des Politikers, die der MOPO vorliegen. Darin verteidigt Ploß seine Aussagen als zutreffend und führt an, dass regulativ gesehen der Vertrieb von E-Diesel in Reinform an deutschen Tankstellen nicht erlaubt ist.

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Er forderte den „Spiegel“ auf, den Artikel, der unter anderem „unwahre Unterstellungen” enthalte, unverzüglich zu korrigieren. Zu diesem Zeitpunkt machte die Rede des Hamburger CDU-Politikers allerdings längst die Runde im Netz.

Christoph Ploß: „Hass und Hetze aus dem linken Spektrum“

Würde Ploß sich daran halten, bei Unwissenheit nichts zu einem Thema zu sagen, könnte er sich „viel Scham und allen anderen die Ressourcenverschwendung für absurde Debatten in politisch eigentlich anspruchsvollen Zeiten ersparen“, unkte Jenny Jasberg (39), Fraktionschefin der Grünen in der Bürgerschaft. „Einfach ahnungslos“, urteilte Influencerin und Kolumnistin Marie von den Benken (33). Stephan Gelbhaar reagierte ebenfalls: „Tolle Nebelkerze“.

Christoph Ploß zeigte sich auch auf Twitter vom Gegenwind unbeeindruckt. „Für Technologieoffenheit, gegen Verbotskultur! Für Soziale Marktwirtschaft, gegen Planwirtschaft! Für den CO2-neutralen Verbrennungsmotor, gegen grüne Ideologie“, twitterte er am Sonntagabend. Und stellte sich zugleich als Opfer dar: „Auch an diesem Wochenende erleben diejenigen, die sich für E-Fuels einsetzen, wieder Hass und Hetze aus dem linken Spektrum.“

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