Andrea Petkovic und Benjamin von Stuckrad-Barre auf der OMR 2025.

Andrea Petkovic und Benjamin von Stuckrad-Barre auf der OMR 2025. Foto: Laura Stief

OMR in Hamburg: Pointen-Feuerwerk von Stuckrad-Barre

Promis, Influencer, Investoren: Am Dienstag und Mittwoch fand in den Hamburger Messehallen das OMR Festival 2025 statt. Mit rund 67.000 Besuchern ist die Digitalmesse eines der größten Branchenevents. Die MOPO war vor Ort – hier die Highlights zum Nachlesen.

Rund um das OMR Festival berichten: Daniel Dörffler, Laura Stief, Ivan De Vincenzi, Till Stoppenhagen und Alexander Josefowicz

18.44 Uhr: Das war’s von der OMR. Wir bedanken uns für Ihr Interesse!

18.32 Uhr: Und was hält Stuckrad-Barre eigentlich von der allgegenwärtigen Euphorie für das Morgen? „Alle freuen sich auf die Zukunft – ich weiß gar nicht, warum. Die Zukunft ist doch auch nur die Vergangenheit, wenn ihr versteht, was ich meine.“ Klingt wie Kafka auf Adderall – oder einfach wie Stucki in Bestform.

Mit einem süffisanten Grinsen haut er dann noch einen raus: „Ich zweifle seit meiner Ankunft sogar an der Gegenwart. Ich bin nicht schwierig, nur intensiv – und teuer.“ Und wenn er sich nach der OMR zwei Jahre Heroin zur Erholung gönnt, wirkt das auf dieser Bühne fast wie ein Lifestyle-Tipp.

Natürlich, ein bisschen KI darf dann doch nicht fehlen – immerhin ist man ja auf einer Messe, wo sonst jede zweite Bühne danach benannt ist. Doch Stuckrad-Barre hat seine ganz eigene Meinung: „Die beklaut uns alle. Aber ihr Schweine – wir holen es uns zurück!“ Zwischen lauter generierten Texten und Prompt-Optimierung wirkt das fast revolutionär.

Zur Generation seines zwölfjährigen Sohnes meint er: „Da wächst eine komplett ironische Generation heran. Viel Spaß damit.“ Über die seiner Meinung nach humorbefreiten Millennials urteilt er: „Die haben ihre innere Luisa Neubauer einfach nicht abgestellt bekommen.“

Kurzerhand holt er Fans auf die Bühne. Selfies, Autogramme, Chaos – genau sein Ding.

Ein Fan fasst den Auftritt treffend zusammen, während er gemeinsam mit ihm ein Selfie schießt: „Ich finde die OMR ja überbewertet, aber die letzte halbe Stunde mit dir hat alles gerettet.“

18.27 Uhr: „Willkommen zum letzten Slot auf der Blue Stage bei der OMR. Ich hab keinen Bock mehr auf Marketing.“ – Mit diesem Satz eröffnet die Moderatorin das vermutlich unmarketingigste Panel der ganzen Messe. Was folgt, ist ein wunderbar absurder Ritt durch Gedanken, Seitenhiebe und spitze Beobachtungen von Benjamin von Stuckrad-Barre und Andrea Petković – ein Talk, der sich um alles dreht. Nur nicht um das, was man hier eigentlich erwartet hätte: KI. Na gut, ganz drumherum kommen sie dann doch nicht.

Stuckrad-Barre, wie immer irgendwo zwischen Ironie und Wahrheitsbombe, lässt seinen Blick durchs Publikum schweifen und stellt trocken fest: „Wir haben hier viele schöne Wörter gelernt. ,Learning’ ist ein wichtiges Learning. Und wir sind hier auch die Einzigen, die keine Turnschuhe tragen. Alles so Powerleute hier.“ Der Mann fühlt sich sichtlich deplatziert – und das scheint ihm zu gefallen.

Auf die Frage, wie er zur OMR steht, liefert er ein Resümee im Rhythmus seiner eigenen Überforderung: „Ich komme alle zwei Jahre. Dazwischen muss ich mich ausruhen.“ Verständlich, denn: „Man hat hier ein bisschen biografischen Stress. Man weiß nicht, ob die Person vor einem im Praktikum ist oder Millionär.“

18.10 Uhr: Trotz des vollmundigen Titels der Veranstaltung begeistern sich deutlich weniger Besucher für RAF Camora als für Nowitzki. Womöglich ist der eine oder andere auch schon auf dem Heimweg.

„Ich habe nie etwas anderes machen wollen“, sagt RAF Camora über seinen Beruf als Musiker. Dennoch habe er sich weiterentwickelt, und „gehäutet“, wie er sagt. „Ich bin eine Echse.“

Rapper RAF Camora auf der OMR. Daniel Dörffler
Rapper RAF Camora auf der OMR.
Rapper RAF Camora auf der OMR.

Die Kunst, die er mit Bonez MC macht, besteht RAF Camora zufolge nur zur Hälfte aus Musik. „Die andere Hälfte ist Image.“ Die Musikvideos der beiden erzielen auf YouTube hunderte Millionen Clicks. Angeblich besteht Bones MC darauf, Videos nur mit echten Schusswaffen zu drehen.

Auf seine Hobbys angesprochen sagt Camora: „Ich koche gerne auch schaue dabei Columbo.“

17.37 Uhr: Mit Tiefstapeln hat es man auf der OMR freilich nicht. Unter dem Titel „Becoming a Music Legend – RAF Camora im Interview über seine einmalige Karriere“ spricht OMR-Chef Phillip Westermeyer mit HipHop- und Dancehall-Künstler und Produzent RAF Camora alias Raphael Ragucci.

Auch der Star fing mal klein an: Anfangs habe er auf der Straße Sticker geklebt, erzählt RAF Camora. Auf Interrail-Tour habe er 5000 Sticker in ganz Deutschland geklebt. Vorbild dabei war eine Aktion von Aggro Berlin. „Sticker waren damals das, was heute Likes sind“, erklärt er dem Publikum.

OMR: „Chillen auf Firmennacken und ein bisschen saufen“

16.47 Uhr: Dialogfetzen, im Vorbeigehen aufgeschnappt: „Wenn man ehrlich ist, ist das einfach chillen auf Firmennacken und n bisschen saufen.“ Zustimmung vom Begleiter. Zeitgleich bietet eine andere Person seiner Begleitung Elektrolyte an. Wir erwarten jetzt, dass Elotrans im kommenden Jahr Hauptsponsor der OMR wird.

Und erinnern Sie sich noch an den Klagegesang von Dirk Nowitzki, dem zufolge die jungen Leute ganztägig in ihrer Handywelt gefangen seien? Wir haben da mal was vorbereitet:

Wer guckt hier immer nur aufs Handy?! Laura Stief
Wer guckt hier immer nur aufs Handy?!
Wer guckt hier immer nur aufs Handy?!

16.13 Uhr: Als guter X-ennial hab ich (Team Schreibtisch) natürlich letztens auch diese KI-Actionfigur-Challenge mitgemacht. Die Ergebnisse erspare ich ihnen. Unser Außenredakteur (der darauf besteht, dass er Millenial und nicht etwa Gen Z sei), hat das Ganze jetzt fort- beziehungsweise ad absurdum geführt: Zwischen den Hallen steht ein „OMR Festival 2025 Starterkit“, in das man sich stellen kann, um dann ganz altmodisch abfotografiert zu werden. Das Glück darüber, endlich mal wieder Teil einer Jugendbewegung zu sein, steht ihm ins Gesicht geschrieben:

Redakteur aus Käfighaltung. Laura Stief
Redakteur aus Käfighaltung.
Redakteur aus Käfighaltung.

16.02 Uhr: Die vorhin angeforderte Lösung für die Schlange vor den Damenklos existiert übrigens schon: All-gender-Klo-Container im Außenbereich – auf denen die Frauen jetzt allerdings zwangsweise erfahren, dass es mit der Zielfähigkeit so mancher Männer nicht allzu weit her ist …

15.59 Uhr: Unsere Schnäppchenjäger haben ein neues Superangebot entdeckt: Die natürlich auf englisch als Locker beworbenen Schließfächer (klingt halt geiler, oder, liebe Elevator Boys?) kosten schmale 15 Euro – plus 20 Euro Kaution. Das sind dreieinhalb Tiefkühlpizzen!

Auf der Schnäppchenliste ganz weit oben: Ein Schließfach für schmale 15 Euro (plus 20 Euro Kaution). Laura Stief
Auf der Schnäppchenliste ganz weit oben: Ein Schließfach für schmale 15 Euro (plus 20 Euro Kaution).
Auf der Schnäppchenliste ganz weit oben: Ein Schließfach für schmale 15 Euro (plus 20 Euro Kaution).

15.45 Uhr: Kalte Egodusche gefällig? Lassen Sie sich einfach unmittelbar nach einem Superstar auf die Panel-Liste schreiben. Dirk Nowitzki hat doch ein Ende gefunden und mit ihrm strömen auch die Massen aus der Halle. Mette Lykke, CEO von Too Good to Go muss mit deutlich ausgedünntem Publikum auskommen.

OMR: Dirk Nowitzki wird sentimental – und überzieht

15.37 Uhr: Wir haben doch keine Zeit! Das Programm mag drängen, aber einen Dirk Nowitzki serviert man nicht mal eben ab (unter anderem, weil der Mann 2,13 Meter groß ist). Also schwelgt „The German Wunderkind“ in Sentimentalitäten und ignoriert die seit einiger Zeit im Hintergrund laufende Rausschmeißermusik.

