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  • Der Ryanair-Flieger nach Dublin hat am letzten Sonntag einige Passagiere in Hamburg stehen lassen. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Thomas Banneyer

Obwohl sie am Schalter standen: Flugzeug hebt in Hamburg ohne Passagiere ab

Eigentlich ist Pünktlichkeit eine Tugend – doch wenn es bei Flugreisen zu Überpünktlichkeit kommt und der ein oder andere zurückgelassen wird, schwingt die Reisefreude schnell in Unverständnis um. Ein Ryanair-Flugzeug hat den Hamburger Flughafen am letzten Sonntag etwas früher verlassen als geplant.

Der Flug FR8512 sollte am 24. Juli um 9.55 Uhr von Hamburg nach Dublin starten – und hob sogar schon um 9.53 Uhr ab. Zurückgelassene Reisende haben nun eine Sammelbeschwerde im Namen von fast 50 Passagieren eingereicht: Sie seien in der Schlange vom Gepäckschalter stehen gelassen worden.

Stehen gelassen am Flughafen: Drei Erfahrungsberichte

Auf eine Anfrage der MOPO reagierte Ryanair nicht. Dafür meldeten sich drei Betroffene, die der MOPO ihre Erlebnisse schilderten:

Alke Mammen: „Ich bin fassungslos und entsetzt. In der Warteschlange des Gepäckschalters ging es kaum voran und das Flugzeug flog zwei Minuten vorher los. Wir waren wie gefordert frühzeitiger als sonst gekommen – das brachte keinen Vorteil. Der Schalter war nur von einer Person besetzt und wurde kurz nach neun geschlossen. Es kam niemand, um eine Erklärung abzugeben, es interessierte niemanden. Da der Flug nicht annulliert wurde, haben wir wohl keine Ansprüche: Im Online-Beschwerde-Formular scheint dieser Fall nicht abgedeckt zu sein.“

Der Flug FR8512 von Hamburg nach Dublin ist am vergangenen Sonntag etwas zu früh gestartet. flightaware.com (screenshot)
Der Flug FR8512 von Hamburg nach Dublin ist am vergangenen Sonntag etwas zu früh gestartet.

Olga Skiba: „Fast 50 Passagiere wurden zurückgelassen. Wir haben uns jetzt zusammengetan und ich habe im Namen aller eine Sammelbeschwerde eingereicht! Kurz vor acht waren wir am Flughafen – die Schlange war schon unheimlich lang. Zu der Zeit waren zwei der Gepäck-Schalter besetzt. Gegen 8.30 Uhr wurde ein Schalter geschlossen und gegen 9.30 Uhr hat sich auch der zweite Mitarbeiter aus dem Staub gemacht. Wir haben auf weitere Informationen gewartet, doch das Personal machte den Vorschlag, neu zu buchen. Ich wollte mit meinem Mann in den Urlaub fliegen, doch da die Flüge für den Abend und den nächsten Tag ausgebucht waren, verbringen mein Mann und ich jetzt unseren Urlaub in Deutschland.“

Kate Foy: „Ich war schon um 7.05 Uhr am Flughafen und bin direkt zur Gepäckabgabe gegangen – dort standen schon hunderte von Leuten in der Schlange. Es gab nur eine Person, die mehrere Flüge abgefertigt hat. Um kurz nach neun wurden Passagiere nach Palma aufgerufen, vorzukommen – danach wurde der Schalter geschlossen. Ich komme aus Irland, aus der Nähe von Dublin und wollte dort meine Familie und Freunde besuchen, jetzt habe ich einen neuen Flug gebucht – für Freitag, das sind ganze fünf Tage später. Bei Ryanair habe ich zusätzlich eine gesonderte Beschwerde eingereicht, aber noch keine Antwort erhalten.”

Was können Fluggäste tun?

Wenn man alles getan hat um den Flug zu erreichen, rechtzeitig vor Ort war und es sich um ein Verschulden der Airline handelt, sollten Passagiere bei einem verpassten Flug zuerst den Kontakt mit der Airline aufnehmen, so Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg. Das rechtzeitige Erscheinen ist jedoch häufig schwer nachzuweisen, dabei helfen Zeugen und Fotos mit Uhr, sobald man am Flughafen ist.

Bei einer ablehnenden Antwort durch die Airline könnte man sich anschließend an eine Schlichtungsstelle richten. Bei Verschulden gäbe es einen Anspruch auf Schadensersatz, so Rehberg – in manchen Fällen sei aber auch der Flughafen verantwortlich.

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Die Betroffenen wollen nun abwarten, ob und wie die Fluggesellschaft reagiert. Danach werden möglicherweise weitere Schritte unternommen. Im Moment besteht noch viel Ratlosigkeit, Alke Mammen sagt: „Wir wüssten gerne, wie wir unsere Rechte beanspruchen können!“ (sku)

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