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Der Neunjährige war 2007 in einer Hamburger Arztpraxis an der Nase operiert worden (Symbolfoto).
  • Der Neunjährige war 2007 in einer Hamburger Arztpraxis an der Nase operiert worden (Symbolfoto).
  • Foto: dpa

Kind stirbt nach Routine-OP – Urteil gegen Hamburger Ärzte erwartet

Es ist ein Tod, der bereits 16 Jahre zurückliegt, aber die Justiz immer noch beschäftigt: Ein Neunjähriger war 2007 an der Nase operiert worden, um seine Atmung zu verbessern. Im Aufwachraum kam es zu Komplikationen, er starb eine Woche später. Ende April wurde das Urteil allerdings überraschend verschoben – jetzt will das Landgericht eine Entscheidung fällen.

Das Kind sei nicht ausreichend überwacht worden, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Außerdem sei die Praxis nicht so ausgestattet gewesen, wie es die medizinischen Standards vorsehen würden. Auch die Patientenaufklärung zu den Operationsrisiken soll bewusst unzureichend erfolgt sein.

Urteil erwartet: Neunjähriger stirbt nach einer Nasen-OP

Die Staatsanwaltschaft forderte ein Jahr Haft auf Bewährung für den behandelnden Arzt. Der 65 Jahre alte Operateur habe sich der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig gemacht, hieß es. Für den 69 Jahre alten Mitinhaber der HNO-Praxis in Harburg beantragte die Staatsanwaltschaft eine Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro wegen Beihilfe zur Körperverletzung mit Todesfolge. Die Verteidiger forderten Freispruch für ihre Mandanten.

Die zwei angeklagten Ärzte 2022 vor dem Hamburger Landgericht. picture alliance/dpa/Marcus Brandt
Die zwei angeklagten Ärzte 2022 vor dem Hamburger Landgericht.
Die zwei angeklagten Ärzte 2022 vor dem Hamburger Landgericht.

Ende April verlasen beide Seiten bereits ihre Schluss-Plädoyers, als das Landgericht einen Beweisantrag aufgriff, den ein Verteidiger von einem der beiden angeklagten HNO-Ärzte gestellt hatte. Dabei ging es um eine damalige Mitarbeiterin der HNO-Praxis, die nach Angaben des Verteidiger bekunden könne, dass bereits im Jahr 2007 in der Praxis mehrere Pulsoximeter vorhanden waren und sie die Geräte zum Messen des Sauerstoffs im Blut anschließen sollte.

Laut Gerichtssprecher Kai Wantzen wurden sie und zwei andere Zeugen inzwischen angehört. Am Dienstag um 9 Uhr verlesen beide Seiten erneut ihre Schluss-Plädoyers – diesmal wird ein Urteil erwartet. Der Fall hat bereits viele Gerichte beschäftigt – zweimal auch das Bundesverfassungsgericht. 2009 wurde eine Narkoseärztin zu einer Geldstrafe verurteilt. Der aktuelle Prozess begann Anfang Mai vergangenen Jahres. (aba/dpa)

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