Die mittelalten weißen Männer aus der ersten Reihe (siehe unten) haben übrigens ihr Autogramm bekommen. Mal gucken, wann es bei Ebay auftaucht…

Überlebensgroß, nicht nur körperlich: NBA-Star Dirk Nowitzki. Laura Stief
Überlebensgroß, nicht nur körperlich: NBA-Star Dirk Nowitzki.
Überlebensgroß, nicht nur körperlich: NBA-Star Dirk Nowitzki.

15.30 Uhr: Und zum Schluss geht’s noch ans richtig Eingemachte, quasi das Gute von Omma noch: Wer ist der Beste der Besten der Besten? Natürlich: Michael Jordan. Der Beste, gegen den er selber zu seiner „Prime time“ (Oh Schreck, ein Anglizismus – im Hintergrund applaudieren die Fahrstuhljungs) gespielt habe, sei aber ein anderer gewesen, nämlich Kobe Bryant: „Er war ein Killer.“

15.16 Uhr: Nun geht’s ans Eingemachte: Westermeyer befragt Nowitzki zu den Riesensummen (Dutzende Millionen im Jahr), die NBA-Spieler inzwischen verdienen. „Ich finde es fair, dass die Spieler ihren Anteil bekommen.“ Die Teams und die Liga würfen das Geld eben ab.

Fun fact am Rande: Der durchschnittliche Ticketpreis für ein normales Saisonspiel liegt bei knapp 100 Dollar. Daneben sehen sogar die Tickets fürs Volksparkstadion günstig aus.

15.11 Uhr: Jetzt kommt der mittelalte weiße Mann in Nowitzki durch: „Jeder ist in seiner eigenen Handywelt, das ist etwas schade. Die Zeiten sind anders, die Jungs wachsen heutzutage damit auf. ‚Lass uns mal ein Reel filmen‘ und so, das ist einfach nicht meine Welt.“

Andere mittelalte weiße Männer hoffen derweil auf persönliche Zuwendung des Stars:

„Dirk, gibst Du mir ein Autogramm?“ Versuchen kann man's ja mal... Laura Stief
„Dirk, gibst Du mir ein Autogramm?“ Versuchen kann man's ja mal...
„Dirk, gibst Du mir ein Autogramm?“ Versuchen kann man’s ja mal…

15.07 Uhr: „Wenn es vorbei ist, dann merkst du, der Spaß war die Reise dahin.“ Okay, es klingt ein bisschen nach Postkartenweisheit, aber so mancher Influencer, der gerade in Likes und Gratis-Hotelzimmern schwimmt, wird sich in ein paar Jahren möglicherweise dran erinnern.

15.01 Uhr: Als tapferer Gen-Z-Medienprofi liefert man aber trotz schmerzendem Po und der Erkenntnis, dass man vielleicht doch langsam eine Brille braucht, weiter ab. Nowitzki weiter schlimm nahbar, jetzt mit Tränen (!) in den Augen: „Wenn du deine Leidenschaft zum Beruf machst, ist das der Traum. Da werde ich sogar emotional.“ (Anscheinend funktioniert immerhin noch der Digitalzoom am Handy 😉 )

14.56 Uhr: Oh oh, es rumort an der Basis: Die Stühle seien unbequem, die Gäste aus dem Publikum sowieso nur auf den übergroßen Bildschirmen zu erkennen. Und die TK-Pizza (anscheinend ein wirklich wunder Punkt) vom Foodtruck viel zu teuer! Das Vor-Ort-Team fordert Sitzkissen, Operngläser und bessere (lies: günstigere) Verpflegung. Wenn ihr weiter so quengelt, dürft ihr nächstes Jahr nicht mehr mitspielen!

All eyes on me: Dirk Nowitzki bei der OMR

14.52 Uhr: „Auf einmal haben sie alle auf mich geschaut“, erinnert sich Nowitzki an seine Zeit bei den Mavericks. Ab 2004 galt er in der Mannschaft als bester Spieler, wurde Kapitän. Große Motivationsreden seien aber nicht sein Ding gewesen. Und der Druck stieg immens. „Das Ziel war jedes Jahr die Meisterschaft.“

Einerseits ist das schon fies, andererseits gehörte Nowitzki zu seiner aktiven Zeit auch in die Sorte Basketball-Olymp, zu der sonst nur Menschen wie Michael Jordan, Magic Johnson, Kobe Bryant und LeBron James Zutritt haben. Da steigen die Erwartungen. Von Lionel Messi erwartet ja auch keiner, dass er Altona 93 in die Regionalliga führt.

14.50 Uhr: Aber um Sprachkompetenz soll es ja eigentlich nicht gehen, lässt sich ohnehin nur mittelgut vermarkten. Nowitzki weiterhin enervierend bescheiden: „Ich sehe mich als Lernender“, sagt er mit Blick auf sein Unternehmertum. So langsam beschleicht einen der Verdacht, dass Nowitzki in Wirklichkeit KI-generiert sein muss. So sympathisch-zurückhaltend ist doch kein echter Mensch.

14.47 Uhr: Dem Kollegen vor Ort fällt auf, dass der langjährige Wahl-Amerikaner Nowitzki erheblich weniger Anglizismen benutzt als die Elevator Boys vorhin. Hihi, oder heehee, wie wir native speaker sagen.

14.45 Uhr: Petkovic befragt ihn zu den letzten Jahren seiner NBA-Karriere. Nowitzki berichtet, dass er zuletzt mit Verletzungen zu kämpfen hatte. „Die Tränen sind geflossen bei meinem letzten Spiel. Das war super emotional“, bekennt er. Viele Basketballstars kamen in die Arena, um ihn zu verabschieden.

Nach Ende der Karriere habe er sich wieder mehr seiner Familie widmen können. Auch Eisessen war offenbar wieder öfter drin. Ins Family Office der Nowitzkis, das im Raum Dallas investiert, geht er eigenen Angaben zufolge zwei mal pro Woche. „Den ganzen Tag?“, fragt Westermeyer. „Nee, nur vormittags.“ In der Menge wird gelacht.

14.41 Uhr: Petkovic: „Du merkst, wie bekannt du bist, weil alle filmen und niemand die Hand frei hat, um zu klatschen.“ Dann gibt es eine zweite Runde Applaus für Dirk Nowitzki, der die Messlatte gleich hoch legt: „Ich bin ein schüchterner Typ, der die Aufmerksamkeit nicht unbedingt braucht.“ (Das Schlimmste: Man glaubt dem Mann das sofort)

14.40 Uhr: Neben Schauspieler Ryan Reynolds (die Älteren werden sich erinnern, der war gestern da) ist er der wohl bekannteste Gast der Messe: Basketball-Superstar und Ex-NBA-Spieler Dirk Nowitzki. Im zweiten „Fireside Chat“ auf der Conference Stage stellt sich Nowitzki den Fragen von OMR-Gründer Phillip Westermeyer und Tennisstar Andrea Petkovic. Nowitzki, der während seiner aktiven Karriere eher durch Zurückhaltung auffiel, ist in Deutschland dennoch vielen Menschen ein Begriff. Das liegt auch an seiner langjährigen Arbeit als Werbefigur für eine Bank.

14.37 Uhr: Scharfe Beobachter dürften es bereits bemerkt haben: Hier gab’s Mittagessen – OMR-untypisch ohne Insta-Bild. Sie müssen uns jetzt einfach glauben.

13.46 Uhr: Erst traumatisierte Kidfluencer, dann die Schufa … Auch wenn’s grade anders aussieht: Unser Team vor Ort geht in Wirklichkeit nicht zum Lachen in den Keller!

Die Schufa kämpft gegen ihr Image – mit überschaubarem Erfolg

13.43 Uhr: „Big Data ist nicht unser Ansatz. Wir schauen auf die Use-Cases.“ Datensparsamkeit liege der Schufa am Herzen, beteuert Birkholz.

13.34 Uhr: „Wir wollen Menschen Datenkontrolle geben“, frohlockt die Schufa-Chefin und präsentiert eine echte Verbesserung, das müssen wir zugeben: Statt wie früher per Post und gegen Gebühr kann man nun seinen „Schufa-Basisscore“ jetzt online gratis einsehen. Wie viele Daten dabei wohl erhoben werden und was die mit dem Schufa-Score machen? Man weiß es nicht…

13.26 Uhr: Das dürfte interessant werden: Auf der Red Stage will Schufa-Chefin Tanja Birkholz im Gespräch mit „Manager Magazin“-Redakteurin Katharina Slodczyk das miserable Image der Schufa aufpolieren. Zu Beginn gibt es fürs Publikum ein Einführungsvideo zur Geschichte der Auskunftei.

Würden Sie sich von dieser Frau einen neuen Handyvertrag verweigern lassen? Schufa-Chefin Tanja Birkholz. Laura Stief
Würden Sie sich von dieser Frau einen neuen Handyvertrag verweigern lassen? Schufa-Chefin Tanja Birkholz.
Würden Sie sich von dieser Frau einen neuen Handyvertrag verweigern lassen? Schufa-Chefin Tanja Birkholz.

