Nur Monate nach Abschied von John Neumeier: Hamburg Ballett in der Krise
Nach 51 Jahren endete im Sommer die Intendanz von John Neumeier beim Hamburg Ballett. Einige Tänzer sind von Nachfolger Demis Volpi enttäuscht, fünf Erste Solisten haben bereits gekündigt.
Beim Hamburg Ballett gibt es Kritik am neuen Ballettintendanten Demis Volpi, der im Sommer die Nachfolge von John Neumeier angetreten hat. Bereits Anfang April war bekannt geworden, dass fünf Erste Solisten ihre Verträge nicht verlängern werden, darunter die vier männlichen Ersten Solisten Alexandr Trusch, Christopher Evans, Jacopo Bellussi und Alessandro Frola sowie die Erste Solistin Madoka Sugai. Nun sollen sich in einem Brief rund 30 Tänzerinnen und Tänzer wegen mangelnder Qualität und fehlender Wertschätzung an Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) gewandt haben, berichtet der Norddeutsche Rundfunk (NDR).
Hamburg Ballett: Neumeiers Erbe soll erhalten bleiben
Die Hamburger Kulturbehörde bestätigte den Eingang des Briefes, wollte sich aber nicht direkt dazu äußern. „Natürlich ist ein Wechsel nach 51 Jahren John Neumeier für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Hier braucht es die Bereitschaft zum Miteinander, ein Verständnis für das außergewöhnliche Erbe Neumeiers und gleichzeitig die Lust auf Veränderung“, sagte Sprecher Enno Isermann. Die Kulturbehörde unterstütze Demis Volpi und die Kompagnie auf diesem Weg zwischen Tradition und Neuanfang. „Damit diese Entwicklung erfolgreich sein kann, braucht es einen vertraulichen und konstruktiven Austausch. Die Behörde steht hierzu auch mit allen Beteiligten im direkten Gespräch“, hieß es weiter.
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Nach 51 Jahren an der Spitze hatte Intendant John Neumeier (86) die Leitung des Hamburg Balletts im Sommer an den 40-jährigen Deutsch-Argentinier Demis Volpi übergeben. Seine Aufgabe soll es sein, mit neuen Produktionen das Repertoire zu bereichern, aber auch John Neumeiers Erbe zu erhalten. (dpa/mp)
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