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Universitätsklinikum Eppendorf
  • Das Universitätsklinikum Eppendorf.
  • Foto: picture alliance/dpa

Patienten gefährdet? Brandbrief aus UKE-Notaufnahme

„Andauernde Überlastung“, „gefährdete PatientInnen“ und „versperrte Fluchtwege“: Pflegende des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) erheben schwere Vorwürfe bezüglich der Lage in der Notaufnahme. Zuletzt hatten die Verantwortlichen immer betont, alles sei unter Kontrolle. 

Der Brandbrief an die beiden Leiter der Notaufnahme, der der MOPO vorliegt, liest sich dramatisch, wenngleich die Überschrift nüchtern daherkommt. „Bitte um Abhilfe bezüglich der Überlastung der Notaufnahme“, so steht es über dem zweiseitigen Schreiben an dessen Ende eine Vielzahl an Unterschriften gesetzt ist. Was dann allerdings folgt zeichnet ein Bild höchst problematischer Zustände in der Notaufnahme des UKE. Zunächst hatte der NDR berichtet.

UKE: Patientensicherheit gefährdet

So beklagen die Pflegenden der Zentralen Notaufnahme, dass sie bei der „Versorgung unserer PatientInnen überlastet“ seien, die Arbeit sich enorm verdichtet habe und viele Kollegen:innen buchstäblich aus der Pflege „flüchten“ würden aufgrund der Zustände. Die Patientensicherheit sei dadurch immer wieder gefährdet.


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Demnach sei die Notaufnahme seit Wochen überfüllt, Patient:innen müssten auf dem Gang platziert werden und überlange warten. Dadurch seien nicht selten Fluchtwege und Rettungswege versperrt. 

Pflege: Es bleibt keine Zeit für die Versorgung

Gleichzeitig steige der Pflegebedarf durch die längere Verweildauer exponentiell und es fehle mittlerweile die Zeit fürs „Lagern, Waschen, Anreichen von Nahrung und Medikamenten, Infusionen“ und weitere pflegerische Aufgaben. 

Sogar Patient:innen mit „Pflegebedürftigkeit, onkologischen Erkrankungen oder Monitorpflicht“ müssten lange in den Wartezimmern warten und könnten nicht adäquat versorgt werden.

Das bittere Fazit: „Wir werden den pflegerischen Bedürfnissen unserer PatientInnen und unseren ethischen Ansprüchen von Mindestpflege in keinster Weise mehr gerecht.“ Man schäme sich, Patient:innen nicht optimal zu versorgen.

UKE spricht von Herausforderung

Die Verantwortlichen des UKE gaben sich am Montag defensiv, wollen die erhobenen Vorwürfe nicht bestätigen. „Durch hohe und in der Notfallversorgung nur schwer steuerbare Patient:innenströme ist die Weiterverlegung aus der Notaufnahme auf die Stationen immer wieder eine Herausforderung. Durch den aktuellen Anstieg der Patient:innenzahlen in der Zentralen Notaufnahme wird dies verstärkt“, hieß es auf MOPO-Anfrage. Dass etwas im Argen zu liegen scheint, ist jedoch nicht mehr von der Hand zu weisen. „Das ärztliche und pflegerische Leitungsteam der Zentralen Notaufnahme und die Beschäftigten befinden sich weiterhin miteinander in intensiven Gesprächen, um gemeinsam Verbesserungsmaßnahmen zu erarbeiten“, sagte Sprecherin Berit Waschatz. Die Pflegenden stellen in ihrem Brandbrief mehr als ein Dutzend Forderungen auf, die zum Ziel haben, den Betrieb zu entlasten. 

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Die MOPO hatte bereits vor rund einem Monat über lange Wartezeiten und mutmaßliche Unterbesetzung in der Notaufnahme des UKE berichtet. Damals hatte der Leiter der Zentralen Notaufnahme Dr. Ulrich Mayer-Runge noch gesagt: „Ich kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Wir bekommen häufig positive Rückmeldungen von Patient:innen.“

Die Rückmeldung der Pflegenden ist auf jeden Fall verheerend.

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