Und dann kommt das, was man von der Schufa erwartet: die nahbaren, menschlichen Geschichten. Oder, wie Birkholz erklärt: Die Schufa habe eine Markenbekanntheit von 95 Prozent. 340.000 Bonitätsauskünfte leiste das Unternehmen jeden Tag an Unternehmen.

Laut Birkholz nimmt die Schufa Kreditgebern die Unsicherheit. „Weniger Unsicherheit bedeutet mehr Kredite“ Das wiederum führe zu mehr Wirtschaftswachstum und mehr Wohlstand. „Schufa ist mehr als Bonität.“ Betrugsprävention sei im E-Commerce wichtiger. Außerdem mache das wenig geliebte Unternehmen „Deutschland sicherer“, indem man sich bei der Geldwäsche- und Terrorismusprävention engagiere.

Gleich versucht sie auf offener Bühne, der Moderatorin einen Gebrauchtwagen zu verkaufen – positiven Schufa-Score vorausgesetzt, natürlich.

Kidfluencing, Sharenting – Riesenmarkt mit noch größeren Gefahren

13.15 Uhr: Was vielen Eltern, die nur schnell ein Reel oder Bild von ihren Kindern teilen, nicht bewusst sein dürfte: „Kindergesichter werden zunehmend mithilfe von KI für Inhalte verwendet – bis hin zu den schlimmsten Missbrauchsszenarien, die wir uns vorstellen können. Das ist kein abstraktes Problem – es passiert immer und immer wieder“, warnt Eva Flecken. „’Zeig her deine Kinder!‘ – oder vielleicht lasst ihr es doch lieber bleiben.“

13.03 Uhr: Zur Abwechslung mal ein ernstes Thema. Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg spricht auf der Blue Stage zum Thema Sharenting/Kidfluencer. „Mit Moral lässt sich kein Geld verdienen“, konstatiert sie.

Ein Beispiel: Die AfD präsentiert ihre Kinder online – dass diese es später gutheißen, für rechtsextreme Propaganda benutzt zu werden, darf man wohl bezweiflen. Die wichtigste Warnung der Medienhüterin ist auch eine der ältesten, die trotzdem immer wieder missachtet werden: Das Internet vergisst nichts.

Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Daniel Dörffler
Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg.
Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg.

Und während die „alten“ Medien klar reguliert sind, was Kinder angeht, hängt die Gesetzgebung für die gar nicht mehr so neuen Medien hinterher. Die Verantwortung, so Flecken weiter, liegt aber nicht allein bei den Eltern. Auch die Plattformen müssten mehr tun, um den Schutz der Jüngsten zu gewährleisten. Zum Beispiel mit einer KI-Bilderkennung, die Eltern warnt, wenn sie Kinderbilder ins Netz stellen.

Für viele ist aber die Verlockung zu groß, mit Family Influencing lässt sich eine Menge Geld verdienen. In Frankreich aber nicht von den Eltern: Dort dürfen Einnahmen, die durch Family Influencing erzielt werden, nicht ausgegeben werden – sie müssen auf ein Treuhandkonto für die Kinder eingezahlt werden, erläutert die Medienhüterin.

Holistisch denken mit Elyas M’Barek

12.58 Uhr: Ein Tipp zum Schluss von Mathilde Burnecki von Meta an alle im Saal: „Denkt immer holistisch!“ Bei gutem Marketing gehe es nicht darum, „One-Hit-Wonder“ zu generieren, sondern langfristig Erfolg zu haben. Ein bekannter Schauspieler zu sein, der dazu geradezu unverschämt gut aussieht, hilft aber eventuell auch.

12.56 Uhr: Hilferuf aus der Sanitärabteilung: Vor jeder (!) Frauentoilette gibt es eine lange Schlange. Die Hoffnung unserer Kollegin: Unter unseren Millionen Leser:innen ist ein Logistikexperte und/oder Toilettendesigner, der Abhilfe schaffen kann.

12.51 Uhr: Wir haben das mal kurz überprüft und M’Bareks Insta gestalkt: Tatsächlich gibt es nur wenig Werbung – wir leisten an dieser Stelle Abbitte für unser Misstrauen.

12.40 Uhr: Elyas M‘Barek erzählt über den Aufbau seiner Marke in den sozialen Medien. Als einer der ersten deutschsprachigen Schauspieler setzte er voll auf Facebook, Insta und Co, baute sich eine Millionen-Followerschaft auf. „Das war einfach Spaß an der Freude“, sagt er. Hintergedanken eines Mannes, dessen Gesicht seine Marke ist? Aber iwo, woher denn?

Seinen Insta-Account nutze er bisher nicht werblich, sondern nur persönlich, sagt M‘Barek. Stichwort „Authentizität“. Der Slogan „Schüttel dir eine“ seiner Orangina-Werbung geht laut dem Schauspieler auf ihn zurück. Wir lassen hier mal Platz für etwas Szenenapplaus.

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Content Creator Helge Mark,  Linda Baumann von Lego und Meta-Managerin Mathilde Burnecki sind übrigens auch auf der Bühne.

12.30 Uhr: Die Blue Stage platzt inzwischen aus allen Nähten, was allerdings nicht an den Fahrstuhljungs liegt, sondern an Elyas M’Barek, der hier als nächster dran ist. Wieder ein Menschheitsrätsel gelöst.

Elyas M'Barek erklärt irgendwas zu Storytelling. Das Publikum ist garantiert wegen seiner Social-Media-Expertise da. Laura Stief
Elyas M'Barek erklärt irgendwas zu Storytelling. Das Publikum ist garantiert wegen seiner Social-Media-Expertise da.
Elyas M’Barek erklärt irgendwas zu Storytelling. Das Publikum ist garantiert wegen seiner Social-Media-Expertise da.

Hamburgs überflüssigster Elevator Pitch

12.25 Uhr: Unser „learning“ bisher: Wer mit den „Elevator Boys“ im Fahrstuhl fährt, egal in welche Richtung, wünscht sich, er hätte die Treppe genommen.

Für ihre Musik sind die Jungs ganz augenscheinlich zurück durch die Zeit gereist, haben den Papierkorb der Songschreiber der Backstreet Boys geplündert und … ach, wissen Sie was: Wenn Sie’s wirklich wissen wollen, hören Sie halt selbst rein. Wir haben anderthalb Minuten geschafft.

12.21 Uhr: Mal was ganz anderes: Glauben Sie eigentlich, dass der HSV aufsteigt? Oder bleiben Sie realistisch?

12.17 Uhr: „Learnings, Gruppen-Energy, attention to details“ Die Elevator Boys spielen mit der Sprache – und zwar Bullshit-Bingo. Unser Lieblingssatz bisher: „Unsere passion ist, Leute zu entertainen.“ Dicht gefolgt von: „Es war eine intense Zeit.“ Folgen Sie uns für mehr Denglisch-Tipps direkt vom Erzeuger!

Die „Elevator Boys“ erklären, was für eine „intense Zeit“ man in Fahrstühlen verbringen kann. Laura Stief
Die „Elevator Boys“ erklären, was für eine „intense Zeit“ man in Fahrstühlen verbringen kann.
Die „Elevator Boys“ erklären, was für eine „intense Zeit“ man in Fahrstühlen verbringen kann.

12.15 Uhr: This one is for the ladies: Die Elevator Boys (eine Art Meme-Boyband) sitzen auf der Blue Stage und der Saal ist voll – hauptsächlich mit weiblichen Publikum. Ob das an den Boys liegt, die vor Jahren Berühmtheit erlangten, indem sie sich in Aufzügen filmten oder an Elyas M’Barek, der als nächstes folgt, ist zwar noch nicht ganz klar, aber wir werden das beobachten.

OMR – die Gastrokritik

11.50 Uhr: Während andere noch versuchen, sich an ihren Vornamen zu erinnern, ist unser Team vor Ort schon hungrig. Zum Mittagessen gibt es eine kurze Gastrokritik:

Die Preise sind wie erwartet horrend.

  • Handbrot und Riesling: je 12 Euro
  • Tiefkühlpizza vom „Gustavo Gusto“-Foodtruck: 10 Euro
  • 0,4 Pils, 6 Euro
  • Die Pommes mit 5 Euro hingegen im Rahmen. Das Geschmacksurteil der MOPO-Reporterin: Knusprigkeit 9/10, Geschmack 2/10 (Anmerkung aus der Redaktion: „schmeckt scheiße, knuspert aber super“ – hier hat sich jemand die schonungslose Ehrlichkeit einer Verona Pooth zu eigen gemacht)
  • Für das Mehrweggeschirr gibt es ein konsequentes Pfandsystem – jedes Teil (auch Besteck) jeweils 5 Euro Pfand. Der Umwelt zuliebe, schließlich ist das hier eine nachhaltige Veranstaltung *hüstel*
  • Lobend gilt es zu erwähnen, dass Wasser (auch Sprudel) gratis ist

11.25 Uhr: Einige scheinen wirklich ganz besonders tageslichtempfindlich zu sein:

Wo treffen wir uns? Unterm lila-rosa-Sonnenschirm natürlich! Laura Stief
Wo treffen wir uns? Unterm lila-rosa-Sonnenschirm natürlich!
Wo treffen wir uns? Unterm lila-rosa-Sonnenschirm natürlich!

