Christoph de Vries
  • Der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries hat Sorge um das „christliche Erbe” (Archivbild).
  • Foto: dpa

„Antichristen“: Hamburger CDU-Abgeordneter beschimpft Grüne – und rudert zurück

Man könnte den Eindruck gewinnen, die Grünen sind „moderne Antichristen“ – mit dieser Beschimpfung hat der Hamburger Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries (CDU) für Aufregung gesorgt. Als Begründung nannte er unter anderem die Debatte um die Verblendung christlicher Innschriften in Berlin und das Abhängen eines Kreuzes beim G7-Treffen in Münster. Nach heftigem Protest gegen seine Äußerung ist de Vries zurückgerudert.

„Christliche Inschriften verhüllen, das Kreuz beim G7-Münster abhängen lassen und den Muezzinruf in Köln als Zeichen der Vielfalt feiern“, beginnt de Vries seinen Beitrag auf Twitter. Darin spricht er gleich mehrere Ereignisse an, die in den vergangenen Wochen für Aufregung in der CDU gesorgt hatten.

Debatte um abgehängtes Kreuz und Bibeltext

Beim G7-Treffen der Außenminister in Münster, hatte das Auswärtige Amt aus organisatorischen Gründen im Tagungsort ein historisches Kreuz entfernen lassen. Einige Medien hatten zunächst berichtet, dass die Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock dies selbst angeordnet habe.

Am Freitag stellte Baerbock klar: „Ich hätte es gut gefunden, wenn wir es nicht weggeräumt hätten.“ Zudem hatte die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in dieser Woche den Vorschlag unterstützt, einen umstrittenen Bibeltext am Berliner Humboldt Forum mit einer Kunstinstallation zu überblenden.

De Vries bezeichnet Grüne als „moderne Antichristen”

Das alles war für de Vries offensichtlich zu viel: „Man kann den Eindruck gewinnen, die Grünen sind die modernen Antichristen mit dieser Verleugnung des christlichen Erbes in Deutschland“, beendet er seinen Tweet. Sofort kassiert de Vries empörte Kommentare. „Antichristen?? Seriously???”, schreibt Professor Carlo Masala, Leiter des Metis-Instituts.

„Wenn das nächste Mal Leute mich fragen, warum Grün-Schwarz bei uns keine Überlebenschance hatte und eine Alternative zu rot-grün oder grün-rot in Hamburg einfach nicht da ist“, kommentiert der Grünen-Fraktionschef in Eimsbüttel Ali Mir Agha. „Bei der Union hat man inzwischen den Schuss nicht mehr gehört. Antichristen…echt jetzt.“

De Vries rudert kurze Zeit später zurück und sagt er habe den Begriff „Antichrist“ nicht im biblischen Sinne verwendet und gemeint. „Das nehme ich zurück, weil es unpassend ist“, so de Vries. Allerdings bleibe er bei seiner „Kritik an der Selbstverleugnung des christlichen Erbes“.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp