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Der Jungfernstieg in Hamburg
  • Der Jungfernstieg gilt als Prachtstraße im Herzen Hamburgs.
  • Foto: Imago

Plan von SPD und Grünen: Autofreier Jungfernstieg: So reagiert Hamburgs City

Aktuell gehören sie noch zum Jungfernstieg dazu, die aufheulenden Motorengeräusche von PS-Boliden, die an der Alster auf sich aufmerksam machen wollen. Geht’s nach SPD und Grünen, ist das bald vorbei – denn beide wollen die Prachtstraße zur autofreien Zone machen!

Diesen Plan haben beide Parteien bei ihren Koalitionsverhandlungen ausgeheckt. Falls die Koalition zustande kommt, sollen nur noch Busse und Radfahrer den Jungfernstieg befahren dürfen. Auch das angrenzende Passagenviertel soll möglichst autofrei werden, so Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks. Die Details der Planungen sollen nicht am grünen Tisch entschieden, sondern Bürger und Gewerbetreibende mit eingebunden werden, sagt Dirk Kienscherf (SPD).

Hamburg: Autofreier Jungfernstieg kommt gut an

Schon jetzt gibt’s ganz unterschiedliche Reaktionen. Das bekannte Restaurant „Alex“ stützt das rotgrüne Vorhaben. „Im Alsterpavillon brauchen wir den Autoverkehr nicht“, so „Alex“-Chef Bern Riegger im Gespräch mit der MOPO.

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Es gebe auf der Außenterrasse vielleicht ein paar Gäste, die sich gerne die schnellen Autos anschauen. „Die meisten Gäste schätzen aber die Ruhe“, so Riegger. Er würde es gutheißen, wenn der Jungfernstieg attraktiver würde, mit weiteren Baumreihen, wie bereits auf Visualisierungen zu sehen ist.

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Europapassage: Zugang zu Parkhäusern muss frei bleiben

Auch Jörg Harengerd, Chef der Europapassage, findet einen autofreien Jungfernstieg gut. Es sei jedoch wichtig, dass die Parkhäuser erreichbar bleiben, damit Personen, mit dem Auto in die Stadt kommen wollen, das auch weiterhin können. Und: „Es reicht nicht, die Straße von Autos zu befreien. Für den freien Raum muss auch ein Nutzungskonzept her, denn leerer Asphalt, der nicht genutzt wird, ergibt keinen Sinn“, so Harengerd zur MOPO.

Generell täte es Hamburg gut, wenn die Innenstadt urbaner und dadurch mehr bevölkert wird. „Wir haben, gerade jetzt, die Notwendigkeit, neue Zielgruppen für die Innenstadt zu erschließen“, sagt er in Hinblick auf die Corona-Krise. Doch neben Zuspruch gibt’s eben auch Kritik.

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Hamburg: Trägerverbund hält nichts vom Jungfernstieg-Plan

Und die kommt von Heinrich Grüter, Geschäftsführer vom Trägerverbund Projekt Innenstadt e.V.: „Es gibt keinen innerstädtischen Geschäftsbereich, der über so breite Fuß- und Radwege verfügt. Die Autos stören hier nicht, zumal am Jungfernstieg im Vergleich zur östlichen Innenstadt nur ein Drittel der Besucher unterwegs sind“, so Grüter zur MOPO.

Ganz sicher habe der Handel aber ein Interesse daran, dass die Innenstadt „anziehend und anheimelnd“ sei. Deswegen begrüßt er auch die anderen Pläne für die City, etwa dass die Mönckebergstraße vom Busverkehr befreit werden soll. Die Busse sollen stattdessen durch die parallel verlaufende Steinstraße fahren. Und der Burchardplatz, der zu einem Parkplatz verkommen ist, soll von Autos befreit und zu einem der schönsten Plätze Hamburgs werden, so Rot-Grün.

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