Während andere ihr Fünf-Uhr-Morgens-Thai-Oase-Outfit einfach anbehalten haben:

Scheiß (Sport-) Studijobs... Laura Stief
Scheiß (Sport-) Studijobs...
Scheiß (Sport-) Studijobs…

11.21 Uhr: Guten Morgen, liebe OMRler! Schön, dass ihr’s einrichten konntet (viel trinken nicht vergessen und an die Elektrolyte denken)!

Inzwischen hat sich das Gelände deutlich gefüllt – Moin zusammen! Laura Stief
Inzwischen hat sich das Gelände deutlich gefüllt – Moin zusammen!
Inzwischen hat sich das Gelände deutlich gefüllt – Moin zusammen!

Guten Morgen, ich begrüße Sie zur „Tagesschau“

11.09 Uhr: Damla Hekimoglu berichtet über schnelle Entscheidungen in der Redaktion. Livebilder sähen Zuschauer und Journalisten oft zur gleichen Zeit. „Wir fragen uns: wie können wir Orientierung bieten?“ Und erläutert das Credo des Nachrichtenflaggschiffs der ARD: „Wir sind lieber drei Minuten später dran, aber haben dafür dann die gesicherten Informationen.“

Außerdem gibt sie einen Einblick in die manchmal herausfordernde Aufgabe, wirklich immer Profi zu bleiben: „Ich hatte zwei Sendungen, wo ich weinend auf der Toilette war, weil es Todesfälle im privaten Umfeld gab. Aber vor der Kamera muss man trotzdem professionell sein, obwohl einen das Herz blutet.“

11.06 Uhr: „Ich bin über Nacht zur Kriegsreporterin geworden“, sagt Nahost-Korrespondentin Sophie von der Tann. Ihr sei es wichtig, in ihrem Berichtsgebiet die Vielfältigkeit der vorhandenen Perspektiven abzubilden. Sowohl Israel als auch Ägypten lasse keine ARD-Reporter mehr in den Gazastreifen, weshalb man dort auf lokale Journalisten angewiesen sei.

Vassili Golod, Leiter des ARD-Studios Kiew: „Die Menschen sind zermürbt vom Krieg.“ Jede Nacht gebe es Angriffe, durchschlafen sei kaum möglich. „Hier in Hamburg habe ich mal gut geschlafen.“

11.01 Uhr: Aber zurück zu den wichtigen Dingen: den Nachrichten! „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ laden am Vormittag auf die Yellow Stage zu einem Panel über das aktuelle Weltgeschehen. Mit dabei: Die Journalisten Damla Hekimoglu, Ingo Zamperoni, Sophie von der Tann und Vassili Golod.

„Gestern war ein ein typisches Beispiel“, sagt Zamperoni über den täglichen Trubel in einer Nachrichtenredaktion. „Bei uns schlägt Aktualität immer Planung.“ Moderator Aljoscha Höhn will wissen, ob man Trump immer eine Bühne bieten müsse. Bei der Berichterstattung über Präsident Trump befänden sich Medien in einer Zwickmühle. Nicht zu berichten, gehe nicht – trotz der Bauchschmerzen: „Wenn das halbe Dorf die Sau thematisiert, die durchs Dorf rennt, können wir das nicht ignorieren.“ Schweinisch!

OMR und Social Media – was machen die da eigentlich?

10.57 Uhr: Was macht man eigentlich als „Festival für das digitale Universum“ so bei Social Media? Wir haben mal kurz nachgeguckt, damit Sie sich das sparen können. Dankenswerterweise sind ja alle gängigen und weniger gängigen Plattformen auf der Webseite verlinkt:

  • Facebook: Letzter Eintrag aus dem Januar, es geht um einen „Sanitär-Online-Pionier“ (91 K Follower:innen)
  • TikTok: Letzer Clip vor sechs Tagen, es geht um die „Crew-Akkreditierung“ (13 K Follower:innen)
  • Insta: Letztes Reel von vor fünf Minuten, es geht um Ryan Reynolds (162 K Follower:innen)
  • YouTube: Letztes Video vor zwei Wochen: 665 Aufrufe, es geht um „KI-Hacks“ (58 K Follower:innen)
  • Xing: Letzter Artikel aus dem Oktober 2024, es geht um Timbaland (70 K Follower:innen)
  • LinkedIn: Keine Ahnung, angeblich hat hier niemand einen Account
  • Twitter: Seit Elon vollkommen durchgedreht ist, keine Tweets mehr: gut so.
  • Dazu gibt’s noch den OMR-Podcast auf verschiedenen Plattformen – letzte Folge von vorgestern, zu Gast die die Ebay-Deutschland-Chefin

Fazit: Die TikTok-Selbstbeschreibung „Noch mehr Boomer […], aber schwören, die Stories sind krass“ scheint ungefähr hinzuhauen.

Verona Pooth haut einen nach dem anderen raus

10.30 Uhr: Während Pooth früher für Interviews quer durchs Land tingeln musste, kann sie heutzutage über Social Media ihre Botschaften selbst in die Welt hinaus posaunen (wenn sie nicht gerade quer durchs Land reist, um auf der OMR ein Interview zu geben).

„Wer erfolgreich sein will, muss immer mit der Zeit gehen“, ist die Abschluss-Weisheit ihres Vortrags.

Steven Gätjen gibt den Moderator gewordenen Herrenwitz: „Darf man sich in deiner Hose hinsetzen?“, fragt er nach Pooths Vortrag mit Blick auf die enge Lackhose der „original Influencerin“. Ja, Steven, darf man. *seufz*

Verona Pooth im Gespräch mit Steven Gätjen. Laura Stief
Verona Pooth im Gespräch mit Steven Gätjen.
Verona Pooth im Gespräch mit Steven Gätjen.

10.20 Uhr: Verona Pooth nimmt wirklich kein Spinatblatt vor den Mund hier: Erst die Warnung vor der Macht des Marktes und nun ein Abgesang auf die Work-Life-Balance: „Ihr müsst einfach halb so viel schlafen und doppelt so viel arbeiten. So werdet ihr erfolgreich.“

10.16 Uhr: „Kim Kardashian ist für mich die größte lebende Marke der Welt“, sagt Pooth. Alle beschäftigten sich mit ihrer Person, die von Kardashian beworbenen Produkte verkauften sich dadurch von alleine. Das Gleiche gelte auch bei ihr selbst – wenn auch in kleinerer Form.

Verona Pooth bei der OMR, mit einer sicherlich nicht allzu gern gehörten Wahrheit: „Nicht du entscheidest, ob du Marke bist. Der Markt entscheidet.“ Laura Stief
Verona Pooth bei der OMR, mit einer sicherlich nicht allzu gern gehörten Wahrheit: „Nicht du entscheidest, ob du Marke bist. Der Markt entscheidet.“
Verona Pooth bei der OMR, mit einer sicherlich nicht allzu gern gehörten Wahrheit: „Nicht du entscheidest, ob du Marke bist. Der Markt entscheidet.“

Im Unterschied dazu kriegt ihr Ex Dieter Bohlen sein Fett weg: „Er ist eine Marke, aber für die Werbung ungeeignet, weil er zu unsympathisch ist.“ Wir lassen das mal so stehen.

10.07 Uhr: Werbefigur, Unternehmerin, Podcasterin („Poothcast“) , die Ex von Dieter Bohlen – Verona Pooth ist vieles, vor allem aber ein echtes Talent in Sachen Selbstvermarktung. Daher ist es nur passend, dass Pooth der OMR einen Besuch abstattet. „Die erste Influencerin überhaupt“, kündigt Moderator Steven Gätjen sie an. Pooth beginnt ihre Keynote mit einer harten Wahrheit: „Nicht du entscheidest, ob du Marke bist. Der Markt entscheidet.“ Es komme darauf an, ob das Publikum jemanden besonders oder interessant findet. Pooths Ruf als Werbeikone sei ein Produkt der Medien. „Es hat Blubb gemacht, und ich war plötzlich eine Marke.“

OMR, Tag zwei: Wo seid ihr denn alle?

9.46 Uhr: Nicht aufregen, das ist keine Straßenblockade der „Letzten Generation“, das ist die Outdoor-Extreme-Relaxation-Area (okay, ertappt, den Namen haben wir uns ausgedacht). Übrigens inklusive eines löblichen Service: Sonnencreme gibt’s gratis dazu.

Nein, das ist keine Verkehrsblockade der „Letzten Generation“. Laura Stief
Nein, das ist keine Verkehrsblockade der „Letzten Generation“.
Nein, das ist keine Verkehrsblockade der „Letzten Generation“.

9.40 Uhr: Vorteil für die gezwungermaßen schon arbeitende Bevölkerung: Massagepods, Kicker und Spielekonsolen sind nicht von Besuchermassen umwogt, sondern frei zugänglich – jetzt oder nie!

Die Massagepods sind nicht nur bei den zahlenden Gästen, sondern auch bei den Mitarbeitern beliebt. Laura Stief
Die Massagepods sind nicht nur bei den zahlenden Gästen, sondern auch bei den Mitarbeitern beliebt.
Die Massagepods sind nicht nur bei den zahlenden Gästen, sondern auch bei den Mitarbeitern beliebt.

9.29 Uhr: Vor Programmbeginn muss offenbar noch die ein oder andere Nachwirkung des letzten Abends verarztet werden. Ein Mann bestellt an der Bar ein Wasser und rieselt erstmal sein Elotrans hinein. Das soll ja helfen bei Elektrolyt- und Flüssigkeitsverlust … vom Sport.

