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Feiern in Hamburg – Wo geht`s hin am Wochenende?
  • Mittlerweile haben in Hamburg einige Clubs wieder geöffnet.
  • Foto: dpa-Bildfunk

Partystimmung dank 2G: „Rausschmiss-Musik funktioniert nicht mehr“

Verschwitzt im Club stehen, einen Kurzen zu viel trinken, nach Hause taumeln – all das feiert gerade ein Comeback, die Party-Zwangspause ist beendet. Seit am 28. August das 2G-Optionmodells eingeführt wurde, öffnen nach und nach immer mehr Clubs wieder. Wie es sich für Betreiber:innen und DJs anfühlt, nach so langer Zeit wieder eine volle Hütte zu haben und die Partymeute zum Tanzen zu bringen, darüber sprachen sie mit der MOPO.

Das Ticket für eine durchzechte Nacht auf der Tanzfläche in einem Hamburger Club: der Nachweis über eine Coronaschutz-Impfung oder der, dass man bereits genesen ist. Viele Clubs nutzen das 2G-Modell und öffnen die Tore ihrer Lokale. Für Betreiber:innen und Co. heißt das vor allem, dass sie nach anderthalb Jahren endlich wieder Einnahmen haben. Und für die Hamburger:innen heißt das: Endlich wieder feiern!

In den Clubs: „Die Leute kannten ihr Limit nicht mehr“

Dominik Großefeld, Betreiber vom Silbersack auf dem Hamburger Kiez, nimmt die Stimmung deutlich positiver wahr als vorher. „Die Kontrollen am Eingang sind wie eine Art Barriere. Wer drin ist, der will auch wirklich Spaß haben und benimmt sich dann auch“, so Großefeld. „Anfangs war es noch extremer. Die Leute kannten ihr Limit nicht mehr. Da haben dann viele einen über den Durst getrunken und sind später auf dem Nachhauseweg in der U-Bahn eingeschlafen. Inzwischen kommen die Leute wieder klar“, sagt der Barbetreiber.

„Die Leute mussten sich erstmal wieder ans Trinken rantasten“, so Dominik Großefeld vom Silbersack. Marius Roeer
Dominik Großefeld Silbersack
„Die Leute mussten sich erstmal wieder ans Trinken rantasten“, so Dominik Großefeld vom Silbersack.

„Mir fehlen allerdings auch die schlechtgelaunten Menschen. Die, die auch mal grummelig in meiner Kneipe sitzen. Ich finde, das gehört zu meinem Laden einfach dazu“, so Großefeld.

Hamburg: „Partys, fast wie früher“

Ralf Koppelkamp, Betreiber vom Monkeys Music Club in Ottensen, freut sich sehr über die plötzliche Partystimmung in der Hansestadt. „Wir können uns nicht beschweren“, sagt Koppelkamp. „Nach Einführung der 2G-Regelung finden Konzerte und Partys fast wie früher statt, die Einlasskontrollen laufen gut, die Gäste freuen sich, endlich mal wieder abtanzen zu können. Die Stimmung ist sehr gut und ausgelassen“, so der Clubbetreiber. „Wir denken aber, dass der Korken nochmal richtig knallen wird, wenn alle Maßnahmen fallen gelassen werden.“

Der Betreiber des Monkey Music Club, Ralf Koppelkamp, freut sich, dass dank 2G-Regelung der Club wieder brummt. Florian Quandt
Ralf Koppelkamp
Der Betreiber des Monkeys Music Club, Ralf Koppelkamp, freut sich, dass dank 2G-Regelung der Club wieder brummt.

Gemipfte oder Genesene dürfen feiern fast wie früher

Das 2G-Modell ermöglicht zwar Partys, die an eine Zeit vor der Pandemie erinnern, sorgt aber auch dafür, dass Ungeimpfte sich die Nächte nicht so um die Ohren schlagen können, wie Gemipfte oder Genesene. Das löst schon mal Unmut bei Betroffenen aus. „Manchmal kommt jemand vorbei und beschimpft dich als Nazi, aber das ist ok“, sagt Frank Hoffmann, Betreiber des Roschinsky’s auf St. Pauli.

„Ich bin richtig zufrieden, aber ich brauche nun dringend Personal“, so Frank Hoffmann, Betreiber vom „Roschinsky's“. Florian Quandt
„Ich bin richtig zufrieden, aber ich brauche nun dringend Personal“, so Frank Hoffmann, Betreiber vom „Roschinsky's“.
„Ich bin richtig zufrieden, aber ich brauche nun dringend Personal“, so Frank Hoffmann, Betreiber vom Roschinsky’s.

Hoffmann ist sehr zufrieden mit der Partystimmung der Hamburger:innen. „Die Leute haben so Bock zu feiern. Früher war es ab ein Uhr richtig voll auf dem Hamburger Berg, heute platzen die Clubs bereits um 23 Uhr aus allen Nähten“, sagt der Barbetreiber. Ein Problem hat der Clubbesitzer jedoch: Er braucht händeringend Personal. „Während der Pandemie habe ich leider jede Menge Personal verloren. Nun brauchen wir dringend Unterstützung“, sagt Hoffmann.


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Das Clubkombinat, ein Interessenverband der Clubbetreiber, Veranstalter und Co., ist froh, dass das Nachtleben nun endlich wieder am Start ist. „Die Gäste empfinden das Tanzen ohne Maske als sehr befreiend und entsprechend euphorisch verlaufen die Abende“, sagt Thore Debor, Geschäftsführer vom Clubkombinat Hamburg. „Bei Live-Konzerten, die eine ältere Zielgruppe ansprechen, ist noch eine deutliche Zurückhaltung beziehungsweise Verunsicherung des Publikums zu spüren“, sagt er.

„Schätzungen gehen davon aus, dass rund ein Drittel unserer Mitglieder:innen inzwischen die Wiederaufnahme ihrer Betriebe vorgenommen haben“, so Thore Debor, Geschäftsführer vom Clubkombinat Hamburg. Florian Quandt
Thore Debor
„Schätzungen gehen davon aus, dass rund ein Drittel unserer Mitglieder:innen inzwischen die Wiederaufnahme ihrer Betriebe vorgenommen haben“, so Thore Debor, Geschäftsführer vom Clubkombinat Hamburg.

Kiianu ist der Künstlername eines Hamburger DJs, seinen bürgerlichen Namen verrät er nicht. Er legt in verschiedenen Clubs auf dem Kiez auf. Und bringt die Feiermeute mit Techno und House-Musik zum Tanzen. Auch er erkennt einen „deutlichen Nachholbedarf“ bei den Partygästen, wie er sagt.

DJ Kiianu findet keine Rausschmissmusik mehr, die ihren Zweck erfüllt. honorrarfrei
DJ Kiianu
DJ Kiianu findet keine Rausschmissmusik mehr, die ihren Zweck erfüllt.

„Die Leute feiern auf jeden Fall heftiger als vorher“, sagt der DJ. „Rausschmiss-Musik funktioniert nicht mehr. Du wirst die Leute nicht mehr los“, sagt er und lacht.

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Die Personendichte nimmt auf dem Kiez bereits schon am späten Abend zu, nicht wie früher erst nach Mitternacht. Vor rund einem Monat, am zweiten 2G-Wochenende, musste die Polizei sogar die Große Freiheit absperren, weil die Straße zu überfüllt war. Eines sollte neben der positiven Partystimmung nicht vergessen werden: Es gelten weiterhin Corona-Regeln, wie ausreichend Abstand halten – denn die Pandemie ist weiterhin existent.

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