9.07 Uhr: Nicht Nieselregen, sondern strahlender Sonnenschein begrüßt am Mittwoch alle Techies zum zweiten OMR-Tag. Gegen 9 Uhr ist es noch verdächtig ruhig auf dem Gelände. Es heißt, es wurde gestern ausgiebig gefeiert. Bei Erika’s Eck gab es Champagner und Mett – so will es die Tradition. Ein wenig Zeit ist aber noch, um 10 Uhr startet der langersehnte Auftritt von Verona Pooth auf der Red Stage. Thema: Vom Blubb zur Brand: Wie man selbst zur Marke wird.

Wo sind denn alle? Frühaufsteher scheint es bei der OMR nur wenige zu geben (abseits der tapferen Kolleg:innen, die von der Messe berichten). Laura Stief
Wo sind denn alle? Frühaufsteher scheint es bei der OMR nur wenige zu geben (abseits der tapferen Kolleg:innen, die von der Messe berichten).
Wo sind denn alle? Frühaufsteher scheint es bei der OMR nur wenige zu geben (abseits der tapferen Kolleg:innen, die von der Messe berichten).

OMR 2025: Der erste Festival-Tag zum Nachlesen

Das war der erste OMR-Tag: Mit lebensverändernden YouTube-Karrieren, dem Kampf gegen Fake News und natürlich jeder Menge Ryan Reynolds. Wie es war? Lesen Sie selbst!

18.22 Uhr: „Fakt oder Fake? Warum unabhängige Medien wichtiger sind denn je“ – darum geht es auf der Blue Stage.„Wir alle kennen junge Menschen – oder sind selbst welche. Wenn man sie morgens beobachtet, fällt auf: Sie gehen nicht mehr zum Kiosk, um die Zeitung zu holen, sondern greifen direkt zum Handy. Und genau dort müssen wir sie mit Nachrichten abholen,“ sagt Content Creator Fabian Grischkat.

Wie man Desinformationen und einer veränderten Medienkultur begegnet, darum ging es am Dienstagabend auf der Blue Stage. Laura Stief
Wie man Desinformationen und einer veränderten Medienkultur begegnet, darum ging es am Dienstagabend auf der Blue Stage.

Er plädiert dafür, dass Medienhäuser die Rolle von Influencern ernster nehmen: „Wir müssen versuchen, dass Nachrichtenhäuser anerkennen, dass Influencer helfen können.“ Auch Esra Karakaya betont die Verantwortung gegenüber vielfältigen Zielgruppen: „Es gibt so viele Menschen, die von klassischen Medienhäusern nicht repräsentiert werden – und das betrifft nicht nur junge Menschen, sondern unterschiedlichste Communities.“ Sophie Timmermann, Editor-in-Chief bei Correctiv Faktencheck, warnt: „Leitmedien verbreiten Desinformation, indem sie diese unreflektiert aufnehmen.“ Fabian Grischkat ergänzt: „Wir müssen klar sagen, was überhaupt nicht stimmt.“ Desinformationen sollten nicht nur richtiggestellt, sondern aktiv erklärt werden. Alle auf dem Panel sind sich einig: Medienhäuser müssten sich gegenseitig unterstützen, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

17.50 Uhr: Für den Unterhaltungsgiganten Disney hat Reynolds überhaupt viel Lob übrig. So sei bei „Deadpool & Wolverine“ nur eine einzige Textzeile beanstandet worden. „Welche?“, fragt Gätjen. „Mickey Mouse cock in my throat“, sagt Reynolds, zur allgemeinen Erheiterung des Publikums.

Jetzt hat Reynolds plötzlich seine Tochter am Telefon, die gerade einen Milchzahn verloren hat. „Du bist auf der Bühne Liebling“, sagt er und stellt sie auf laut. Aww-Rufe gehen durch die Halle. Jetzt wird noch schnell ein Selfie auf der Bühne gemacht, für Tochter Ally wird noch ein Geburtstagsgruß aufgenommen. „Happy birthday Ally“ ruft die Halle. Und damit geht der erste Tag auf der Conference Stage zu Ende.

Ryan Reynolds ist der mit Abstand berühmteste Gast der OMR 2025. Daniel Dörffler
Ryan Reynolds ist der mit Abstand berühmteste Gast der OMR 2025.
Ryan Reynolds ist der mit Abstand berühmteste Gast der OMR 2025.

17.35 Uhr: Da es am Ende des Tages doch noch um Werbung gehen muss, lobt der kanadische Schauspieler die Reklamespots, die in der Super-Bowl-Halbzeitpause gezeigt werden. Die Spots seien so packend, das man am Ende nicht mehr wisse, was eigentlich beworben wird. Dann gibt es einen Zwischenruf. „You’re gonna get tasered!“ spaßt Reynolds, der übrigens eine eigene Werbeagentur hat.

17.27 Uhr: „Zu viel Zeit und zu viel Geld zerstört Kreativität“, sagt Reynolds und nennt als Beispiel den großen Film-Flop „The Green Lantern“. Bei „Deadpool“ sei das Budget deutlich kleiner gewesen – ein Segen , wie sich am Ende zeigen sollte. Die „Deadpool“-Filme entwickelten sich zu einem Riesenerfolg … und haben inzwischen ebenfalls ein Mega-Budget.

17.24 Uhr: Über Social Media äußert sich Reynolds kritisch. Es sei geprägt von Perfektionismus. „Menschen haben so große Angst davor, schlecht in etwas zu sein, das sie nichts mehr ausprobieren.“ Ein beinahe ketzerisches Statement, bedenkt man das online-affine Publikum der OMR.

17.17 Uhr: „Ich will, dass sich Menschen besser fühlen, wenn sie aus einem meiner FIlme kommen“, sagt Reynolds. Das gleiche gelte für die Fußballfans von Wrexham, seinem Verein.

17.10 Uhr: Gätjen will wissen, warum Reynolds einen walisischen Fußballclub gekauft hat. Reynolds: „Das Leben ist kein TED-Talk, man weiß nicht immer, was als nächstes passieren wird.“ Den Club habe er nach und nach wieder aufgebaut, unter anderem mit Geld von Disney.

17.07 Uhr: Als der Begrüßungstrailer für Ryan Reynolds abgespielt wird, gehen nahezu alle Telefone im Saal nach oben, es wird fleißig fotografiert und gefilmt. Reynolds ist offenbar bester Laune und zu Scherzen aufgelegt. Er sei versucht, „It’s Britney, bitch!“ zu rufen, weil er das Mikro direkt am Gesicht trägt. Für den Hollywoodstar und Steven Gätjen gibt es übrigens wieder die gemütlichen Sessel.

17.00 Uhr: Nach dem Ende des Interviews frohlockt Pflaume: „Jetzt geht keiner mehr, weil alle wissen, wer gleich kommt!“ Der Auftritt von Superstar Ryan Reynolds ist nur noch wenige Minuten entfernt.

16.53 Uhr: Ein für einen Digitalunternehmer geradezu schockierendes Geheimnis offenbart JP dann auch noch: „Ich habe keine E-Mail-Adresse und telefoniere nicht“, sagt er. Wer mit ihm kommunizieren wolle, solle kompakte Sprachnachrichten oder Texte schicken.

16.43 Uhr: Der Auftritt von Moderator und Webvideoproduzent Jean Pierre „JP“ Kraemer beginnt mit einer Enttäuschung: „Ich hatte gehofft, wir kriegen die gemütlichen Sessel und nicht diese Hocker.“ Im Interview spricht Kraemer mit Kai Pflaume über seine Unternehmen und Projekte.

Für die OMR-Besucher hat er gleich einen Tipp parat: „Das Wichtigste ist, ein guter Mensch zu sein.“ Statt Profitmaximierung müsse das Ziel sein, möglichst viele Menschen glücklich zu machen. Dann komme der Erfolg von alleine. Mit Blick auf seinen Tuning-Content äußert sich der Unternehmer selbstkritisch: „Jeder, der ein getuntes Auto braucht, hat einen weg.“

JP Kraemer auf der OMR. Daniel Dörffler
JP Kraemer auf der OMR.
JP Kraemer auf der OMR.

Rezo: „YouTube ist mein Zuhause“

16.37 Uhr: Jetzt ist YouTuber Rezo („Die Zerstörung der CDU“) an der Bar auf der Conference Stage. „Ich fühle jede Plattform, aber YouTube ist mein Zuhause“, sagt der Influencer auf Kai Pflaumes Frage, welches soziale Medium er am besten findet.

16.34 Uhr: „Wir müssen besser werden, was Kreativität angeht“, sagt TikTok-Marketingchefin Hernandez, es sei der größte Hebel für erfolgreiches Marketing. Sie nennt ein paar Zahlen: Jeder Zweite möge keine Werbung, ein Viertel aller Nutzer benutze Adblocker – für Hernandez ein Indiz für all die schlechte Werbung, die im Umlauf ist.

Rezo bei der OMR: "YouTube ist mein Zuhause". Daniel Dörffler
Rezo bei der OMR: "YouTube ist mein Zuhause".
Rezo bei der OMR: „YouTube ist mein Zuhause“.

Ihre drei wichtigsten Regeln für gutes Marketing: „Der erste Eindruck ist alles“, „Gefühle gewinnen“ und „Frühes Branding ist deine Superkraft“. Jede Regel illustriert sie mit einem kurzen Tiktok-Werbeclip. Darunter: eine Spargel-Werbung von Aldi.

16.27 Uhr: Mit Luftkuss und einem strahlendem Lächeln betritt Sofia Hernandez die Conference Stage. Als Head of Global Marketing von Tiktok spricht sie in ihrer Keynote über Kreativität und, Überraschung… Online-Marketing! Ihren Vortrag beginnt Hernandez mit einer Vorstellungsübung über ein romantisches Date in einem Kanu, das plötzlich leckt schlägt und mit einem Tampon vor dem Untergang bewahrt wird.

Das absurde Szenario basiert auf einem realen Werbespot. „Davon fühle ich mich als Frau nicht abgeholt“, so Hernandez und verkündet: „Creativity is under attack.“

Sofia Hernandez, Head of Global Marketing von Tiktok. Laura Stief
Sofia Hernandez, Head of Global Marketing von Tiktok.
Sofia Hernandez, Head of Global Marketing von Tiktok.

16.13 Uhr: Stau vor der Conference Stage, wo gleich die Marketing-Chefin von TikTok spricht. Der Andrang könnte aber auch daran liegen, dass hier als letzter Akt des ersten OMR-Tages Hollywoodstar Ryan Reynolds auf der Bühne interviewt wird. DIe Plätze werden die Nachfrage dafür kaum bedienen können, es gilt das Prinzip: first come, first serve.

16.01 Uhr: Update von der Conference Stage: Gleich spricht Sofie Hernandez, Marketing-Chefin von Tiktok. Ihre Keynote wird offenbar mit Spannung erwartet, Besucher strömen in Scharen in die Halle B7, die sich über die Mittagszeit schon etwas geleert hatte.

16.00 Uhr: Science meets Fiction: Was aussieht wie eine Szene aus dem Film „Wall-E“, ist in Wirklichkeit eine futuristische Massagefarm: Dutzende Massagepods stehen den OMR-Besuchern zur Verfügung, um sich nach all den Strapazen ordentlich durchkneten zu lassen.

Dutzende Massagepods stehen den OMR-Besuchern zur Verfügung. Laura Stief
Dutzende Massagepods stehen den OMR-Besuchern zur Verfügung.
Dutzende Massagepods stehen den OMR-Besuchern zur Verfügung.

„2025 wird KI tatsächlich nützlich im Alltag“

15.49 Uhr: „2025 ist das Jahr, in dem KI tatsächlich nützlich in ihrem Alltag wird, bei der Arbeit und zu Hause“, glaubt der aus Itzehoe stammende ChatGPT-Produktchef Nicholas Turley im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Man kann es sich wie einen Mitarbeiter vorstellen, den man quasi in der Tasche hat.“

Das werde auch Auswirkungen in der Arbeitswelt haben. Turley sieht darin vor allem Vorteile, denn: „Weil man sich anderen Aufgaben bei der Arbeit widmen wird. Hoffentlich den Aufgaben, die einen kreativ auch interessieren oder voranbringen.“ Er selbst nutze ChatGPT beispielsweise immer schon vor der Arbeit: „Ich frage jeden Morgen ChatGPT: Was gibt es Neues in der KI-Welt?“

KI ist beherrschendes Thema der 13. OMR-Ausgabe

15.42 Uhr: Beherrschendes Thema der 13. OMR-Ausgabe: der Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf Leben und Arbeit der Menschen. „Wir haben das Thema nicht selbst gesetzt. Es ist viel mehr zu uns gekommen, weil es fast überall eine Rolle spielt“, sagte OMR-Chef Philipp Westermeyer der Deutschen Presse-Agentur. Und so war es auch folgerichtig, dass er und sein OMR-Team in diesem Jahr zahlreiche KI-Experten an die Elbe gelotst haben.

14.27 Uhr: Der wohl prominenteste Redner der diesjährigen OMR ist nun in der Stadt: Hollywoodstar Ryan Reynolds („Deadpool“) ist in Fuhlsbüttel gelandet. Der Schauspieler und Filmproduzent wurde dort von einer kleinen Gruppe von Fans begrüßt, wie ein dpa-Fotograf berichtete. Er gab Autogramme und ließ sich mit ihnen fotografieren.

Reynolds ist am späten Nachmittag einer der Hauptredner auf der OMR. Reynolds soll dabei – im Gespräch mit Hollywood-Experte und Moderator Steven Gätjen – auch über seine Marketingstrategien sprechen.

Der kanadisch-amerikanische Schauspieler ist auch Unternehmer und besitzt beispielsweise den britischen Fußballclub AFC Wrexham. Der stieg innerhalb von wenigen Jahren aus der fünften in die zweite englische Liga auf.

Von Beust spricht Klartext zur Kanzlerwahl

14.21 Uhr: Ole von Beust hält im Live-Podcast „Table.Today“ nichts von Probeabstimmungen innerhalb der Unionsfraktion. Der CDU-Politiker appelliert an den Anstand aller Abgeordneten. Das Ansehen der Demokratie sei in Gefahr.

„Nutznießer ist nur die AfD“, so von Beust. Das Publikum goutiert das Statement mit einem Szenenapplaus. Auch nach diesem Satz klatscht der Saal: „So lange Leute wie Krah und Höcke bei der AfD sind, arbeitet man mit denen nicht zusammen – das sind Rechtsextreme.“

Lobend äußert sich der Ex-Bürgermeister über seinen ehemaligen Koalitionspartner von den Grünen. Die Klimafrage sei kein Nischenthema, sondern drängend. „Da haben die richtig Kompetenz.“

Hamburgs Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU, M.) im Live-Podcast „Table.Today“ auf der OMR. Laura Stief
Hamburgs Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) im Live-Podcast „Table.Today“ auf der OMR.
Hamburgs Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU, M.) im Live-Podcast „Table.Today“ auf der OMR.

Von Beust erklärt das Merz-Debakel

14.14 Uhr: Auf der Red Stage wird das Programm mit einer Liveaufzeichnung von „Table.Today“ fortgesetzt. In ihrem täglichen Politik-Podcast sprechen der „Table.Media“-Chefredakteur Michael Bröcker und seine Stellvertreterin Helene Bubrowski mit Hamburgs ehemaligem Bürgermeister Ole von Beust (CDU).

Thema des Tages ist die steinige Wahl von Friedrich Merz (CDU) zum Bundeskanzler. „Wäre einer hier bereit, Merz zum Kanzler zu wählen?“, fragt Bröcker. Einige Hände in der Menge gehen hoch, aber keine Mehrheit.

Brubrowski: „In Berlin herrscht Chaos und Entsetzen. Alle schieben sich die Schuld zu!“ Die SPD nehme Merz übel, mit der AfD abgestimmt zu haben. „Das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Wie sollen Union und SPD so zusammenarbeiten?“

Laut Bröcker ist Friedrich Merz auch seine Überheblichkeit auf die Füße gefallen. „Das muss er in den Griff kriegen.“ Das Votum im Bundestag sei ein „Denkzettel“. „Deutschland ist nicht mehr ein Hort der Stabilität.“

Erste Frage an von Beust: Hätte er Merz gewählt? „Ja klar“, sagt der CDU-Politiker. „Spökenkiekerei“ sei es, zu spekulieren, ob auch CDUler unter den Abweichlern sind. „Die Erfahrung lehrt, vermutlich waren es Leute auf beiden Seiten.“ Der Ex-Bürgermeister nennt verletzte Eitelkeiten und offene Rechnungen als mögliche Gründe für den missglückten ersten Wahlgang.

Wie YouTube Leben verändert hat

13.58 Uhr: „Die YouTuber von damals waren die ersten – und vielleicht auch die letzten Internetstars.“ Mit diesem Satz beginnt die Podiumsdiskussion zum Thema „YouTube changed my life“.

Domenica Berger (NDR) spricht mit Oğuz Yılmaz, der als Mitglied der Comedy-Gruppe Y-Titty bekannt wurde. „Ich fand es interessant, dass ihr bei Y-Titty damals eigentlich Therapie gebraucht hättet. Aber: Jungen machen keine Therapie – erwachsene Männer schon.“

Yılmaz blickt zurück: „Wir sind da einfach reingestolpert. Wir waren drei Typen vom Dorf, wir wollten von Comedy leben, wir wollten groß raus. Das ist surreal, wenn ich heute daran denke – ja, das war mein Leben.“

Aus dem Hobby wurde ein Beruf – mit dem ständigen Druck, abliefern zu müssen. „Der Druck hat sich extrem auf unsere Freundschaft ausgewirkt“, sagt Yılmaz. Auf die Frage, was er mit dem Wissen von heute anders machen würde, antwortet er: „Jetzt würde man in Therapie gehen. Damals haben wir überhaupt nicht darauf geachtet, Berufliches und Privates zu trennen, wir haben viel zu viel gearbeitet. Aber wir haben zum Glück noch rechtzeitig den Absprung geschafft – und sind heute noch befreundet.“

Die Podiumsdiskussion zum Thema „YouTube changed my life“ auf der OMR 2025. Laura Stief
Die Podiumsdiskussion zum Thema „YouTube changed my life“ auf der OMR 2025.
Die Podiumsdiskussion zum Thema „YouTube changed my life“ auf der OMR 2025.

Auch Content Creatorin Ischtar Isik reflektiert offen: „Es ist für mich mittlerweile ganz normal geworden, im Internet Fremden mein Privatleben zu erzählen. Irgendwann habe ich dabei meine eigenen Grenzen verloren – die ich mir heute Stück für Stück zurückerkämpfe.“

Ihre Lebensphilosophie hat sich verändert: „Ich habe aufgehört, Fünf-Jahres-Pläne zu machen. In meinem Beruf ist das Leben unberechenbar. Ich genieße den Moment, habe Spaß – und denke gar nicht darüber nach, was in fünf Jahren ist.“

Christoph Krachten erinnert sich an den Anfang seiner YouTube-Karriere: „Mein erstes Video ist direkt durch die Decke gegangen. Da haben wir gesagt: Okay, dann machen wir das jetzt – und hauen eine kleine Beule ins Universum.“

Von YouTube zur preisgekrönten Journalistenkarriere

13.13 Uhr: Aus einem kurzen Sabbatjahr in der Forschung wurde eine preisgekrönte Journalistenkarriere: Auf YouTube gestartet, ist Dr. Mai Thi Nguyen-Kim heute im ZDF unterwegs und gilt inzwischen als eine der renommiertesten Wissenschaftsjournalistinnen Deutschlands.

„Nerds just wanna have fun“, sagt sie auf der Yellow Stage der OMR mit einem Augenzwinkern. „Wir bringen Themen ins Fernsehen, denen man sonst nur begegnet, wenn man wissenschaftlich arbeitet.“

Doch ihre Arbeit bleibt nicht ohne gesellschaftlichen Kontext. „Die Unabhängigkeit der Medien wird gerne als Erstes angegriffen – das sieht man gerade an Trump. Natürlich spüre ich da eine gewisse Verantwortung.“

Dr. Mai Thi Nguyen-Kim ist eine der renommiertesten Wissenschaftsjournalistinnen Deutschlands. Laura Stief
Dr. Mai Thi Nguyen-Kim ist eine der renommiertesten Wissenschaftsjournalistinnen Deutschlands.
Dr. Mai Thi Nguyen-Kim ist eine der renommiertesten Wissenschaftsjournalistinnen Deutschlands.

Gleichzeitig kritisiert sie die Dynamiken der Aufmerksamkeitsökonomie: „Das, was geklickt wird, ist nicht immer das, was wichtig ist. Ich könnte viel einfacher Reichweite erzielen, wenn ich zugespitzt formuliere oder falsche Aussagen mache.“

Sie verweist auf das sogenannte „Bullshit-Asymmetrie-Gesetz“: „Es braucht viel weniger Zeit, um Unsinn in die Welt zu setzen – und viel mehr, um ihn zu entkräften.“

Ihr Appell an die Wissenschafts-Community: „Wir müssen uns mehr Gedanken um die Verpackung machen. Irgendwie müssen wir schließlich die Aufmerksamkeit bekommen.“

„Wir sind nicht Werbeträger, wir sind Werteträger“

13.07 Uhr: „Wie viel kostet Unabhängigkeit?“ – dieser Frage widmet sich aktuell eine Diskussionsrunde auf der Yellow Stage. Auf dem Podium diskutieren Catherine Anne Hiller (Leitung Strategie & Marketing, Funke-Mediengruppe), Dr. Rainer Esser (CEO Zeit-Verlagsgruppe), Daniel Steil (Co-CEO Burda Forward) und Carolin Hulshoff Pol (Bild-Gruppe). Pia Frey, Co-Founderin und CMO von Opinary & Affinity, moderiert das Gespräch.

Catherine Anne Hiller betont: „Wir sind nicht Werbeträger, wir sind Werteträger. Am Ende schaffen wir damit eine Gesellschaft, die wir wirklich haben wollen.“

Pia Frey hebt die Bedeutung lokaler Berichterstattung hervor: „Lokale Berichterstattung ist für die Demokratie ein Killerkriterium.“

Gleichzeitig stellt sie fest, dass damit vor allem ein Publikum über 40 erreicht wird. Jüngere Menschen informierten sich auf Plattformen wie TikTok und interessierten sich dort oft stärker für internationale Themen wie Gaza als für lokale Bauprojekte.

Daniel Steil blickt auf den Umgang mit Plattformen zurück: „Am Anfang haben wir nicht gemerkt, wie wichtig die sozialen Medien für uns sind.“

Brorhilker wettert gegen die Finanzlobby

13.02 Uhr: „Eine Gruppe ist besonders gut darin, Geschichten zu erzählen – die Finanzlobby“, sagt Anne Brorhilker bei ihrem Auftritt. Die Co-Geschäftsführerin der Bürgerbewegung Finanzwende war früher Oberstaatsanwältin und Ermittlerin zum Cum-Ex-Steuerbetrug. „Seit drei Jahren gibt es in Deutschland ein Lobbyregister, und die Finanzlobby steht seitdem an der Spitze. Diese Gruppen sichern sich politischen Einfluss.“

Anne Brorhilker, Co-Geschäftsführerin der Bürgerbewegung Finanzwende, auf der OMR 2025. Laura Stief
Anne Brorhilker, Co-Geschäftsführerin der Bürgerbewegung Finanzwende, auf der OMR 2025.
Anne Brorhilker, Co-Geschäftsführerin der Bürgerbewegung Finanzwende, auf der OMR 2025.

Brorhilker zeigt Schlagzeilen zum Cum-Ex-Skandal („Zehn Milliarden Euro Schaden“) mit Worten wie „Grauzone“, „Gesetzeslücke“ oder „Trick“. Die Wortwahl suggeriere, der Staat sei selbst schuld am Steuerbetrug. Auch in juristischen Fachzeitschriften fänden sich Narrative, wonach die Täter Opfer staatlicher Willkür geworden wären.

„Was davon stimmt denn jetzt eigentlich? Die Antwort ist: nichts!“ Laut Brorhilker ein Fall von „strategischer Rechtskommunikation“, einer gezielte Strategie der Finanzlobby.

Bei den strafrechtlichen Ermittlungen habe sich herausgestellt, dass bei einer Vielzahl von Artikeln Einfluss genommen wurde. Die Strategie: Verharmlosung, eine künstliche Verkomplizierung des Sachverhalts, und schließlich eine Täter-Opfer-Umkehr. „Eine klassische Opfererzählung, die verwirren soll.“

Laut Brorhilker wird das Außmaß von Wirtschaftskriminalität unterschätzt. Mit Blick auf die Debatte über Sozialbetrug meint die Finanzwende-Chefin: „Steuerhinterziehung verursacht viel größere Schäden.“

„Wir müssen kaputt machen, was wir aufgebaut haben“

12.41 Uhr: Seeley zeigt einen Werbeclip aus den USA. Dort ist es mit „PayPal Everywhere“ inzwischen möglich, mit dem Handy via PayPal im Geschäft zu bezahlen. Die Anwendung soll es perspektivisch auch in Deutschland geben.

Nach dem Ende seiner Keynote verschwindet der CMO von der Bühne. Der Moderator: „Ich wollte mich eigentlich noch mit ihm unterhalten!“ Gleich geht es weiter mit Finanzwende-Chefin Anne Brorhilker. Thema: „1000 und eine Macht: Wie sich die Finanzlobby mit Storytelling ihren Einfluss sichert“.

12.32 Uhr: Auf der Red Stage spricht nun Geoff Seeley, Chief Marketing Officer von PayPal über die Strategien des Zahlungsdienstleisters. PayPal verarbeite heute mehr als 25 Prozent aller E-Commerce-Zahlungen weltweit. Auch in Deutschland sei der Marktanteil des Unternehmens groß.

„Der Status Quo ist nicht mehr gut genug. Wir müssen kaputt machen, was wir aufgebaut haben, um uns weiterzuentwickeln.“ Mit Blick auf die Unternehmer im Publikum fragt er: „What are you breaking?“

Geoff Seeley, Chief Marketing Officer von PayPal, auf der Red Stage der OMR. Laura Stief
Geoff Seeley, Chief Marketing Officer von PayPal, auf der Red Stage der OMR.
Geoff Seeley, Chief Marketing Officer von PayPal, auf der Red Stage der OMR.

Überraschendes Geständnis des ChatGPT-Entwicklers

12.20 Uhr: Überraschendes Geständnis des KI-Experten: Nicholas Turley (30), seit 2022 beim ChatGPT-Entwickler OpenAI tätig und dort Chef der Produktentwicklung, gönnt sich regelmäßig Zeit ohne Smartphone, Internet und Co. „Jedes Wochenende bin ich eigentlich ziemlich offline. Und ich glaube, da bin ich im Silicon Valley auch ein Outlier (dt.: Ausreißer), das ist eine ziemliche Workaholic-Kultur da. Aber für mich funktioniert das super“, sagte der gebürtige Itzehoer der Deutschen Presse-Agentur am Rande der OMR.

Nicholas Turley, Produktchef ChatGPT bei OpenAI, auf der Digital- und Marketingmesse OMR 2025 in Hamburg. Marcus Brandt/dpa
Nicholas Turley, Produktchef ChatGPT bei OpenAI, auf der Digital- und Marketingmesse OMR 2025 in Hamburg.
Nicholas Turley, Produktchef ChatGPT bei OpenAI, auf der Digital- und Marketingmesse OMR 2025 in Hamburg.

OMR-Slang: Die Anglizismen hitten hart

12.00 Uhr: Wir nutzen die Zwischenzeit für eine kurze Mode- und Slang-Betrachtung: Die Anglizismen hitten hart, wenn man den Smalltalk der Messeteilnehmer belauscht – zwei Drittel Englisch, ein Drittel Deutsch. Nur was für echte Profis.

Modetechnisch ist der Business-Casual-Look auf der OMR omnipräsent. Das typische Outfit der Frauen besteht aus einem Blazer, weit geschnittener Stoffhose oder Jeans, dazu weiße Sneaker von New Balance oder Sambas von Adidas.

Bei den Herren geht es erwartungsgemäß etwas legerer zu, doch auch bei denen steht die Blazer-Jeans-Kombo hoch im Kurs, gerne auch mit Cap. Aber auch Hawaii-Hemden und -Shorts wurden gesichtet.

Modetechnisch ist der Business-Casual-Look auf der OMR omnipräsent. Laura Stief
Modetechnisch ist der Business-Casual-Look auf der OMR omnipräsent.
Modetechnisch ist der Business-Casual-Look auf der OMR omnipräsent.

11.19 Uhr: Eine schwarze Stretchlimo mit Dachzelt-Aufbau steht vor dem Stand des „Kliemannslands“, des Kreativprojekts des gefallenen YouTubers Fynn Kliemann. „Donut kill“ und „Partner unterwegs“ steht auf der Limousine. Und – in Anbetracht seines Maskenskandals während der Corona-Pandemie recht zynisch – „Krise kann halt geil sein“. Der Unternehmer hatte sich mit dem Skandal eine blutige Nase geholt. Nun arbeitet er offenbar am Comeback seiner Marke. Der Chef selbst ist am Vormittag allerdings nicht zu sehen.

Eine Schwarze Stretchlimo mit Dachzelt-Aufbau steht vor dem Stand des „Kliemannslands“ auf der OMR 2025. Laura Stief
Eine Schwarze Stretchlimo mit Dachzelt-Aufbau steht vor dem Stand des „Kliemannslands“ auf der OMR 2025.
Eine Schwarze Stretchlimo mit Dachzelt-Aufbau steht vor dem Stand des „Kliemannslands“ auf der OMR 2025.

11.01 Uhr: Westlich der Karolinenstraße, in Halle A1, haben Unternehmen wie PayPal, Tiktok und Amazon ihre Stände aufgebaut. Auch die Discounter Lidl und Kaufland sind vertreten. Die Firma Insider bewirbt ihre „AI-native Personalized Omnichannel Experience and Customer Engagement Platform“. Das verstehe, wer will.

Die Hamburger Messehalle A1 bei der OMR 2025. Laura Stief
Die Hamburger Messehalle A1 bei der OMR 2025.
Die Hamburger Messehalle A1 bei der OMR 2025.

Haushalts-Roboter auf Rädern

10.37 Uhr: Inzwischen ist auch MiPA (My intelligent Personal Assistant) der Firma Neura Robotics auf der Bühne. Der Roboter fährt auf Rollen, hat zwei Arme und soll Familien im Haushalt oder bei der Pflege helfen. Sprechen kann er auch, wie Kai Pflaume entzückt feststellt. „Das ist ein Kompagnon für Zuhause“, sagt Neura-Robotics-Chef David Reger. 10.000 Euro soll der Roboter kosten, „wie ein mittelklassiges E-Bike“, so Reger. 

Der Haushalts-Roboter MiPA (My intelligent Personal Assistant) der Firma Neura Robotics auf der Bühne der OMR 2025. Laura Stief
Der Haushalts-Roboter MiPA (My intelligent Personal Assistant) der Firma Neura Robotics auf der Bühne der OMR 2025.
Der Haushalts-Roboter MiPA (My intelligent Personal Assistant) der Firma Neura Robotics auf der Bühne der OMR 2025.

Hamburger Rapper Das Bo eröffnet die OMR

10.19 Uhr: Nach seiner kurzen Ansprache übergibt Das Bo an Moderator Kai Pflaume. „Ihr dürft euch auf ein spannendes Programm freuen. Genießt das und habt Spaß!“

Dann holt Pflaume OMR-Gründer Philipp Westermeyer zum „Bartalk“ auf die Bühne. Mit Blick auf den anstehenden Besuch von Ryan Reynolds am Nachmittag gibt es erstmal eine Spitze gegen Westermeyer: „Hast du dich extra schick gemacht?“, fragt Pflaume den komplett in schwarz gekleideten OMR-Chef. 

Moderator Kai Pflaume holt OMR-Gründer Philipp Westermeyer zum „Bartalk“ auf die Bühne. Laura Stief
Moderator Kai Pflaume holt OMR-Gründer Philipp Westermeyer zum „Bartalk“ auf die Bühne.
Moderator Kai Pflaume holt OMR-Gründer Philipp Westermeyer zum „Bartalk“ auf die Bühne.

10.11 Uhr: Die OMR ist eröffnet! Mit einer Überraschungsbegrüßung von Das Bo, der Akteure des „Diversity Hub“ in Halle B6 vorstellt. Darunter: „Life Teachers“ von Ludwig Thiede. Zuvor gab es animierten Willkommens-Clip, in dem neben Boris Becker auch Pac Man vorkamen. 

Die OMR ist gestartet – mit einer Überraschungsbegrüßung von Rapper Das Bo. Laura Stief
Das Bo bei der OMR
Die OMR ist gestartet – mit einer Überraschungsbegrüßung von Rapper Das Bo.

OMR 2025: Vor der Red Stage fast jeder Platz besetzt

9.55 Uhr: Auch in Halle B5, der sogenannten Red Stage, ist inzwischen (fast) jeder Platz besetzt. Um 10 Uhr geht es dort los mit Host Steven Gätjen und dem CEO von Vodafone Germany, Marcel de Groot.

Die Halle B5 ist inzwischen voll. Laura Stief
Die Halle B5 ist inzwischen voll.
Die Halle B5 ist inzwischen voll.

9.41 Uhr: Auf den Leinwänden der Hauptbühne läuft inzwischen ein Countdown zur Eröffnung. Passen dazu hat auch der DJ das Tempo angezogen und spielt House-Musik. Zu geschätzten 120 BPM laufen Besucher zwischen den Stuhlreihen hin und her, suchen freie Plätze. Doch die werden langsam rar.

OMR 2025: Die Stimmung ist gut

9.38 Uhr: Am Eingang Mitte stehen die Menschen inzwischen Schlange, um auf das Gelände zu gelangen. Dennoch ist der Andrang scheint vorerst nicht so groß wie in den Jahren zuvor, die Busse sind angenehm befüllt. Und die Stimmung ist gut: Bianca ist extra aus Köln angereist. Sie freut sich besonders auf den CEO vom KI-Unternehmen OpenAI und auf Fußballstar Gerard Piqué, den Ex von Sängerin Shakira.

Die Menschen strömen in Richtung OMR-Messe. Laura Stief
Die Menschen strömen in Richtung OMR-Messe.
Die Menschen strömen in Richtung OMR-Messe.

9.30 Uhr: Die in schwarzen Farben gehaltene Conference Stage füllt sich rasch. Ein DJ steht hinter seinem Pult auf der Bühne und hält die Wartenden bei Laune. Es läuft „Smooth Operator“ von Sade.

9.20 Uhr: Am Eingang West nach dem S-Bahnhof Sternschanze sucht man an diesem Morgen vergeblich nach langen Besucherschlangen. Größer dürfte der Andrang allerdings am zentralen und östlichen Eingang sein. Zu den Hauptbühnen ist es von dort nicht weit.

Die Hauptbühne ist (noch) leer. Daniel Dörffler
Die Hauptbühne ist (noch) leer.
Die Hauptbühne ist (noch) leer.

9.15 Uhr: Feiner Nieselregen schlägt den OMR-Besuchern auf dem Weg zu den Messehallen entgegen. Um kurz nach 9 Uhr schwirren auf dem Gelände noch vor allem Crew- und Presseleute herum. Für alle anderen ist erst seit wenigen Minuten Einlass. In Halle B7, der sogenannten Conference Stage, wird Host Kai Pflaume die Messe um 10 Uhr feierlich eröffnen.

– Die Marketing- und Digitalmesse OMR öffnet heute um 10 Uhr ihre Pforten für Branchenexperten und Interessierte, die sich vernetzen und voneinander lernen wollen. Auf der Bühne geben auch Promis ihr Wissen zu erfolgreichem Online-Marketing weiter. 

OMR in Hamburg: Schauspieler Ryan Reynolds und Fußballstar Gerard Piqué erwartet

So werden am ersten Messetag beispielsweise der Schauspieler Ryan Reynolds (48) und Fußballstar Gerard Piqué (38) erwartet. Impulse geben aber auch Branchen-Größen wie Technologie-Wissenschaftlerin Amy Webb, ChatGPT-Produktchef Nicholas Turley sowie zahlreiche weitere Köpfe von erfolgreichen internationalen Unternehmen. 

– Die Messe ist fest im Standort Hamburg verwurzelt. Im Februar verlängerte die OMR den Vertrag mit der Hamburger Messe um weitere zehn Jahre.

– Mehr als 800 Redner und rund 1000 Aussteller werden erwartet. Der Andrang auf die Messe ist riesig. Warum das nicht jedem gefällt, können Sie in diesen zehn Fakten nachlesen.

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– Hallo und herzlich willkommen zu unserem Liveblog! Heute startet in den Hamburger Messehallen die Digitalmesse OMR. Wir sind vor Ort.

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